Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 352 |
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| 01 | c. Nattern. |
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| 02 | Die Cobra de capello oder die Hutschlange, wegen einer Haut, welche | ||||||
| 03 | den Kopf und Hals umgiebt, so genannt. Soll den berühmten Schlangenstein | ||||||
| 04 | in ihrem Kopfe haben; allein Andere behaupten, es wäre dies nichts | ||||||
| 05 | anders als ein gedörrtes und auf gewisse Art zugerichtetes Ochsenbein. | ||||||
| 06 | Es hängt stark an der Zunge. Wie man den Schlangengift aus der | ||||||
| 07 | Wunde zieht und sie wieder davon reinigt. Der Schlangenstein hat die | ||||||
| 08 | Gestalt einer Bohne, ist in der Mitte weißlicht, das übrige himmelblau. | ||||||
| 09 | Einige geben vor, die Brahminen in Indien machten ihn aus wirklichem | ||||||
| 10 | Schlangensteine, mit deren Herz, Leber und Zähnen und einer gewissen | ||||||
| 11 | Erde vermengt. Zum wenigsten pflegen gewisse Theile von schädlichen | ||||||
| 12 | Thieren, z. E. das Fell der Hutschlange, selbst wider ihren Biß gut zu sein. | ||||||
| 13 | d. Der Skorpion |
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| 14 | ist in Italien nicht größer als ein kleiner Finger, hat beinahe eine | ||||||
| 15 | Krebsgestalt und verwundet seinen Feind mit dem Schwanze, worin er | ||||||
| 16 | einen Haken hat. Man bedient sich des zerdrückten Skorpions, um ihn | ||||||
| 17 | auf den Stich zu legen und das Gift wieder auszuziehen. Die Indier | ||||||
| 18 | bedienen sich im Nothfalle wider einen giftigen Biß des Brennens der | ||||||
| 19 | gebissenen Stelle. In Indien sind sie viel größer. Es ist gegründet, daß, | ||||||
| 20 | wenn man einen Skorpion unter ein Glas thut, unter das man Tabacksrauch | ||||||
| 21 | bläst, er sich selbst mit seinem Schwanze tödte. | ||||||
| 22 | e. Das Chamäleon. |
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| 23 | Ein asiatisches und afrikanisches Thier, einer Eidechse ziemlich ähnlich; | ||||||
| 24 | aber gemeiniglich viel größer. Es nährt sich von Insekten, und seine | ||||||
| 25 | Zunge ist acht Zoll, das heißt fast so lang, als das ganze Thier, womit | ||||||
| 26 | es wie der Ameisenbär Fliegen und Ameisen fängt. Einige Physiker berichten, | ||||||
| 27 | daß es seine Farbe nach den farbichten Gegenständen richte, aber | ||||||
| 28 | mit einem Zwange, den es sich anthun müßte. Allein in der allgemeinen | ||||||
| 29 | Reisebeschreibung wird berichtet, daß sie ihre Farbe beliebig und vornehmlich, | ||||||
| 30 | wenn sie recht lustig sind, schnell auf einander verändern, aber nicht | ||||||
| 31 | nach den Gegenständen. Sie verändern ihre Farbe nach ihren Affecten. | ||||||
| 32 | wenn sie lustig sind, so ist ihre Farbe gefleckt. | ||||||
| 33 | f. Der Salamander. |
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| 34 | Seine Unverbrennlichkeit kommt von dem dichten Schleime her, den | ||||||
| 35 | er sowohl ausspeit, als aus allen Schweißlöchern treibt und mit dem er | ||||||
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