Kant: AA XI, Briefwechsel 1793 , Seite 423

     
           
 

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  01 von der Freyheit des Willens, noch den beruhigendsten Aufschluß erwarte.      
  02      
           
  03 Möchte es Ihnen doch gefallen, diesen Aufschluß Selbst zu geben!      
  04 Selbst die Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen, die alle bißherigen      
  05 Freiheitstheorien und auch diejenige drücken, womit Sie uns      
  06 im Aprilstück der Berlinischen Monatsschrift 1792 beschenkt haben.      
  07 Ich wage es, Sie darum zu bitten, und wünsche nichts sehnlicher, als      
  08 daß die kleine Schrift, die ich Ihnen hier als ein geringes Denkmal      
  09 meiner aufrichtigsten Verehrung und innigsten Dankbarkeit beylege,      
  10 zur Erfüllung dieser Bitte etwas beytragen möge. Ich würde mich      
  11 für meine Arbeit überflüßig belohnt achten, wenn Ew. Wohlgebornen      
  12 auch nur einige gütige Rücksicht darauf nehmen wollten.      
           
  13 Der ich übrigens mit der aufrichtigsten Verehrung verharre      
           
  14 Marburg Ew. Wohlgebornen      
  15 den 7ten April 1793 ergebenster Diener      
  16   Leonh. Creuzer      
           
           
    569.      
  18 An Johann Christoph Linck.      
           
  19 15. April 1793.      
           
  20 Ew: Wohlgebohrn      
           
  21 kan ich jetzt ein für die vacante Condition      
  22 taugliches Subject in Vorschlag bringen. Es ist Hr. Magister Jacobi,      
  23 der vor Kurzem hier ein Institut zur Unterweisung junger Leute, die      
  24 sich dem Handel widmen wollen, öffentlich ankündigte, diesen Anschlag      
  25 aber, wegen Mangel an Liebhabern, jetzt aufgegeben hat. - Ich hatte      
  26 ihm nämlich, bey den Besuchen, die er mir abstattete, von dem Auftrage,      
  27 den ich habe, einen Erzieher für einen jungen Menschen von      
  28 etwa 7 Iahren mit 200 rthlr. jährlichem Gehalt zu suchen, doch unter      
  29 Verschweigung aller Nahmen, Eröfnung gethan und er setzte mich vorgestern      
  30 in Verwunderung, als er sich gegen mich erklärte, eine solche      
  31 Stelle wohl selbst annehmen zu wollen, wenn vornehmlich dabey einige      
  32 Aussicht zur Versorgung mit einer Priesterstelle verbunden wäre; denn      
  33 er hat sich uranfänglich zur Theologie habilitirt und ist nur auf jenen      
  34 Plan gekommen, weil er dabey einen kürzeren Weg zur Versorgung      
  35 zu finden hoffte. - Sonst ist er auch als Autor einiger in die Geographie      
           
     

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