Kant: AA XI, Briefwechsel 1792 , Seite 389 |
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Text (Kant):
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| 01 | meiner Bitte, entweder Ew HochEdelgeb. für denselben wirklich | ||||||
| 02 | zu bestimmen, oder doch meine Bitte zu entschuldigen. | ||||||
| 03 | Mit tiefgehender Empfindung habe ich die Ehre mich zu nennen | ||||||
| 04 | Ew. HochEdelgeb. | ||||||
| 05 | erfurchtsvollesten | ||||||
| 06 | Verehrer | ||||||
| 07 | Ioh. Samuel Fest. | ||||||
| 08 | Prediger. | ||||||
| 09 | Sollte ich so glücklich sein, mit einer gütigen Antwort erfreuet | ||||||
| 10 | werden zu können: so bitte ich dieselbe - auf meine Kosten - an | ||||||
| 11 | die Weidmannische Buchhandl. in Leipzig anzuweisen. | ||||||
| 548. | |||||||
| 13 | Von Salomon Maimon. | ||||||
| 14 | Berlin 30 Nov. | ||||||
| 15 | 1792: | ||||||
| 16 | Würdigster Mann! | ||||||
| 17 | Obschon ich auf meine lezte zwei Briefe keine Antwort von Ihnen | ||||||
| 18 | erhalten habe, so soll dieses mich doch nicht abhalten, jezt da ich bloß | ||||||
| 19 | Belehrung von Ihnen erwarte, die Feder aufs neue zu ergreiffen. | ||||||
| 20 | Denn ausserdem daß Ihr Verfahren hierinn sich durch Ihr ehrwürdiges | ||||||
| 21 | der Welt so schäzbares Alter, und Ihren überhauften wichtigen | ||||||
| 22 | Geschäften, Ihre unsterblichen Arbeiten, der kritischen Forderungen | ||||||
| 23 | gemäß, zu vollenden [erklärt], so vermuthe ich noch eine Art des Misfallens | ||||||
| 24 | an mein[em] Verfahren, die ich mir erst jezt begreiflich machen | ||||||
| 25 | kann. | ||||||
| 26 | Der erste Brief betraf die von mir angestellte Vergleichung | ||||||
| 27 | zwischen Backons und Ihren unsterblichen Bemühungen um die | ||||||
| 28 | Reformation der Wissenschaften. Ich glaube nicht nur, sondern | ||||||
| 29 | bin völlig überzeugt, daß ich hierinn unparteisch verfahren bin; | ||||||
| 30 | obschon diese Vergleichung selbst in mancher Rücksicht, genauer und | ||||||
| 31 | ausführlicher hätte angestellt werden konnen. Ich bemerke darinn | ||||||
| 32 | daß beide Methoden zwar an sich einander entgegengesezt, da | ||||||
| 33 | aber beide zur Vollständigkeit unsrer wissenschaftlichen Erkenntniß unentbehrlich | ||||||
| 34 | sind. Die Eine nähert sich immer, durch eine imer | ||||||
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