Kant: AA IX, Immanuel Kant's Logik Ein ... , Seite 058 |
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Text (Kant):
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| 01 | VIII |
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| 02 | C) Logische Vollkommenheit des Erkenntnisses der Qualität |
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| 03 | nach. - Klarheit. - Begriff eines Merkmals überhaupt. |
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| 04 | - Verschiedene Arten der Merkmale. - Bestimmung des |
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| 05 | logischen Wesens einer Sache. - Unterschied desselben vom |
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| 06 | Realwesen. - Deutlichkeit, ein höherer Grad der Klarheit. |
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| 07 | - Ästhetische und logische Deutlichkeit. - Unterschied |
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| 08 | zwischen analytischer und synthetischer Deutlichkeit. |
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| 09 | Das menschliche Erkennen ist von Seiten des Verstandes discursiv, | ||||||
| 10 | d. h. es geschieht durch Vorstellungen, die das, was mehreren | ||||||
| 11 | Dingen gemein ist, zum Erkenntnißgrunde machen, mithin durch Merkmale | ||||||
| 12 | als solche. Wir erkennen also Dinge nur durch Merkmale und | ||||||
| 13 | das heißt eben Erkennen, welches von Kennen herkommt. | ||||||
| 14 | Ein Merkmal ist dasjenige an einem Dinge, was einen | ||||||
| 15 | Theil der Erkenntniß desselben ausmacht, oder - welches dasselbe | ||||||
| 16 | ist - eine Partialvorstellung, sofern sie als Erkenntnißgrund | ||||||
| 17 | der ganzen Vorstellung betrachtet wird. Alle unsre Begriffe sind | ||||||
| 18 | demnach Merkmale und alles Denken ist nichts anders als ein Vorstellen | ||||||
| 19 | durch Merkmale. | ||||||
| 20 | Ein jedes Merkmal läßt sich von zwei Seiten betrachten: | ||||||
| 21 | Erstlich, als Vorstellung an sich selbst; | ||||||
| 22 | Zweitens, als gehörig wie ein Theilbegriff zu der ganzen Vorstellung | ||||||
| 23 | eines Dinges und dadurch als Erkenntnißgrund dieses Dinges selbst. | ||||||
| 24 | Alle Merkmale, als Erkenntnißgründe betrachtet, sind von zwiefachem | ||||||
| 25 | Gebrauche, entweder einem innerlichen oder einem äußerlichen. | ||||||
| 26 | Der innere Gebrauch besteht in der Ableitung, um durch | ||||||
| 27 | Merkmale, als ihre Erkenntnißgründe, die Sache selbst zu erkennen. Der | ||||||
| 28 | äußere Gebrauch besteht in der Vergleichung, sofern wir durch Merkmale | ||||||
| 29 | ein Ding mit andern nach den Regeln der Identität oder Diversität | ||||||
| 30 | vergleichen können. | ||||||
| 31 | Es giebt unter den Merkmalen mancherlei specifische Unterschiede, | ||||||
| 32 | auf die sich folgende Classification derselben gründet. | ||||||
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