Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 434

     
           
 

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  01 *(s Man meynt aber, daß alle Erkenntnis a priori Erkenntnis der      
  02 Dinge an sich selbst ist; sie ist aber gerade das Gegentheil, sondern allemal      
  03 nur der Dinge als Erscheinungen, d.i. als Gegenstände der Erfahrung. )      
           
   

 

6049.   ψ2.   M 353.   Zu M § 863ff., bes. 869, 870:
 
     
  06 Die Gottliche Erkentnis ist nicht empirisch, nicht reine sinnliche      
  07 a priori. Dennoch erkennet er unsere Sinnlichkeit.      
           
   

 

6050.   ψ? (υ—χ?)   M 355'. 355.   E II 236. 306.   Zu M § 869ff.
 
     
  09 M 355':      
  10
Von der philosophischen Schwarmerey.*
     
           
  11 Plato bemerkte richtig, daß wir durch Erfahrung nicht die Dinge      
  12 kennen, wie sie an sich selbst sind, sondern nur ihre Erscheinungen nach      
  13 bestim gesetzmäßig verknüpfen lernen. (Ferner sahe er ein, daß die Dinge      
  14 nach dem, was sie an sich selbst sind, erkennen eine Anschauung eine Erkentnis      
  15 erfodere die nicht auch eine Anschauung der Dinge an sich selbst,      
  16 d.i. reine intellectuelle Anschauung erfodere, deren wir nicht fahig sind.)      
  17 Er bemerkte, daß, damit unsere Vorstellung mit dem obiecte stimme, sie      
  18 entweder vom obiecte hervorgebracht oder (g als ) das obiect hervorbringend      
  19 gedacht werden müsse. Die letztere würde die Ursprüngliche Vorstellung      
  20 (idea archetypa) seyn, deren wir Menschen, wenn sie in allen Stücken ursprünglich      
  21 seyn soll, nicht fähig sind. Also können die Ideen nur im Ursprünglichen      
  22 Wesen angetroffen werden. Nun glaubte er alle Die Ideen      
  23 aber dieses Ursprünglichen Verstandes können nicht Begriffe, sondern nur      
  24 Anschauungen, aber intellectuelle, seyn. Nun glaubte er, alle Erkenntnisse      
  25 a priori seyen Erkenntnisse der Dinge an sich selbst**, und da wir jener      
  26 theilhaftig sind, so sind wir auch dieser theilhaftig, und darunter rechnete      
  27 er die Mathematik. Aus uns selbst können wir ihrer nicht theilhaftig      
  28 werden, folglich nur durch Mittheilung der Gottlichen Ideen. Nun Da      
  29 wir uns ihrer aber nicht als blos historich ertheilt und übertragen, sondern      
  30 als unmittelbar eingesehen bewust sind: so müssen es nicht eingepflanzte      
     

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