Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 148 |
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| 01 | völligen Vivification mit seiner ganzen Geschwindigkeit | der Kraft beschaffen? | |||||
| 02 | gelangt ist: so ist diejenige Kraft, die er ausübt, wie das | ||||||
| 03 | Quadrat desjenigen Grades Geschwindigkeit, dem seine erlangte Intension | ||||||
| 04 | proportional und gemäß ist, und welche also in der gegebenen | ||||||
| 05 | Zeit hat lebendig werden können, oder auch das Quadrat dieser seiner | ||||||
| 06 | erlangten Intension; mit den übrigen Graden ist der Körper unthätig, | ||||||
| 07 | oder wirkt doch nur nach dem Maße der schlechten Geschwindigkeit, | ||||||
| 08 | welches aber gegen die andere Kraft wie nichts zu achten ist. | ||||||
| 09 | § 124. |
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| 10 | Es hat demnach ein Körper, der seine Geschwindigkeit | Neue | |||||
| 11 | in freier Bewegung ins unendliche | Schätzung der | |||||
| 12 | unvermindert erhält, eine lebendige Kraft, d. i. | Kräfte. | |||||
| 13 | eine solche, die das Quadrat der Geschwindigkeit zum | ||||||
| 14 | Maße hat. | ||||||
| 15 | Allein dieses sind auch die Bedingungen, die diesem | Bedingungen | |||||
| 16 | Gesetze anhängen. | derselben. | |||||
| 17 | 1. Muß der Körper den Grund in sich enthalten, in einem nicht | ||||||
| 18 | widerstehenden Raume seine Bewegung gleichförmig, frei und immerwährend | ||||||
| 19 | zu erhalten. | ||||||
| 20 | 2. Sieht man aus dem vorher Erwiesenen: daß er diese Kraft | ||||||
| 21 | nicht von der äußerlichen Ursache herhabe, die ihn in Bewegung gesetzt, | ||||||
| 22 | sondern daß sie nach der äußerlichen Anreizung aus der inneren | ||||||
| 23 | Naturkraft des Körpers selber entspringe. | ||||||
| 24 | 3. Daß diese Kraft in ihm in einer endlichen Zeit erzeugt werde. | ||||||
| 25 | § 125. |
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| 26 | Dieses Gesetz ist der Hauptgrund der neuen Kräftenschätzung, von | ||||||
| 27 | welcher ich sagen würde, daß ich sie an die Stelle der Schätzungen | ||||||
| 28 | des Cartes und Leibnizens setze und zum Fundament der wahren Dynamik | ||||||
| 29 | mache, wenn die Geringschätzigkeit meiner Urtheile in Vergleichung | ||||||
| 30 | mit so großen Männern, mit denen ich zu thun habe, mir | ||||||
| 31 | erlaubte mit solcher Autorität zu reden. Indessen bin ich nicht ungeneigt, | ||||||
| 32 | mich zu überreden: daß dieses Gesetz vielleicht dasjenige Ziel | ||||||
| 33 | bestimmen könne, dessen Verfehlung den Zwiespalt und die Uneinigkeit | ||||||
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