Kant: AA XX, Bemerkungen zu den Beobachtungen ... , Seite 036 |
|||||||
Zeile:
|
Text (Kant):
|
|
|
||||
| 01 | Damit diese ein Richtmaß im Verstande habe so können wir uns | ||||||
| 02 | in Gedanken in die Stelle anderer setzen u. damit es nicht an Triebfedern | ||||||
| 03 | hiezu ermangele so werden wir durch sympathie von dem Unglüke und | ||||||
| 04 | der Gefahr anderer wie durch unser eigenes bewegt. | ||||||
| 05 | Diese Schuldigkeit wird als so etwas erkannt deßen Ermangelung | ||||||
| 06 | einen andern mich würde als meinen Feind ansehen lassen und machen | ||||||
| 07 | daß ich ihn hassete. Niemals empört etwas mehr als Ungerechtigkeit | ||||||
| 08 | alle andere Übel die wir ausstehen sind nichts dagegen. Die Schuldigkeit | ||||||
| 09 | betrift nur die nothwendige selbst Erhaltung so ferne sie mit der Erhaltung | ||||||
| 10 | der Art besteht alles übrige sind Gunsten u. Gewogenheiten. | ||||||
| 11 | Ich werde aber auch einen jeden hassen der mich in einer Grube | ||||||
| 12 | zappeln sieht u. kaltsinnig vorüber geht | ||||||
| 13 | Die Gütigkeiten finden sich nur durch die Ungleichheit. Denn ich | ||||||
| 14 | verstehe unter gütigkeit eine bereitwilligkeit gutes zu erzeugen selbst | ||||||
| 15 | in den Fällen wo die allgemeine natürliche Sympathie kein gnugsamer | ||||||
| 16 | Grund dazu seyn würde. Nun ist es nicht einfältig u. natürlich | ||||||
| 17 | eben so große Gemachlichkeit aufzuopfern als ich einem andern erzeige | ||||||
| 18 | weil ein Mensch so viel gilt als ein anderer. Wenn ich also dazu bereitwillig | ||||||
| 19 | seyn soll muß ich mich stärker in ansehung der Unbeqvemlichkeiten | ||||||
| 20 | als einen andern urtheilen ich muß es als ein großes Übel ansehen was | ||||||
| 21 | ich einem andern erspare u. als ein kleines das ich selbst erleide. Ein | ||||||
| 22 | Mann würde einen andern verachten wenn er solche Gültigkeiten gegen | ||||||
| 23 | ihn bewiese. | ||||||
| 24 | Die erste Ungleichheit ist eines Mannes u. eines Kindes u. eines | ||||||
| 25 | Mannes u. eines Weibes. Er sieht es gewisser Maassen als eine Schuldigkeit | ||||||
| 26 | an da er stark und diese schwach sind ihnen etwas aufzuopfern. | ||||||
| 27 | Das scheinbar edle ist der Anstand. Ansehen Das scheinbar Prachtige | ||||||
| 28 | der Schimmer. Das scheinbar schöne das geschmükte | ||||||
| 02 in die? an die? Setzen | |||||||
| 03 u. 04 durch Sigel. | |||||||
| 08 nichts Sigel. | |||||||
| 09 Erhaltung δ und die | |||||||
| 11 Dieser Satz nicht (wie die vorigen) eingerückt. | |||||||
| 13 durch Sigel. | |||||||
| 14 erzeugen? erzeigen? (zweite Silbe verbessert). | |||||||
| 15 den? denen? | |||||||
| 15 u. 16 natürl. | |||||||
| 18 als ein v.a.? | |||||||
| 26 ihnen? ihm? nicht etwas | |||||||
| 27 Unterer Rand des Durchschußblattes, durch + mit 35, 17 — 18 des Drucktextes verbunden. Ansehen g.Z. | |||||||
| 28 geschmükte? geschminkte? | |||||||
| [ Seite 035 ] [ Seite 037 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
|||||||