Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 409 |
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| 01 | *(g die Welt ist weder als unendlich gegeben noch als endlich in | |||||||||
| 02 | einem Unendlichen Raume und der Zeit. ) | |||||||||
| 03 | non datur saltus. Der Sprung im metaphysischen Verstande ist der | |||||||||
| 04 | übergang von einem quanto in der Erscheinung zum Einfachen = 0, als | |||||||||
| 05 | einem Theil so wohl in dem Begriffe der Erscheinung und ihrer Moglichkeit | |||||||||
| 06 | als im Entstehen und Vergehen derselben, d.i. der Veränderung. | |||||||||
| 07 | Alles in der Erscheinung ist quantum, so wohl so fern es Zeit oder Raum | |||||||||
| 08 | enthält (extensive tale), oder sie erfüllt, d.i. in der Zeit oder dem Raum | |||||||||
| 09 | enthalten ist (intensive tale: realitaet in der Empfindung). | |||||||||
| 10 | non datur casus. Begebenheit ohne bestimmende Ursache (in der | |||||||||
| 11 | Welt). Die totalitaet durch bestimmende Ursachen in der Reihe der Erscheinungen | |||||||||
| 12 | und überhaupt in der Zeit ist unmöglich. Das Entstehen | |||||||||
| 13 | von selbst (casus) ist auch unmöglich; aber die Handlung eben derselben | |||||||||
| 14 | wirkenden subiecte als Dinge an sich selbst, so fern sie die | |||||||||
| 15 | Erscheinungen bestimmen, aber (indem sie selbst nicht in die Reihe der | |||||||||
| 16 | phaenomena gehören) durch sie nicht bestimmt seyn, ist Freyheit. Also | |||||||||
| 17 | ist M 115: Verknüpfung der Begebenheiten nach Naturgesetzen durch | |||||||||
| 18 | Freyheit moglich, z.E. Handlungen aus intellectuellen principien, nicht | |||||||||
| 19 | sinnlichen Antrieben. | |||||||||
| 20 | Non datur fatum, d.i. absolute Nothwendigkeit in der Erscheinung | |||||||||
| 21 | und dem entstehen derselben, aber wohl der intellectuellen Ursach, die von | |||||||||
| 22 | der sinnenwelt kein Theil, auch kein substrat ist. | |||||||||
| 23 | (g Saltus* ist die unmittelbare Verknüpfung der oppositorum in | |||||||||
| 24 | demselben Subiect nach einander. Alle Erscheinungen sind quanta, und | |||||||||
| 25 | auch also alle Theile derselben; denn wäre etwas existirendes Einfach, | |||||||||
| 26 | so könte es nur per saltum erzeugt werden oder vergehen. Allein die | |||||||||
| 27 | Moglichkeit zu erzeugen in der Zeit macht die Möglichkeit der Erscheinungen. ) | |||||||||
| 29 | *(g est progressus immediatus a determinatione aliqva ad | |||||||||
| 30 | eius oppositum, ergo a mera negatione ad qvantum vel viceversa. ) | |||||||||
5971. ψ2. M 115. E II 738. |
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| 32 | Die Unmittelbare Verknüpfung des Entgegengesetzten in demselben | |||||||||
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