Kant: AA XI, Briefwechsel 1793 , Seite 431 |
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Text (Kant):
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| 575. | |||||||
| 02 | An Matern Reuß. | ||||||
| 03 | (Entwurf in zwei Bruchstücken.) | ||||||
| 04 | [Mai 1793.] | ||||||
| 05 | 1. | ||||||
| 06 | Nehmen Sie Ehrwürdiger Mann nochmals meinen Dank für den | ||||||
| 07 | Besuch und eine Bekanntschaft an die jederzeit unter die angenehmste | ||||||
| 08 | Erinnerungen meines Lebens gehören wird. Ich füge diesem Bekentnisse | ||||||
| 09 | eine kleine Abhandlung philosophisch= nicht eigentlich biblischtheologischen | ||||||
| 10 | Inhalts bey, mit welcher keiner Kirche einen Anstos zu | ||||||
| 11 | geben bedacht gewesen indem darinn nicht die Rede ist welches Glaubens | ||||||
| 12 | der Mensch, überhaupt, sondern nur der welcher sich blos auf die Vernunft | ||||||
| 13 | fußt allein seyn könne die mithin gänzlich auf Gründen a priori | ||||||
| 14 | beruht die ihre Gültigkeit unter allen Glaubensarten behauptet was | ||||||
| 15 | das Objective der Gesinnung betrift was aber die Ausführung dieser | ||||||
| 16 | Absicht betrift als Gegenstand der Erfahrung dadurch die allgemeine | ||||||
| 17 | Weltregierung sie jene Ideen in der Ausführung hat darstellen wollen | ||||||
| 18 | das Herz nicht vor dem empirischen Glauben in Ansehung irgend einer | ||||||
| 19 | Offenbahrung verschließt sondern wen sie in Einstimmung mit jenem | ||||||
| 20 | stehend befunden wird es für dieselbe offen erhält . . . . . | ||||||
| 21 | 2. | ||||||
| 22 | Reuss | ||||||
| 23 | Ich sage hier nicht daß die Vernunft in Sachen der Religion sich | ||||||
| 24 | selbst gnug zu seyn zu behaupten wage sondern nur wenn sie sich nicht | ||||||
| 25 | so wohl in Einsicht als im Vermögen der Ausübung gnug ist sie | ||||||
| 26 | alles übrige was über ihr Vermögen noch hinzu kommen muß ohne | ||||||
| 27 | daß sie wissen darf worinn es bestehe von dem übernatürlichen Beystande | ||||||
| 28 | des Himmels erwarten muß . . . . . | ||||||
| 576. | |||||||
| 30 | An Friedrich Bouterwek. | ||||||
| 31 | 7. Mai 1793. | ||||||
| 32 | Sie haben, vortrefflicher Mann! mir durch die Nachricht von | ||||||
| 33 | Ihrem Vorsatz, Vorlesungen über die Critik d. r. V. in Göttingen zu | ||||||
| 34 | halten, und durch die damit verbundene Übersendung eines dazu entworfenen | ||||||
| 35 | wohl ausgedachten Plan's, eine unerwartete Freude gemacht. | ||||||
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