§ 17. Sehen wir nun zu, wie der in der Logik ‚Barbara‘ genannte Schluss sich hier einreiht! Aus den beiden Sätzen:
  1. ‚alle Quadratwurzeln aus 1 sind
    1. vierte Wurzeln aus 1‘
und
  1. ‚alle vierten Ersetzung von - vierte - durch - vierten - [Fehlertyp: orth | Rev.: bonn]# Wurzeln aus 1 sind
    1. achte Wurzeln aus 1‘
können wir schliessen:
  1. ‚alle Quadratwurzeln aus 1 sind
    1. achte Wurzeln aus 1‘
Wenn wir nun die Praemissen so schreiben:
Formel f103101 in Original-Notation
und
Formel f103102 in Original-Notation
so können wir unsere Schlussweisen nicht anwenden, wohl aber, wenn wir sie so schreiben:
Formel f103103 in Original-Notation
und
Formel f103104 in Original-Notation
Wir haben hier den Fall des § 15. Wir versuchten schon früher, die Allgemeinheit mittels eines lateinischen Buchstaben in dieser Weise auszudrücken, kamen aber davon wieder ab, weil wir bemerkten, dass das Gebiet der Allgemeinheit nicht genügend abgegrenzt wäre. Wir begegnen diesem Bedenken nun durch die Festsetzung, dass bei einem lateinischen Buchstaben das Gebiet Alles umfassen solle, was in dem Satze ausser dem Urtheilstriche vorhanden ist1. Mit einem lateinischen Buchstaben kann man demnach nie die Verneinung der Allgemeinheit ausdrücken, wohl aber die Allgemeinheit der Verneinung. Eine Zweideutigkeit ist also nun nicht mehr vorhanden. Man sieht aber, dass der Ausdruck der Allgemeinheit mit deutschen Buchstaben und Höhlung dadurch nicht überflüssig wird. Unsere Festsetzung über das Gebiet eines lateinischen Buchstaben soll dieses nur nach unten, nicht nach oben abgrenzen. Es bleibt also erlaubt, ein solches Gebiet auf mehrere Sätze auszudehnen, und das macht die lateinischen Buchstaben geeignet, beim Schliessen Dienste zu leisten, welche die deutschen bei der strengen Abgeschlossenheit ihres Gebietes nicht leisten können. Wenn wir die Prämissen inline-Formel i_p1017t-0074 in Original-Notation und inline-Formel i_p1017t-0101 in Original-Notation haben und auf den Satz inline-Formel i_p1017t-0128 in Original-Notation schliessen, so erweitern wir vorübergehend, um zu schliessen, das Gebiet des ‚x‘ auf beide Praemissen und den Schlusssatz, wobei jedoch jeder dieser Sätze auch ohne diese Erweiterung gilt.Wir sagen von einem lateinischen Buchstaben nicht, dass er einen Gegenstand bedeute, sondern dass er einen Gegenstand andeute.
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Ebenso sagen wir auch, ein deutscher Buchstabe deute einen Gegenstand an da, wo er nicht über einer Höhlung steht.Ein Satz mit einem lateinischen Buchstaben kann immer umgewandelt werden in einen solchen mit einem deutschen Buchstaben, dessen Höhlung von dem Urtheilstriche nur durch einen Wagerechten getrennt ist. Wir schreiben einen solchen Uebergang so:
Formel f103201 in Original-Notation
Formel f103202 in Original-Notation
. 
Hierbei ist die zweite Regel des § 8 zu beachten, wie im folgenden Beispiele, wo als neu einzuführender deutscher Buchstabe nicht ‚e‘ gewählt werden darf.
Formel f103203 in Original-Notation
Formel f103204 in Original-Notation
. 
Bei dem Uebergange von einem lateinischen zu einem deutschen Buchstaben muss noch folgender Fall erwähnt werden. Betrachten wir den Satz inline-Formel i_p1017t-0189 in Original-Notation, worin ‚Γ‘ ein Eigenname und ‚Φ(ξ)‘ ein Functionsname sei! inline-Formel i_p1017t-0218 in Original-Notation ist das Falsche, wenn die Function inline-Formel i_p1017t-0234 in Original-Notation für irgendein Argument das Falsche als Werth hat. Das ist dann der Fall, wenn Γ das Wahre ist und der Werth der Function —Φ(ξ) für irgendein Argument das Falsche ist. In allen andern Fällen ist inline-Formel i_p1017t-0262 in Original-Notation das Wahre. Es besagt also inline-Formel i_p1017t-0278 in Original-Notation, dass Γ nicht das Wahre sei, oder dass der Werth der Function Φ(ξ) für jedes Argument das Wahre sei. Vergleichen wir hiermit inline-Formel i_p1017t-0306 in Original-Notation! Dies bedeutet das Falsche, wenn Γ das Wahre und inline-Formel i_p1017t-0326 in Original-Notation das Falsche ist. Das ist aber der Fall, wenn für irgendein Argument der Werth der Function —Φ(ξ) das Falsche ist. In allen andern Fällen ist inline-Formel i_p1017t-0346 in Original-Notation das Wahre. Der Satz inline-Formel i_p1017t-0362 in Original-Notation besagt also dasselbe wie inline-Formel i_p1017t-0379 in Original-Notation. Wenn für ‚Γ‘ und ‚Φ(ξ)‘ Zeichenverbindungen gesetzt werden, welche einen Gegenstand und eine Function nicht bedeuten, sondern nur andeuten, indem sie lateinische Buchstaben enthalten, so gilt das eben Gesagte doch, wenn für jeden lateinischen Buchstaben ein Name gesetzt wird, welcher dies auch sei, also allgemein.Um mich genauer ausdrücken zu können, will ich folgende Sprechweise einführen. Namen nenne ich nur solche Zeichen und Zeichenverbindungen, welche etwas bedeuten sollen. Lateinische Buchstaben und Zeichenverbindungen, in denen solche vorkommen, sind also keine Namen, weil sie nur andeuten. Eine Zeichenverbindung, welche lateinische Buchstaben enthält und welche immer in
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einen Eigennamen übergeht, wenn wir jeden lateinischen Buchstaben durch einen Namen ersetzen, will ich lateinische Gegenstandsmarke nennen. Und eine Zeichenverbindung, welche lateinische Buchstaben enthält und welche immer in einen Functionsnamen übergeht, wenn wir jeden lateinischen Buchstaben durch einen Namen ersetzen, will ich lateinische Functionsmarke oder lateinische Marke einer Function nennen.Wir können nun sagen: der Satz inline-Formel i_p1017t-0430 in Original-Notation besagt immer dasselbe wie der Satz inline-Formel i_p1017t-0447 in Original-Notation nicht nur, wenn ‚Φ(ξ)‘ ein Functionsname und ‚Γ‘ ein Eigenname ist, sondern auch wenn ‚Φ(ξ)‘ eine lateinische Functionsmarke und ‚Γ‘ eine lateinische Gegenstandsmarke ist.Wenden wir dies an auf folgenden Fall!
Formel f103301 in Original-Notation
Formel f103302 in Original-Notation 1
Nach dem eben Gesagten können wir für den letzten Satz auch schreiben
Formel f103303 in Original-Notation
Es ist klar, dass nur solche Unterglieder aus dem Gebiete des neu einzuführenden deutschen Buchstaben entlassen werden können, welche den zu ersetzenden lateinischen Buchstaben nicht enthielten. Ich will solche Uebergänge so schreiben:
Formel f103304 in Original-Notation
Formel f103305 in Original-Notation
Statt mehre deutsche Buchstaben nacheinander Ersetzung von - nach einander - durch - nacheinander - [Fehlertyp: orth]# einzuführen, schreiben wir gleich unter das Zeichen ‚ ‘ das Endergebniss hin.Wir fassen dies in folgende Regel:
  1. Es ist erlaubt, in einem Satze einen lateinischen Buchstaben überall, wo er vorkommt, durch einen und denselben deutschen Buchstaben zu ersetzen. Dieser muss dann zugleich über einer Höhlung vor einem solchen Obergliede angebracht werden, ausserhalb dessen der lateinische Buchstabe nicht vorkommt1. Wenn in diesem Obergliede das Gebiet eines deutschen Buch-
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    staben enthalten ist und in diesem Gebiete der lateinische Buchstabe vorkommt, so muss der für diesen einzuführende deutsche Buchstabe von jenem verschieden gewählt werden
    (zweite Regel des § 8).

1 Hiermit ist der Gebrauch der lateinischen Buchstaben nur für den Fall erklärt, dass ein Urtheilstrich vorhanden ist. Das ist aber in einer reinen Begriffsschriftentwickelung Ersetzung von - Begriffsentwickelung - durch - Begriffsschriftentwickelung - [Fehlertyp: logic | Rev.: thiel]# immer der Fall; denn wir schreiten dabei immer von Satz zu Satz fort.

1 Die zweite Regel des § 8 verbietet hier nicht den nochmaligen Gebrauch des ‚e‘, weil ‚a‘ in dem ersten Satze nicht im Gebiete des ‚e‘ vorkommt.

1 Wenn also der lat. Buchstabe in jedem Untergliede vorkommt, so muss der ganze Satz ohne den Urtheilstrich als Oberglied aufgefasst werden, und die Höhlung mit dem deutschen Buchstaben darf dann von dem Urtheilstriche nur durch einen Wagerechten getrennt sein.