Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 296

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

 

 

 
  01

Vierter Abschnitt.

     
  02

Geschichte der großen Veränderungen, welche die Erde ehedeß

     
  03

erlitten hat und noch erleidet.

     
           
  04
§. 74.
     
  05
Von den allmähligen Veränderungen, die noch fortdauern.
     
           
  06 Noch immer verändert sich die Gestalt der Erde und zwar vorzüglich      
  07 durch folgende Ursachen:      
           
  08 1. Durch Erdbeben. Diese haben manche an der See gelegene Landstriche      
  09 versenkt und Inseln empor gehoben. Moro meint zwar sehr      
  10 unwahrscheinlich, daß die Berge größtentheils daher entstanden.      
  11 Einige aber haben gewiß ihren Ursprung daher.      
           
  12 2. Durch die Flüsse und den Regen. Der Regen spült die Erde      
  13 von den Bergen und hohen Theilen des festen Landes und schleppt      
  14 den Schlamm in die großen Bäche, die ihn in den Strom bringen.      
  15 Der Strom hat ihn hin und wieder anfänglich in seinem Laufe abgesetzt      
  16 und seinen Canal gebildet, jetzt aber führt er ihn fort, setzt ihn      
  17 weit und breit an den Küsten bei seiner Mündung ab, vornehmlich      
  18 wird er bisweilen die Länder bei seinem Ausflusse beschwemmen und      
  19 setzt neues Land an. Dieses sind Begebenheiten, die durch sehr viele      
  20 Exempel bestätigt sind.      
           
  21 Der Nil hat das ganze Delta, ja nach dem Zeugnisse der ältesten      
  22 Schriftsteller ganz Unterägypten durch seinen Schlamm angesetzt,      
  23 da hier vor Alters ein Meerbusen war; er thut aber dieses      
  24 noch. Damiette ist jetzt acht Meilen von dem Ufer entfernt; im      
  25 Jahre 1243 war es ein Seehafen. Die Stadt Fua lag vor 300 Jahren      
  26 an einer Mündung des Nils und ist jetzt fünf Meilen davon auf      
           
           
     

[ Seite 295 ] [ Seite 297 ] [ Inhaltsverzeichnis ]