Kant: AA XVI, L §. 50-52. IX 44-45. [Lobenswürdige ... , Seite 191

     
           
 

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  01 Diese ist formaliter zweyerley: eine gelehrte und gemeine Unwissenheit.      
           
  03 Die letztere: wenn man Die 1ste. Wenn man die Schranken der Erkenntniß,      
  04 also das Feld der Unwißenheit, von wo es anhebt, deutlich einsieht      
  05 (g also die Größe und Ursachen der Unwißenheit kennt ). e. g. Ein      
  06 Feldmeßer weis zu bestimmen, auf wie viel Fuß er sich bey nehmung      
  07 einer gewißen Weite versehen kan. Ein Philosoph weiß, wo die Ungewißheit      
  08 wegen Mangel der gegebenen Stücke und des Man anhebt.      
  09 z. E. Ein Philosoph beweiset, wie wenig wir in Ansehung der structur      
  10 des Goldes Wißen könen, kunstmaßig.      
           
  11 Die 2. ist ohnbekümmert Unwißend, und ohne daß er grent die      
  12 Gründe und Gräntzen der Unwißenheit einsehe.      
           
  13 Materialiter Unwißenheit, gringschatzige, gar zu erhabener Gegenstände      
  14 (s Schwärmer preisen die Unwissenheit an, sowohl theologische      
  15 Schwarmer als genieschwärmer ) oder der nothigen und Würdigen und      
  16 der Erkenntniß fähigen.      
           
  17 Ein Frauenzimmer, die studirt hat, schämt sich nicht, die logische      
  18 Figuren nicht zu kenen.      
           
     

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