Kant: AA XI, Briefwechsel 1793 , Seite 483 |
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Text (Kant):
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| 612a. | |||||||
| 02 | An Carl Friedrich Fischer. | ||||||
| 03 | Zwischen d. 12. und 25. Dec. 1793. | ||||||
| 04 | Erwähnt 613. | ||||||
| 613. | |||||||
| 06 | Von Carl Friedrich Fischer. | ||||||
| 07 | 25. Dec. 1793. | ||||||
| 08 | Wohlgeborner HE. | ||||||
| 09 | Hochstgeertester HE Professor! | ||||||
| 10 | Nicht mir sondern meinem Verleger Oemigke müssen Ewr Wohlgeboren | ||||||
| 11 | es zuschreiben, daß die Ankündigung der neuen Auflage Ihrer Disputation | ||||||
| 12 | eher erschien als ich von Ewr Wohlgeboren die schriftliche Erlaubniß | ||||||
| 13 | dazu erhalten hatte. Sobald nemlich HE Friedlaender mir die | ||||||
| 14 | Versichrung ertheilt hatte daß Sie meine gehorsamste Bitte erfüllen | ||||||
| 15 | wolten, so eilte Oemigke dem Publico es zu verkündigen, um dadurch zuvorzukommen | ||||||
| 16 | daß nicht ein Andrer, vielleich gänzlich ohne Ihr Wissen, | ||||||
| 17 | wie es der Fall bei Ihren kleinen Schriften war, ein Werck an sich | ||||||
| 18 | risse, welches das gelehrte Publickum mit Sehnsucht erwartet. - Aber | ||||||
| 19 | dis habe ich verhindert, daß auch nicht eine Zeile abgedruckt werden | ||||||
| 20 | solte, bis ich Ihre eigenhändige Einwilligung dazu erhalten hätte. | ||||||
| 21 | Da Ewr Wohlgeboren aus Gründen, die ich verehren muß, diese mir verweigert | ||||||
| 22 | haben, so kann die Ankündigung für nichtig angesehen werden. | ||||||
| 23 | ich hatte schon mit meinem Freunde HE Bartholdy, den kommenden | ||||||
| 24 | Sommer, wo wir gemeinschaftlich einen Garten beziehen werden, dazu | ||||||
| 25 | bestimt, die Disputation zu übersezzen und mit Anmerkungen zu begleiten, | ||||||
| 26 | welche die Momente des Unterschiedes der ehemaligen und | ||||||
| 27 | gegenwartigen Darstellung der Resultate der kritischen Philosophie enthalten | ||||||
| 28 | solten, wozu HE Maimon Beyträge uns liefern wolte; - wir | ||||||
| 29 | sahen dieser Arbeit mit Entzücken entgegen, - und nun ist unsre | ||||||
| 30 | Hofnung vereitelt; ein Verdruß der uns tief kränkt, und über den wir | ||||||
| 31 | nur uns beruhigen können, wenn Ew Wohlgeboren sich dieser Arbeit selbst | ||||||
| 32 | unterziehen, oder geschicktern Händen sie anvertrauen wollen. - Dis | ||||||
| 33 | ist es, worum ich Sie im Namen des Sie und Ihre Philosophie ehrenden | ||||||
| 34 | Publikums inständigst bitte. | ||||||
| 35 | Das gütige Urtheil welches Ew Wohlgeboren über meine Abhandlung | ||||||
| 36 | gefält haben, wird mich gewiß mit noch mehrern Eifer beleben, die | ||||||
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