Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zu Zum Ewigen ... , Seite 186 |
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| 01 | sich einem andern der ihm übrigens nicht im Wege ist, überlegen fühlt | ||||||
| 02 | wird das Mittel der Verstärkung seiner Macht durch Beraubung oder | ||||||
| 03 | gar Beherrschung desselben nicht unbenutzt lassen; und so zerrinnen | ||||||
| 04 | alle Plane der Theorie für das Staats- Völker- und Weltbürgerrecht | ||||||
| 05 | in sachleere unausführbare Ideale dagegen eine Praxis die auf | ||||||
| 06 | empirische Principien der menschlichen Natur gegründet ist welche es | ||||||
| 07 | nicht für zu niedrig hält aus der Art wie es in der Welt zugeht Belehrung | ||||||
| 08 | für ihre Maximen zu ziehen einen sicheren Grund für ihr | ||||||
| 09 | Gebäude der Staatsklugheit zu finden allein hoffen könne. | ||||||
| 10 | Aber empirische Sätze weil sie zwar lehren wie es in der Welt | ||||||
| 11 | zugeht und auch wohl immer zugegangen seyn mag aber nicht daß es | ||||||
| 12 | nothwendig so habe gehen müssen können keine moralische Principien | ||||||
| 13 | welche Nothwendigkeit bey sich führen begründen und es kann also | ||||||
| 14 | keine Naturnothwendigkeit des wirklichen Verhaltens des Menschen | ||||||
| 15 | welches den moralischen Gesetzen wiedersprechen möchte die Maxime | ||||||
| 16 | begründen rechtswiedrig zu handeln unter dem Vorwande man müsse | ||||||
| 17 | die Menschen so behandeln wie sie einmal sind (auch immer gewesen sind) | ||||||
| 18 | erstlich nicht um den theoretischen Satz daraus zu folgeren daß ob sie | ||||||
| 19 | zwar das Bessere sollen und auch wollen sie dennoch um der mächtigern | ||||||
| 20 | Natur in ihnen es nicht können mithin zweytens Maximen der | ||||||
| 21 | vermeynten Staatsklugheit die aus gewaltthätiger Politik und nachgiebiger | ||||||
| 22 | Moral auf die einer Misgeburt ähnliche Art (daraus man | ||||||
| 23 | machen kann was man will) zusammen zu flicken um ein offentliches | ||||||
| 24 | Recht heraus zu bringen, sondern die erstere welche nach Umständen | ||||||
| 25 | veränderlich ist dem letzteren was selbständig und heilig ist ohne alle | ||||||
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