Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 149

     
           
 

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    6754.   ξ?   Pr 34.   In §69 und 70:
 
     
  02 I. Das principium der Moral ist nicht sensual, weder directe oder      
  03 pathologisch, weder liegts im physischen (lehre der Geschiklichkeit) noch      
  04 moralischen Sinn (der letztere ist unmoglich*, weil in ansehung des      
  05 intellectualen kein Sinn statt findet); noch indirecte sensual oder pragmatisch      
  06 (Lehre der Klugheit): trachte nach deiner größten wahren Glükseeligkeit      
  07 (epicureism). Da die Vernunft nur zum Mittel dient, die Art      
  08 zu bestimmen, wie die Größte summe der Neigungen befriedigt wird, und      
  09 die mittel dazu. Es ist also intellectuel (pure), **aber nicht tavtologisch      
  10 (perfice te, medium tene). II. Es ist nicht äußerlich, außer der Natur der      
  11 Handlung, in einem andern Willen gelegen.      
           
  12 * (g wenn auch ein solches möglich würde, so könten doch nothwendige      
  13 categorische und allgemeine Gesetze darauf nicht gegründet seyn. )      
           
  14 ** (g Sie enthalten die übereinstimung der Handlungen mit ihren      
  15 schon gegebenen Zweken und die form dieser Übereinstimung überhaupt:      
  16 1. Richtigkeit (Wahrheit), 2. Vollkommenheit, 3. nicht mehr, nicht weniger;      
  17 sind also tavtologische Regeln und gehen auf die Beziehung der      
  18 Handlungen auf Zweke, nicht die Zweke selbst. )      
           
   

 

6755.   ξ.   Pr 35.   Neben und in §71:
 
     
  20 Das Gefühl ist der Grund des angenehmen und unangenehmen, der      
  21 fahigkeit Glüklich oder Unglüklich zu seyn. Wenn ein Moralisch gefühl      
  22 wäre, so würden wir darauf als ein Mittel uns zu vergnügen rechnen, es      
  23 wäre ein Sinn mehr sich zu vergnügen. Allein in dieser Art von Schätzung      
  24 würde die tugend mit ihren idealischen Reitzen gegen das Laster mit seinen      
  25 physischen sehr verlieren. Allein es ist etwas in der moralitaet vor den      
  26 Geschmak zur Beurtheilung. Allein weil der Geschmak etwas sich auf die      
  27 Gesellschaft Beziehendes ist und auch darauf, daß man der Gesellschaft      
  28 bekannt sey: so ist hierin nichts beständiges. Indessen wenn der Mensch      
  29 zuerst gelernt hat, das Laster als etwas der Verachtung und des Hasses      
  30 würdiges anzusehen, so wird er jederzeit besorgen, ein rechtmäßiger Gegenstand      
  31 des ekels zu werden, und dieses wird bricht ab      
           
     

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