Kant: AA X, Briefwechsel 1783 , Seite 314 |
|||||||
Zeile:
|
Text (Kant):
|
|
|
||||
| 01 | oder Rinteln anzubringen: er hat auch selbst einen überaus höflichen | ||||||
| 02 | und freundschaftlichen Brief an mich geschrieben. | ||||||
| 03 | Und nun erlaße ich mich von Ihnen unter den Empfindungen | ||||||
| 04 | der innigsten Verehrung, Liebe und Hochachtung als | ||||||
| 05 | Ew. Wohlgeb. | ||||||
| 06 | Graudenz | treugehorsamsten und immerdar verbundensten | |||||
| 07 | d. 15 April 83 | ||||||
| 08 | Pl. | ||||||
| 09 | In großer Eil kurz vor Abgang der | ||||||
| 10 | reitenden Post. | ||||||
| 11 | Die reitende Post war schon weg: dieser Brief geht also mit der | ||||||
| 12 | fahrenden Post zugleich mit dem Gelde ab. | ||||||
| 13 | Sie erhalten 46 rthlr; bitte gehorsamst 6 rthl davon an HE | ||||||
| 14 | Pakhoffverwalter Haman nebst einliegendem Brief zu überschikken, indem | ||||||
| 15 | derselbe für diese 6 rthl eine nothwendige Besorgung für mich | ||||||
| 16 | zu übernehmen hat. | ||||||
| 17 | in großer Eil. | ||||||
| 192. | |||||||
| 19 | Von Iohann Friedrich Gentz. | ||||||
| 20 | 16. April 1783. | ||||||
| 21 | Wohlgebohrner Hochgelahrter Herr Profeßor! | ||||||
| 22 | Allerwerthester und Theurester Gönner! | ||||||
| 23 | Das Andenken von der vor 2 Iahren mit Ew. Wohlgeb. errichteten | ||||||
| 24 | Bekanntschaft ist meinem Gemüthe noch immer gegenwärtig, so | ||||||
| 25 | wie es einen Theil der Freude meines Lebens ausmacht. Sie, theurester | ||||||
| 26 | Mann, brachten meinen wankenden Entschluß, den ich damahls faßte, | ||||||
| 27 | meinen Sohn auf Ihre Akademie zu schicken zur Reife; und wie sehr | ||||||
| 28 | preise ich die Vorsehung, daß sie mich den glücklichen Zeitpunkt erleben | ||||||
| 29 | laßen, ihn zur Ausführung zu bringen. Ich schicke Ihnen also | ||||||
| 30 | diesen meinen geliebten Sohn voll Vertrauen auf Dero Güte und | ||||||
| 31 | Menschenliebe, und bin gewiß, Sie werden mir die einzige und größte | ||||||
| 32 | Bitte, die ich Ihnen jemahls thun kann, nicht versagen, aus dem Stoff, | ||||||
| 33 | den er in seiner Seele trägt, und womit ihn die Vorsehung so reichlich | ||||||
| 34 | begabt hat, einen tugendhaften, weisen und nutzbaren Menschen | ||||||
| 35 | zu bilden, der Führer seiner schwankenden Iugend, und der Stifter | ||||||
| 36 | seiner zeitlichen und ewigen Glückseeligkeit zu werden. Die Last, die | ||||||
| [ Seite 313 ] [ Seite 315 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
|||||||