Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 615 |
||||||||
Zeile:
|
Text:
|
Verknüpfungen:
|
|
|||||
| 1411. ρ—υ? π?? M 312'. E I 443. |
||||||||
| 02 | Wo eine allgemeine und durch Begriffe nicht zu vertilgende Thorheit | |||||||
| 03 | (g Geitz im Alter ) angetroffen wird, da ist es ein Zeichen, daß es in den | |||||||
| 04 | weisen Anlagen unsrer Thierheit liege, worüber die Vernunft das | |||||||
| 05 | Regiment führen soll. Denn die Natur hat das, was auf die Erhaltung | |||||||
| 06 | abgezielt ist, in die Instinkte Gelegt. | |||||||
1412. ρ—υ? π?? M 312'. E I 59. |
||||||||
| 08 | Die Neigung sich zu verheelen und Die Erkünstelung des Scheines | |||||||
| 09 | ist ein Natur Trieb, so wie der der Eifersucht. Wir sind durch unsre idee | |||||||
| 10 | vom Guten gelehrt, was Thorheit und laster in uns sey und uns verachtlich | |||||||
| 11 | oder Verhaßt mache. Aus Eigenliebe also verhelen wir uns, aber | |||||||
| 12 | die Vorsehung hat zur Absicht den Anbli den Menschen nicht an den | |||||||
| 13 | Anblik des Häslichen zu gewöhnen (so wie die Haut zierlich alle Geäder | |||||||
| 14 | bekleidet) und durch den besten Schein zuerst zwangsmäßig das Gute | |||||||
| 15 | wenigstens äußerlich zu erkünsteln und uns zu verfeinern. Die Kunst der | |||||||
| 16 | Verstellung und des guten Scheins wächst schneller als die bonitat des | |||||||
| 17 | Characters, aber ersetzt doch den mangel derselben. Daraus entspringt | |||||||
| 18 | das gesittete und Anständige, welches der Stellvertreter der Tugend ist. | |||||||
| 19 | Indessen ist dieses nachher die circumvallation des lasters und die qvelle | |||||||
| 20 | des Betrugs, der Heucheley, der Arglist. | |||||||
| 21 | Unlauterkeit in der Menschlichen Natur. | |||||||
| 22 | Von Lügnern aus Leichtsinn, doch mit Gutherzigkeit. | |||||||
| 23 | Alles fängt vom Übel an. Das erste, was der Mensch that, nach dem | |||||||
| 24 | er zur Kentnis der Dinge und dem Gebrauch des Vernunft Verstandes | |||||||
| 25 | gelangt war* (sprechen gelernt und den Geschopfen nahmen gegeben),**, | |||||||
| 26 | war etwas Böses. Der Fortschritt der Natur geht auf die Vollendung | |||||||
| 27 | aller perfectionen, dazu die Keime liegen. | |||||||
| [ Seite 614 ] [ Seite 616 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
||||||||