Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 301 |
||||||||
Zeile:
|
Text:
|
Verknüpfungen:
|
|
|||||
| 01 | des Wollens; daher, was mit dem Willen überhaupt nothwendiger Weise | |||||||
| 02 | zusammenstimt, ist Gut. Obzwar nun das Vergnügen mit dem Willen | |||||||
| 03 | desienigen, der es genießt, nothwendig zusammenstimt: so stimt es doch | |||||||
| 04 | nicht nothwendig mit iedermanns willen, so wenig wie, wenn irgend ein | |||||||
| 05 | Zwek problematisch gegeben ist, ieder nothwendig die Mittel wollen muss. | |||||||
679. κ — λ. M 252d. E I 23. |
||||||||
| 07 | Was da vergnügt, ist darum nicht schlechthin gut, sondern vor den | |||||||
| 08 | Menschen gut, wenn es dauerhaft ist, oder vielmehr, weil gut ein obiectives | |||||||
| 09 | praedicat ist, nicht gut, sondern ihm angenehm denn angenehm überhaupt | |||||||
| 10 | nothwendiger weise ist nichts. | |||||||
| 11 | Gut ist also das was nothwendig nichts anderes als der Wille. Was | |||||||
| 12 | keinen Willen hat, ist nur bedingter Weise Gut, selbst denn, wenn es Verstand | |||||||
| 13 | hat. Ein sehr kluger Mensch kan sehr gut seyn, wenn sein Wille mit | |||||||
| 14 | seiner gantzen Persohn, d. i. mit den Wesentlichen Beziehungen aller seiner | |||||||
| 15 | Organen und Kräfte übereinstimmt. Man kan annehmen, daß der Mensch | |||||||
| 16 | die Zwecke alle Wolle, dazu seine Natur abzielt, und daß diese Abzielung | |||||||
| 17 | selber nicht der Zwek eines Fremden sey, mit welchem sein Wille übereinstimt, | |||||||
| 18 | sondern sein eigener Zwek sey; wenn denn sein Handlungen Wille | |||||||
| 19 | mit diesen Zweken zusamenstimt, so stimt er eigentlich mit sich selbst. Es | |||||||
| 20 | ist aber obiectiv nothwendig, dasienige zu wollen, was man will; folglich | |||||||
| 21 | ist die Übereinstimung seines Willens mit seinen wesentlichen Zweken gut. | |||||||
| 22 | Die Zueignung gehet von dem, was unserem Zustande in so fern angehört, | |||||||
| 23 | zum Werthe unserer Persohn. Der Wohlgekleidet, gut bedient | |||||||
| 24 | ist etc. etc., hält sich selbst vor einen Menschen von mehrem Werthe und | |||||||
| 25 | schätzt den Ärmeren Gringe. Daher die Misgunst des Armen. | |||||||
| 26 | Die Nothwendigkeit ist zwiefach: die subiective der sache Ursachen | |||||||
| 27 | und die obiective des Werths. Wir fragen nicht blos: wodurch die sache | |||||||
| [ Seite 300 ] [ Seite 302 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
||||||||