Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 141 |
|||||||
Zeile:
|
Text (Kant):
|
Randtext (Kant)
|
|
||||
| 01 | er hat, nicht anwendet, sondern mit derselben unthätig ist. Sie ist | ||||||
| 02 | aber eigentlich die Zahl von derjenigen Kraft, die der Körper hat, | ||||||
| 03 | wenn er ruht, d. i. die er mit unendlich kleiner Geschwindigkeit hat; | ||||||
| 04 | das ist, sie ist die Zahl, darin diejenige Kraft, die dem Körper bei | ||||||
| 05 | unendlich kleiner Geschwindigkeit beiwohnt, die Einheit ist. Dieses | ||||||
| 06 | erhellt am klärsten aus der Art der Zergliederung nach Anweisung | ||||||
| 07 | des vortrefflichen Jurinischen Falles (§ 110), wenn wir nämlich auf | ||||||
| 08 | die ähnliche Art, wie er die Geschwindigkeit aus zwei gleichen Theilen | ||||||
| 09 | bestehend betrachtet, sie in ihren unendlich kleinen Theilen erwägen. | ||||||
| 10 | § 117. |
||||||
| 11 | Um genau zu wissen, was den Begriff der Kraft | Es würde keine | |||||
| 12 | eigentlich bestimme, müssen wir auf nachfolgende Weise | Kraft sein, | |||||
| 13 | Verfahren. Die Kraft wird mit Recht durch die Hinderni | wenn keine Bestrebung | |||||
| 14 | geschätzt, welche sie bricht und in dem Körper aufhebt. | wäre | |||||
| 15 | Hieraus erhellt: daß ein Körper gar keine Kraft | den Zustand in | |||||
| 16 | haben würde, wenn in ihm nicht eine Bestrebung wäre, | sich zu erhalten. | |||||
| 17 | den Zustand, den die Hinderniß aufheben soll, in sich zu erhalten; | ||||||
| 18 | denn wenn dieses nicht wäre, so würde dasjenige, was die Hinderni | ||||||
| 19 | zu brechen hätte, wie 0 sein. | ||||||
| 20 | Die Bewegung ist das äußerliche Phänomenon der | Was die | |||||
| 21 | Kraft, die Bestrebung aber, diese Bewegung zu erhalten, | Intension sei. | |||||
| 22 | ist die Basis der Activität, und die Geschwindigkeit zeigt an, wie vielmal | ||||||
| 23 | man dieselbe nehmen müsse, damit man die ganze Kraft habe. | ||||||
| 24 | Jene wollen wir hinfür die Intension nennen; also ist die Kraft dem | ||||||
| 25 | Product aus der Geschwindigkeit in die Intension gleich. | ||||||
| 26 | Damit man ein Beispiel habe, daran man diese Begriffe | Erläuterung | |||||
| 27 | desto deutlicher vermerken könne, so nehme man die | dieses Begriffes. | |||||
| 28 | vierfache Feder a , b , c , d *) an. Wenn wir nun setzen, | ||||||
| 29 | daß die Geschwindigkeit, womit eine jede derselben allein sich anfängt | ||||||
| 30 | auszurecken, wie 1 ist: so ist die Anfangsgeschwindigkeit, womit die | ||||||
| 31 | ganze Feder ad die aus 4 dergleichen zusammengesetzt ist, wenn sie | ||||||
| 32 | sich frei ausstreckte, wie 4, und es scheint, als wenn daraus folge, daß | ||||||
| 33 | die Anfangsgeschwindigkeit, die die vierfache Feder einem Körper eindrückt, | ||||||
| *) Fig. XXIII. | |||||||
| [ Seite 140 ] [ Seite 142 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
|||||||