Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 140 |
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| 01 | nothwendig anzutreffen sind: folglich ist der Körper der Mathematik | ||||||
| 02 | ein Ding, welches von dem Körper der Natur ganz unterschieden ist, | ||||||
| 03 | und es kann daher etwas bei jenem wahr sein, was doch auf diesen | ||||||
| 04 | nicht zu ziehen ist. | ||||||
| 05 | § 115. |
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| 06 | Wir wollen jetzt sehen, was denn dieses für eine Eigenschaft | Unterschied | |||||
| 07 | sei, die in dem Körper der Natur anzutreffen ist, | zwischen dem | |||||
| 08 | und die die Mathematik an den ihrigen nicht erlaubt, | mathematischen | |||||
| 09 | und welches hernach verursacht, daß jener ein Ding von | und natürlichen | |||||
| 10 | ganz anderem Geschlechte ist, als dieser. Die Mathematik | Körper | |||||
| 11 | erlaubt nicht, daß ihr Körper eine Kraft habe, die nicht | und der beiderseits | |||||
| 12 | von demjenigen, der die äußerliche Ursache seiner Bewegung | betreffenden | |||||
| 13 | ist, gänzlich hervorgebracht worden. Also läßt sie keine andere | Gesetze. | |||||
| 14 | Kraft in dem Körper zu, als in so weit sie von draußen in ihm verursacht | ||||||
| 15 | worden, und man wird sie daher in den Ursachen seiner Bewegung | ||||||
| 16 | allemal genau und in eben demselben Maße wieder antreffen. | ||||||
| 17 | Dieses ist ein Grundgesetz der Mechanik, dessen Voraussetzung aber | ||||||
| 18 | auch keine andere Schätzung, als die Cartesianische statt finden | ||||||
| 19 | läßt. Mit dem Körper der Natur aber hat es, wie wir es bald erweisen | ||||||
| 20 | werden, eine ganz andere Beschaffenheit. Derselbe hat ein | ||||||
| 21 | Vermögen in sich, die Kraft, welche von draußen durch die Ursache | ||||||
| 22 | seiner Bewegung in ihm erweckt worden, von selber in sich zu vergrößern, | ||||||
| 23 | so daß in ihr Grade Kraft sein können, die von der äußerlichen | ||||||
| 24 | Ursache der Bewegung nicht entsprungen sind und auch größer | ||||||
| 25 | sind wie dieselbe, die folglich mit demselben Maße nicht können gemessen | ||||||
| 26 | werden, womit die Cartesianische Kraft gemessen wird, und auch | ||||||
| 27 | eine andere Schätzung haben. Wir wollen diese Eigenschaft des natürlichen | ||||||
| 28 | Körpers mit aller Genauheit und Gründlichkeit, die eine so | ||||||
| 29 | wichtige Sache erfordert, abhandeln. | ||||||
| 30 | § 116. |
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| 31 | Die Geschwindigkeit schließt, wie wir § 3 gesehen | Die Geschwindigkeit | |||||
| 32 | haben, an und für sich keinen Begriff einer Kraft in sich. | ist kein | |||||
| 33 | Denn sie ist eine Bestimmung der Bewegung, das ist, | Begriff von | |||||
| 34 | desjenigen Zustandes des Körpers, da er die Kraft, die | einer Kraft. | |||||
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