Kant: AA XI, Briefwechsel 1790 , Seite 153

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 einen kleinen Aufsazz und wolten mich damit beehren oder mir einige      
  02 Recensionen zusenden, so würde es dankbar erkennen und Ihnen gern      
  03 alles, was Sie verlangten, an Honorar übersenden. Ich glaube meine      
  04 individuelle Lage und Schiksaale sollen der Welt darthun, daß es nicht      
  05 an Ihrer Critik liegt, daß Sie so häufig misverstanden werden. Die      
  06 VernunfftCritik glaube ganz zu verstehen, noch nicht aber Ihre übrige      
  07 Schrifften, woran ich mich jetzt aber auch wage. Ich wünschte mein      
  08 Magazin mit einigen Datis zu Ihrem Leben bereichern zu können,      
  09 ein Geschenk das die Welt gewis dankbar annehmen würde. Ueberbringern      
  10 dieses kann ich Ihnen als einen sehr fleisigen und rechtschaffenen      
  11 Iüngling emphelen. In Hochachtung verharre ich      
           
  12   Ew. Wohlgeb.      
  13   ganz gehorsamster Diener      
  14 Schweidniz den 15 ten April I. W. A. Kosmann      
  15 1790        
           
  16 Wegen rhevmatischer Zufälle in höchster Eil, die gütigst zu verzeihen      
  17 bitte.      
           
  18 Hr. Selbmann hat diesen Brief den 12 Junij. abgegeben.      
           
           
    419.      
  21 An Iohann Gottfried Carl Christian Kiesewetter.      
           
  22 Königsberg d. 20sten April 1790.      
           
  23 Daß Ihren den 3ten Märtz datirten, mir sehr angenehmen Brief,      
  24 auf welchen Sie überdem eine eilige Antwort erwarteten, so spät beantworte,      
  25 ist wirklich nicht meine Schuld - Denn ich habe ihn allerst      
  26 vorgestern zu sehen bekommen. Die Ursache davon ist diese. HE.      
  27 Delagarde hatte den 10 Märtz ein Pak Probebogen, die bis N reichten,      
  28 von Berlin an mich abgehen lassen, welches denn nach etwa 10 Tagen      
  29 an mich gelangete. Ich fing an sie durchzugehen, (wegen der Druckfehler)      
  30 aber es war mir nach gerade verdrieslich und schob es also      
  31 auf, bis ich mehr derselben bekommen haben würde, um es auf einmal      
  32 abzumachen. Bald darauf schickte er mir durch seinen Bruder      
  33 die Bogen V und X und meldete zugleich: daß die dazwischen fehlende      
  34 (von O bis T) an Hr Prof. Michelsen abgegeben worden, der sie (mit      
  35 einem mir zugeschriebenen Buche) an mich schon würde haben gelangen      
           
     

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