Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 097 |
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| 01 | über die Natur ist. Letztere Erkentnisse müssen nach einer Analogie der | |||||||||
| 02 | über die Grenze fortg der Welt fortgesetzten empirischen Grundsatze, | |||||||||
| 03 | mithin als maximen der allgemeinen Einheit der Vernunft erkannt werden. | |||||||||
| 04 | Alsdenn dienen die metaphysische Begriffe den polemisch gegen den | |||||||||
| 05 | dogmatischen Zweifel, um seinen Einwürfen schranken zu setzen. | |||||||||
| 06 | Physischer nutzen der metaphysic ist auch, die dogmatische Synthesis | |||||||||
| 07 | a priori abzuhalten, welche die continuitaet der Erkentnis nach Erfahrungsgesetzen | |||||||||
| 08 | hindern kann, und dient in so fern zur Erweiterung derselben. | |||||||||
| 09 | 1. daß man nicht auf letzte Theile komme; 2. daß die verschiedene | |||||||||
| 10 | Dichtigkeit nicht M LII: leere Räume voraussetze; 3. daß kein materieller | |||||||||
| 11 | unmittelbarer Einflus ohne Berührung sey; 4. daß die Welt Grenzen | |||||||||
| 12 | habe. Die erste und zweyte Behauptung sind Vernunftgrundsatze. | |||||||||
| 13 | Nutze in der (g rationalen ) psychologie: 1. daß nicht alle substantzen | |||||||||
| 14 | materiel sind; 2. daß die Erfahrung nicht die Grenze aller Erkentnis sey | |||||||||
| 15 | und diese Welt nicht die Welt überhaupt. | |||||||||
| 16 | In der Theologie: 1. daß die Welt nicht alle Dinge begreiffe; 2. daß | |||||||||
| 17 | nicht alles zufällig sey etc. etc. | |||||||||
| 18 | Der Nutze ist also durchgängig negativ. 1. Dogmatische Verneinungen, | |||||||||
| 19 | welche die empirische Ausbreitung der Erkentnis einschränken, | |||||||||
| 20 | wegzuräumen. 2. Dogmatische Behauptungen, welche die Vernunft über | |||||||||
| 21 | den praktischen Gebrauch unnütz ausdehnen wollen, einzuschränken. | |||||||||
5120. φ1-2. M LI. |
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| 23 | Beziehung der Erscheinungen auf die Welteinheit. Einheit des | |||||||||
| 24 | Systems, d.i. des Alls. | |||||||||
| 25 | Die Welteiheit ist die Natureiheit im Ganzen. Die letzte ist die | |||||||||
| 26 | Natureinheit und hat principien des Verstandes. Die andre hat blos | |||||||||
| 27 | principien der Vernunft, darnach die Natur im Ganzen auf etwas ausser | |||||||||
| 28 | der Natur als einen Grund der Möglichkeit derselben bezogen wird. Denn | |||||||||
| 29 | die Naturverknüpfung ist zufallig, weil sie auf viel Wesen beruht. Der | |||||||||
| 30 | Grund derselben muß Einheit der Ursache seyn. Natureinheit ist also | |||||||||
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