Kant: AA XII, Briefwechsel 1797 , Seite 156 |
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Text (Kant):
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| 01 | nach Berlin reiste mußte er unterwegens einige mahl still halten | ||||||
| 02 | laßen, weil er keinen Odem bekommen konnte. | ||||||
| 03 | Am theologischen Himmel zeigen sich jetzt andere Phänomene; man | ||||||
| 04 | wacht jetzt mit unerbittlicher Strenge über die geheimen Conventikel | ||||||
| 05 | der Gläubigen. - Aus der Breslauschen Verschwörungsgeschichte wird, | ||||||
| 06 | wie es bis jetzt scheint, wenig oder nichts herauskommen. | ||||||
| 07 | Ich bitte Sie recht sehr um die Fortdauer Ihrer Gewogenheit und | ||||||
| 08 | Freundschaft und bin mit der innigsten Verehrung | ||||||
| 09 | Ihr | ||||||
| 10 | dankbarer Schüler | ||||||
| 11 | I G C Kiesewetter | ||||||
| 745. | |||||||
| 13 | Von Friedrich August Hahnrieder. | ||||||
| 14 | 14. April 1797. | ||||||
| 15 | Achtungswürdiger Mann! | ||||||
| 16 | Uberbringer dieses HE Mahlbeck, ein geschikter Tischler und | ||||||
| 17 | Instrumentmacher, dabei ein braver Mann, wird Ihnen sagen, wie | ||||||
| 18 | weit ich in meinem Studio fortgerükt bin, ich habe demselben etwas | ||||||
| 19 | von den Sachen, die ich verfertigt, gezeigt, und nun können Sie von | ||||||
| 20 | ihm die sicherste Nachricht haben, wie ich meine Zeit angewandt. | ||||||
| 21 | Ihr mir so angenehmes Schreiben vom 7ten Mart: durch HE Doktor | ||||||
| 22 | Friedländer habe ich erhalten; für Ihr gütiges Anerbieten, mich zu | ||||||
| 23 | unterstüzzen, sage ich Ihnen den herzlichsten Dank, meine izzige Lage | ||||||
| 24 | ist von der Art, daß ich nicht Noth leide, und ich bin zufrieden, ich | ||||||
| 25 | würde mir ein Gewißen machen, mehr haben zu wollen, als ich bedarf, | ||||||
| 26 | und in dieser Hinsicht habe ich noch neulich einige freundschaftliche | ||||||
| 27 | Anerbietungen ausgeschlagen. | ||||||
| 28 | Kiesewetter hat seinen Zwek erreicht, und es freut mich nun sehr, | ||||||
| 29 | da Er nun entschloßen ist hier zu bleiben, indem Er nicht wenig dazu | ||||||
| 30 | beiträgt die Menschen auf Vernunftgebrauch aufmerksam zu machen. | ||||||
| 31 | Sollten Ihnen bisweilen Augenblikke von wichtigern Geschäften | ||||||
| 32 | übrig bleiben, so wünschte ich wohl, daß Sie mir einige, seyens auch | ||||||
| 33 | noch so wenige, davon schenkten; eine einzige Zeile von Ihrer Hand, | ||||||
| 34 | die kürzeste Nachricht von Ihrem Befinden ist mir mehr werth als | ||||||
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