Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 613 |
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| 1405. π—σ. M 323'. E I 647. |
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| 02 | Zum Beschlusse: 1. Character der Menschheit (wie können wir einen | |||||||
| 03 | bestimmen, da wir keine Vergleichung anstellen können? Nicht mit anderen | |||||||
| 04 | Wesen, aber mit der idee). 2. Von der Bildung des Characters. Darauf | |||||||
| 05 | a. Geschichte der Menschheit (allmahliger Fortgang der ganzen Gattung | |||||||
| 06 | zu ihrer Bestimmung), nicht Beschreibung der Menschheit; s. vorher. | |||||||
| 07 | b. Von der (g Idee ) Methode einer universalhistorie. | |||||||
1406. π—σ. M 323'. E I 650. |
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| 09 | Die Rohen Völker waren keine Barbaren; sie nahmen cultur an, | |||||||
| 10 | disciplin, und hatten mehr gelindigkeit des Naturels und b mit Freyheitsgeist | |||||||
| 11 | verbunden und also mehr Fahigkeit nach und Willen, nach | |||||||
| 12 | Gesetzen regirt zu werden, als die Römer. | |||||||
1407. ρ2—υ2? (π?) M 303'. E I 669. |
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| 14 | Der erste Anreiz zum Bösen ist der, daß man sich, wenn man auch | |||||||
| 15 | Gut seyn wolte, von anderen nicht eben ein solches Versprechen kan. | |||||||
| 16 | Niemand will allein Gut seyn. Unter lauter gütigen, ehrlichen Leuten | |||||||
| 17 | würde der Bösewicht seine Bosheit ablegen, so bald er überzeugt wäre, | |||||||
| 18 | daß er von anderer gutem willen sich lauter Guts versprechen kan. Hier | |||||||
| 19 | liegt nun die Schwierigkeit, daß das Gute einzeln nur vom allgemeinen | |||||||
| 20 | erzeugt werden kan; Das Gute aber nicht allgemein werden kan ohne das | |||||||
| 21 | einzelne. Daß sieht ein ieder ein, daß er in einem Paradiese leben würde, | |||||||
| 22 | welches schade seyn würde zu stöhren oder daraus verstoßen zu werden, | |||||||
| 23 | wenn alles gut gesinnet ware. Es scheint alles darauf anzukommen, daß | |||||||
| 24 | man von dem, was allgemeinen Einflus hat, d. i. von der Regirung | |||||||
| 25 | anfange. Hie muß man Philosophen, Geschichtschreiber, Dichter, vornemlich | |||||||
| 26 | Geistliche ersuchen, diese idee vor Augen zu haben. Die Gesellschaft | |||||||
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