Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 637

   
         
 

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  01 und eine große cultur bewirkt. Denn die cultur der Geschicklichkeit und    
  02 des Geschmaks geht vor der der Vernunft vorher.    
         
   

 

1455a.   ψ.   L Bl. Kantstudien IV 359.   A. M. XXXX 548.
 
   
  04 S. I:    
         
  05 Die Neigung, erregt geschwängert durch die Einbildung, gebiert    
  06 (das Gelüsten mit ihm) den müssiggang und alle Laster. Die Neigung und    
  07 das Gelüsten, mit ihm aber alle Leidenschaften. Die Neigung, so wie    
  08 sie blos empfangen hat empfangen von der Natur, erzeugt die treibt zur    
  09 Arbeit und vernünftigen Zwecken, durch sie aber zur Zufriedenheit.    
         
  10 Neigung, beschwängert durch Einbildung, gebiert das Gelüsten, den    
  11 Müssiggang und alle Leidenschaften.    
         
  12 Neigung bricht ab.    
         
   
   
  13 Der Boese geist dorfte wohl eben so wenig Gott eine Natur verderben,    
  14 die sein Geschopf ist, als der Mensch die Thiere oder seinen eignen Stamm.    
  15 S. II:    
  16 Völker, deren Uralte Sprache unvermischt geblieben ist, können zwar    
  17 sehr cultivirt seyn, als Chinesen, werden aber niemals aufgeklärt und    
  18 bleiben eingeschränkt von Begriffen. Wer weiß, wie viel Mischungen von    
  19 Celtisch, Thracisch, phrygisch, vielleicht auch etwas syrisch, mag die Sprache    
  20 nicht empfangen haben, ehe sie Griechisch war. Die Englische ist mehr    
  21 gemischt als eine andere, das Deutsche weniger, noch am wenigsten das    
  22 Slavische. Jetzt muß man nicht mehr vermischen, sondern nachahmen.    
         
     

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