Kant: Briefwechsel, Brief 432, Von Franéois Théodore de la Garde.

     
           
 

 

 

 

 

 
  Von Franéois Théodore de la Garde.      
           
  22. Mai 1790.      
           
  Ew. Wohlgebohrn      
           
  haben mehr als irgend jemand ein Recht von      
  mir zu erwarten, daß ich nach meiner Rükkunft aus Leipzig, die Berichtigung      
  meiner Schuld unter den ersten meiner Geschäften reihe.      
  Demzufolge habe ich die Ehre hiebey eine quittirte Rechnung meiner      
  Auslagen etc. von Rthlr. 11 " 16 ggr und eine Anweisung 8. Tage      
  Sicht von . . . . 189 " 8 " zu übersenden, womit das Ihnen      
  zukommende honorar von rthlr. 201 " als soviel 33 1/2 Bogen à 6 rthlr. betragen,      
  berichtiget ist.      
           
  Die 20. frey-Ex[emplare] habe ich nach Vorschrift folgendergestallt      
  vertheilt, und einem jeden sogleich zukommen laßen      
  1 . An Herrn Gr: v: Windisch-Graetz.      
  1. " " G.HR: Jacobi in Dusseldorf:      
  1: " " HE Pr: Reinhold in Jena      
  1. " " Pr: Jacob: in Halle      
  1. " " " Blumenbach in Goett:      
  1. " " " Hertz in Berlin      
  1. " " " Maimon do.      
  3 " ungebunden an Ew: Wohlgb: gesandt.      
  10 Exemplare roh u. geheftet      
  1. An Herrn GFR: Wloemer in Brl.      
  1. " - Doctr: Biester      
  1 " - HE Kiesewetter      
  1 " - Pr: Michelsen      
  6 " Ew: Wohlgebohrn zu gesandt.      
  10. Exemplare in halb englischen Bande      
           
  Ein Ex: auf Schr[eib]p[a]p[ier] welches Ihnen mit nächster fahrenden      
  Post zukommen wird, bitte einen Platz in Ihrer Bibliothek zu gönnen.      
  Zu diesem werde ich die übrigen Aushängebogen von Reinholds Briefe      
  hinzufügen.      
           
  Die Schnelligkeit womit die Critik gedrukt werden muste, hat so      
  manchen Drukfehler veranlaßt, der mich als Verleger schwer auf dem      
  Hertzen liegt, und worüber auch Sie unzufrieden seyn werden. Verzeihen      
           
  Sie mir diese Sünde, es stand nicht in meiner Gewalt sie zu      
  verhindern. Indeßen werde ich bey der zweyten Auflage hiebey meine      
  Sorgfallt verdoppeln. Daß diese bald zu besorgen sey, darann ist kein      
  Zweifel, vieleicht wird sie schon in künftigen Winter veranstaltet      
  werden müssen, denn die Anzahl Ihrer Schüler kann mit einer Auflaage      
  von Tausend Ex nicht befriedieget werden.      
           
  Aus diesem Geständniße ersehen Ew: Wohlgebohren welche Ansprüche      
  Sie auf die Dankbahrkeit Ihres Verlegers haben. Möchte ich doch      
  nur recht oft Gelegenheit haben Ihnen diese zu bezeugen! Möchte ich      
  doch schon selbst bey dieser Gelegenheit so glüklich gewesen seyn, Ihnen in      
  allen befriedieget zu haben? so wäre eines meiner heißesten Wünsche      
  erfüllt. Ihr Werk schafft mir nicht allein Nutzen, sondern macht meinem      
  Verlage Ehre. Wer mich kennt, der weiß, daß wenn es mir in meiner      
  Laage nicht erlaubt ist gegen ersteren unemfindlich zu seyn, mich letztere      
  eben so viel Zufriedenheit gewehrt.      
           
  Ich erwarte Herrn Nicolovius heute von Leipzig wo ich den tätigen      
  braven jungen Mann noch in voller Arbeit verließ, als ich abreisete.      
  Ich habe von seinem Etablissement die beste Meinung; es fehlet ihm      
  weder an kentnißen, noch an Muth und an Thätigkeit. Er bringt      
  von der Meße ein ausgesuchtes Laager an einem Orte, wo zwey Buchhandlungen      
  gut bestehen können und wo der Neid ihm kränken, aber      
  nicht unterdrüken wird      
           
  Von Herrn Kiesewetter selbst werden Sie ohne Zweifel schon die      
  Veränderung seiner künftigen Laage vernommen haben; wozu ihm      
  leider! der schrekliche Vorfall in dem Schulburgschen Hause nöthigen      
  könnte.      
           
  Mit der aufrichtigen Versicherung meiner großen Hochachtung      
  habe ich die Ehre stets zu seyn      
           
    Ew. Wohlgebohren      
    ergebenster Diener      
  Berlin den 22 May 1790 F d LaGarde      
           
           
           
           
     

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