Kant: AA X, Briefwechsel 1787 , Seite 487 |
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Text (Kant):
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| 01 | gnug geht, hat, weil die Köpfe in der Moral nun einmal durch | ||||||
| 02 | Popularität verstimmt sind, viele Anhänger gefunden. | ||||||
| 03 | Ich selbst, mein Herr Prof., bin durch so viele Erinnerungen an | ||||||
| 04 | Sie, und ihre Philosophie, da ich, wie Sie sehen, von allen Seiten | ||||||
| 05 | her mit ihrer Philosophie gleichsam umringt bin, aus meinem lethargischen | ||||||
| 06 | Schlummer, in welchen ich in Königsberg die lezten anderthalb | ||||||
| 07 | Iahre über ihr System, unter manchen ganz ungleichartigen Beschäftigungen, | ||||||
| 08 | bey aller Vorliebe u. Überzeugung von Ihrem System, gerathen | ||||||
| 09 | war, aufgewacht: denn was konte ich anders? | ||||||
| 10 | Mit kommendem Monat Iulius mache ich eine zweyte Reise nach | ||||||
| 11 | Holland mit meinem braungelben Malayen, und streife zugleich in das | ||||||
| 12 | französische Flandern seitab, wo ich demselben einen Gesellschafter, | ||||||
| 13 | einen Grafen de la Martiniêre hole. | ||||||
| 14 | ich hoffe mit dem Michaelsemester in Göttingen zu seyn, um unter | ||||||
| 15 | Heyne und Schlözzer zu studiren. | ||||||
| 16 | Ich empfehle mich Ihrem gütigsten Andenken, und habe die Ehre, | ||||||
| 17 | mich zu nennen | ||||||
| 18 | Ew. Wohlgeb. | ||||||
| 19 | Braunschweig | meines Hochzuehr. HErrn Profeßors | |||||
| 20 | den 14 May 1787. | verpflichtetster | |||||
| 21 | D. Ienisch. | ||||||
| 298. | |||||||
| 23 | Von Iohann Bering. | ||||||
| 24 | 28. Mai 1787. | ||||||
| 25 | Wohlgebohrner und Hochgelahrter | ||||||
| 26 | Höchstgeehrter Herr Profeßor! | ||||||
| 27 | Erlauben Sie daß ich mich dieser Gelegenheit bediene um Ihnen | ||||||
| 28 | ein geringes Merkmal von meiner unveränderlichen Hochachtung und | ||||||
| 29 | Ergebenheit darzulegen. Ich habe zwar auch dem Ueberbringer dieses | ||||||
| 30 | Briefs den Auftrag gethan, Sie von meiner unbegränzten Achtung | ||||||
| 31 | zu versichern und Ihre Gewogenheit mir zu erbitten; weil ich aber | ||||||
| 32 | nicht weiß, ob nicht Zufälle dieses verhindern können, so habe ich es | ||||||
| 33 | für sicherer gehalten, diese meine Gesinnungen und Wünsche Ihnen | ||||||
| 34 | auch noch schriftlich darzubringen. | ||||||
| 35 | Das Verbott, über Ihre Schriften Vorlesungen zu halten, ist noch | ||||||
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