Kant: AA XI, Briefwechsel 1793 , Seite 451 |
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| 01 | gehorsamst um die Erlaubniß eines Besuchs zu bitten. Mit | ||||||
| 02 | tiefsten Hochachtung unterzeichne ich mich | ||||||
| 03 | Ewr Wohlgebohren | ||||||
| 04 | Koenigsberg | gehorsamster | |||||
| 05 | den 18. Septbr 1793. | Vigilantius. | |||||
| 590a. | |||||||
| 07 | An Georg Wilhelm Bartoldy. | ||||||
| 08 | Nach d 18. Sept. 1793. | ||||||
| 09 | Erwähnt: S. I. Wolff, Maimoniana. Oder Rhapsodien zur Charakteristik | ||||||
| 10 | Salomon Maimon's. Berlin 1813. S. 199. | ||||||
| 591. | |||||||
| 12 | Von Iohann Gottlieb Fichte. | ||||||
| 13 | 20. Sept. 1793. | ||||||
| 14 | Mit inniger Freude, Verehrungswürdigster Gönner, erhielt ich den | ||||||
| 15 | Beweiß, daß Sie auch noch in der Entfernung mich Ihres gütigen | ||||||
| 16 | Wohlwollens würdigten, Ihren Brief. Meine Reise war nach Zürich | ||||||
| 17 | gerichtet, wo schon bei meinem ehemaligen Aufenthalte ein junges sehr | ||||||
| 18 | würdiges Frauenzimmer mich ihrer besondern Freundschaft werth hielt. | ||||||
| 19 | Noch ehe ich nach Königsberg reiste, wünschte sie meine Rükkkehr nach | ||||||
| 20 | Zürich, und unsre völlige Verbindung. Was ich damals, da ich noch | ||||||
| 21 | nichts gethan hatte, mir nicht für erlaubt hielt, erlaubte ich mir jetzo, | ||||||
| 22 | da ich wenigstens für die Zukunft versprochen zu haben schien, etwas | ||||||
| 23 | zu thun. - Diese Verbindung, welche bisher durch unvorhergesehne | ||||||
| 24 | Schwierigkeiten, welche die Zürcher Gesetze Fremden entgegensetzen, | ||||||
| 25 | aufgehalten worden, in einigen Wochen aber Statt finden wird, gäbe | ||||||
| 26 | mir die Aussicht mich in unabhängiger Muße dem Studiren zu widmen, | ||||||
| 27 | wenn nicht der an sich herzensgute, mit meinem individuellen Charakter | ||||||
| 28 | aber sehr unverträgliche Charakter der Zürcher mich eine Veränderung | ||||||
| 29 | des Wohnorts wünschen machte. | ||||||
| 30 | Ich erwarte die gleiche Freude von der Erscheinung Ihrer Metaphysik | ||||||
| 31 | der Sitten, mit welcher ich Ihre Religion innerhalb der Grenzen etc. | ||||||
| 32 | gelesen habe. Mein Plan in Absicht des Naturrechts, des Staatsrechts, | ||||||
| 33 | der Staatsweisheitslehre geht ins weitere, und ich kann leicht | ||||||
| 34 | ein halbes Leben zur Ausführung deßelben bedürfen. Ich habe also | ||||||
| 35 | immer die frohe Aussicht Ihr Werk für dieselbe zu benutzen. - Sollten | ||||||
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