Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 099 |
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| 01 | wieder liefern und dazu zusammenstimmen. - Also wird durch die Begriffe | ||||||
| 02 | von Einheit, Wahrheit und Vollkommenheit die transscendentale | ||||||
| 03 | Tafel der Kategorien gar nicht, als wäre sie etwa mangelhaft, ergänzt, | ||||||
| 04 | sondern nur, indem das Verhältniß dieser Begriffe auf Objecte gänzlich | ||||||
| 05 | bei Seite gesetzt wird, das Verfahren mit ihnen unter allgemeine logische | ||||||
| 06 | Regeln der Übereinstimmung der Erkenntniß mit sich selbst gebracht. | ||||||
| 07 | Der |
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| 08 | Analytik der Begriffe |
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| 09 | Zweites Hauptstück. |
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| 10 | Von der Deduction der reinen Verstandesbegriffe. |
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| 11 | Erster Abschnitt. |
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| 12 | § 13. |
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| 13 | Von den Principien einer transscendentalen Deduction |
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| 14 | überhaupt. |
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| 15 | Die Rechtslehrer, wenn sie von Befugnissen und Anmaßungen reden, | ||||||
| 16 | unterscheiden in einem Rechtshandel die Frage über das, was Rechtens | ||||||
| 17 | ist ( quid iuris ), von der, die die Thatsache angeht ( quid facti ), und indem | ||||||
| 18 | sie von beiden Beweis fordern, so nennen sie den erstern, der die Befugniß | ||||||
| 19 | oder auch den Rechtsanspruch darthun soll, die Deduction. Wir bedienen | ||||||
| 20 | uns einer Menge empirischer Begriffe ohne jemandes Widerrede | ||||||
| 21 | und halten uns auch ohne Deduction berechtigt, ihnen einen Sinn und | ||||||
| 22 | eingebildete Bedeutung zuzueignen, weil wir jederzeit die Erfahrung bei | ||||||
| 23 | der Hand haben, ihre objective Realität zu beweisen. Es giebt indessen | ||||||
| 24 | auch usurpirte Begriffe, wie etwa Glück, Schicksal, die zwar mit fast | ||||||
| 25 | allgemeiner Nachsicht herumlaufen, aber doch bisweilen durch die Frage: | ||||||
| 26 | quid iuris , in Anspruch genommen werden; da man alsdann wegen der | ||||||
| 27 | Deduction derselben in nicht geringe Verlegenheit geräth, indem man | ||||||
| 28 | keinen deutlichen Rechtsgrund weder aus der Erfahrung, noch der Vernunft | ||||||
| 29 | anführen kann, dadurch die Befugniß ihres Gebrauchs deutlich würde. | ||||||
| 30 | Unter den mancherlei Begriffen aber, die das sehr vermischte Gewebe | ||||||
| 31 | der menschlichen Erkenntniß ausmachen, giebt es einige, die auch zum | ||||||
| 32 | reinen Gebrauch a priori (völlig unabhängig von aller Erfahrung) bestimmt | ||||||
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