Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 437

     
           
 

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  01 **(g Und es ist gerade das Gegentheil. Denn nur von Dingen als      
  02 Erscheinungen kan es synthetische Erkentnisse a priori geben. Denn die      
  03 Form der Sinnlichkeit in Ansehung der Anschauung läßt sich vor allen      
  04 Gegenständen erkennen, denn sie ist im Subiect gegeben. Raum und      
  05 Zeit. In dieser Anschauung aber lassen sich synthetisch viele Satze      
  06 a priori geben, die alsdenn von allen Gegenständen moglicher Erfahrung,      
  07 aber auch von keinen mehr gelten, obzwar die Begriffe derselben      
  08 als Gegenstande überhaupt blos intellectuel, aber nur monogrammen      
  09 sind, die nichts in concreto zu Erkennen, sondern nur Erkentnis      
  10 in abstracto geben. )      
           
  11 (g analytische Erkenntnisse hat man freylich a priori, wenn der      
  12 Begrif vom obiect gegeben ist, er mag nun ein empirischer oder rationaler      
  13 seyn. Aber synthetische Urtheile a priori würden ohne reine intellectuelle      
  14 Anschauungen, die nur in Gott angetroffen werden, nicht moglich      
  15 seyn. Was Menschen synthetisch erkennen sollen und zwar a priori,      
  16 muß ein obiect sinnlicher Anschauung zum Gegenstande haben. )      
           
   

 

6051.   ψ? (υ—χ?)   M 354'. 354.   E II 237. 238.   Zu M § 869ff.:
 
     
  19 M 354':      
  20 * Der Ursprung aller philosophischen Schwärmerey liegt in Platons      
  21 ursprünglichen Gottlichen Anschauungen aller moglichen obiecte, d.i. den      
  22 Ideen, da wir nur sie durch ihre Erscheinungen anschauen, also nur passiv.      
  23 Nun gründet sich darauf erstlich die Vermuthung Platons Meinung, daß      
  24 alle unsere Erkentnis a priori vornehmlich (Mathematic), vornemlich die      
  25 der Vollkommenheiten, aus der Erinnerung dieser ehemaligen Anschauungen      
  26 abstamme und wir diese jetzt (g nur ) immer mehr zu entwikeln      
  27 suchen müßten; hieraus aber entspringt der zweyte Schritt des Mysticisms,      
  28 alles noch jetzt in Gott anzuschauen, der denn alle Nachforschung synthetischer      
  29 Erkentnis a priori unnothig macht, indem wir sie in Gott lesen, drittens, da andere Wesen Gott näher seyn mögen, wir, so zu sagen      
  30 drittens, da andere Wesen Gott näher seyn mögen, wir, so zu sagen, jene      
     

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