Kant: AA XII, Briefwechsel 1796 , Seite 097

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

 

 

 
  01 mit großem Verlangen entgegen; um so mehr, da dadurch eine      
  02 Menge von Streitigkeiten beigelegt werden wird.      
           
  03 Ich habe auch dafür gesorgt, daß Sie in diesem Iahre gute      
  04 Teltover Rüben erhalten, so bald ich sie bekomme, werde ich sie Ihnen      
  05 mit dem ersten abgehenden Frachtfuhrmann übersenden.      
           
  06 Und nun, mein theuerster Lehrer und Freund, leben Sie recht      
  07 wohl und ganz meinen Wünschen gemäß und schenken Sie mir einen      
  08 Theil der Liebe wieder, mit welcher Sie liebt und verehrt      
           
  09   Ihr      
  10   dankbarer Schüler      
  11   I. G. C. Kiesewetter.      
           
  12 N. S. Dürfte ich Sie bitten, dHE. Hofprediger Schulz, dHE Prof.      
  13 Gensichen, dHE. Doktor Iachmann u. dHE. Criminalrath      
  14 Stägemann mein bestes Compliment zu machen.      
           
           
    715.      
  16 Von Conrad Stang.      
           
  17 Würzburg den 2ten Oktober 1796.      
           
  18 Wohlgebohrner, Hochgelehrter, Hochgeehrtester Herr Professor!      
           
  19 Wie kann ich diese Tage, wo ich Sie vor vier Iahren kennen      
  20 lernte, und die mir dadurch ewig wichtig und ewig unvergeßlich sind,      
  21 schöner und besser feyern, als wenn ich diese Zeilen an Sie schreibe,      
  22 die als der aufrichtigste Abdruck meines Herzens, das so tiefe Achtung,      
  23 so gränzenlose Schätzung für Sie fühlet, zu betrachten sind, und      
  24 durch welche ich mir die Vergangenheit, derer Erinnerung soviel      
  25 süßes für mich hat, so ganz lebhaft vergegenwärtige? Es sind nun      
  26 vier Iahre, daß ich in Gesellschaft des Herrn Professor Reuß die Ehre      
  27 hatte, Sie kennen zu lernen: Ich wähne, daß es kaum ein Iahr sey:      
  28 so neu ist in mir das Andenken an jene unvergeßlichen Tage; so lebhaft      
  29 noch die Errinnerung an jene Gespräche, die für mich so lehrreich      
  30 waren, so vielen Einfluß auf meine Bildung hatten. Die innigste      
  31 Hochachtung, nicht allein durch Ihre mir so heiligen Schriften erzeugt,      
  32 sondern auch durch Ihre persönliche Bekanntschaft vergrößert      
  33 und befestigt: Die wärmsten Empfindungen des Dankes für jene      
  34 gute Aufnahme, für jene Gastfreundschaft, die wir in so hohem Grade      
           
     

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