Kant: AA XII, Briefwechsel 1796 , Seite 094 |
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Text (Kant):
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| 01 | giebt doch noch gute Menschen unter dem Monde! Schenken Sie | ||||||
| 02 | mir die Fortdauer Ihrer Freundschaft, ich werde alle meine Kräfte aufbieten, | ||||||
| 03 | mich derselben nie unwürdig zu machen, redlich und ohne zu | ||||||
| 04 | wanken will ich den dornigten Pfad der Tugend wandeln! HE Hofprediger | ||||||
| 05 | Schulz bitte ich mich zu empfelen und mit der vollkommensten | ||||||
| 06 | Hochachtung habe ich die Ehre zu seyn | ||||||
| 07 | Ew. Wohlgebornen | ||||||
| 08 | aufrichtig ergebner | ||||||
| 09 | Freund und Diener | ||||||
| 10 | Hahnrieder. | ||||||
| 11 | N. S. Mit der Arbeit geht's recht gut, ich habe bereits einige | ||||||
| 12 | Fußbanken, einen TischFuß, ein FusGestelle zu einer Hobel Bank gemacht, | ||||||
| 13 | izt arbeite ich an einem kleinen eichnen Tischchen, welches aufs | ||||||
| 14 | Meubel=Magazin gestellt werden soll! | ||||||
| 714. | |||||||
| 16 | Von Iohann Gottfried Carl Christian Kiesewetter. | ||||||
| 17 | Berlin den 23ten September 1796. | ||||||
| 18 | Theuerster Lehrer und Freund, | ||||||
| 19 | Da HErr Doktor Friedländer, der morgen von hier nach Königsberg | ||||||
| 20 | abreist, die Güte haben will, einen Brief von mir an Sie mitzunehmen, | ||||||
| 21 | so kann ich mir unmöglich länger das Vergnügen entsagen | ||||||
| 22 | an Sie zu schreiben. Es war mein fester Plan in diesem Iahre | ||||||
| 23 | nach Königsberg zu kommen und Sie zu besuchen aber leider haben | ||||||
| 24 | eine Menge unvorhergesehener Zufälle mich gehindert, diesen meinen | ||||||
| 25 | Lieblingsplan auszuführen, allein ich hoffe mit Gewisheit Sie im | ||||||
| 26 | künftigen Iahre zu sehen. | ||||||
| 27 | Herr Hahnrieder, den Sie die Güte hatten, mir zu empfehlen, | ||||||
| 28 | hat seinen Vorsatz ausgeführt, er ist bei einem geschickten Tischler in | ||||||
| 29 | die Lehre gegangen. Seine Lehrzeit ist auf 2 1/2 Iahr bestimmt, er | ||||||
| 30 | muß 50 rthlr. Lehrgeld geben und für Wohnung, Kleidung und Kost | ||||||
| 31 | selbst sorgen. Wir haben daher eine kleine Gesellschaft von Männern zusammen | ||||||
| 32 | gebracht, von denen es jeder verdient, einen redlichen Mann | ||||||
| 33 | zu unterstützen und sorgen so durch monatliche Beiträge für seinen | ||||||
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