Kant: AA XI, Briefwechsel 1792 , Seite 387

     
           
 

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    546.      
  02 Von Abraham Berens.      
           
  03 23. Nov. 1792.      
           
  04 Hochzuehrender HErr Profeßor!      
  05 Da mein Vater des Glücks genos sich mit unter der Zahl Ihrer      
  06 Freunde zu rechnen, so habe ich nicht unterlaßen wollen, Ihnen sein      
  07 Absterben zu melden; und bin Ihrer Theilnahme gewis. Er schlief      
  08 den 19 dieses zwischen 12 und 1 Uhr Mittags, in einem Alter von      
  09 63 Iahren, sanft und seelig ein; die Erde die ihm deckt drükt ihn      
  10 sicher nicht. Was ich an ihm verlohr, kann ich nur fühlen er war      
  11 Vater und Freund und itzt da ich, so zu sagen, erst in die Welt trete      
  12 und seines Rahts so sehr bedürffte, muß ich ihn Verlieren!      
           
  13 Beigeschloßen habe ich die Ehre Ihnen ein von Ihm, kurtz vor      
  14 seinem Ende fertig geschriebenes, Buch, das ietzt erst aus dem Druk      
  15 gekommen, zu übersenden. Man kan es füglig seinen Schwanen=Gesang      
  16 nennen.      
           
  17 Ich empfehle mich Ihnen Hochzuehrender HErr Profeßor und habe      
  18 die Ehre zu sein      
           
  19   Dero Ergebener:      
  20   Abr: Berens      
  21 Riga den 23 Novemb. 1792.        
           
           
    547.      
  23 Von Iohann Samuel Fest.      
           
  24 Hayn unweit Leipzig, d. 30 Nov. 1792.      
           
  25 Lange genug habe ich Ew. HochEdelgeb. litterarischen Charakter      
  26 auf Kosten des so sehr gerechten und schuldigen Zutrauen zu dem      
  27 moralischen so angestaunt, daß ich den Versuch nicht wagen konnte,      
  28 einen gewissen mir sehr angelegentlichen, und an sich selbst schon sehr      
  29 erheblichen, Wunsch in eine wirkliche Bitte zu verwandeln. Ich benutze      
  30 die ebenso zutrauensvolle als ehrerbietige Stimmung, worin ich so      
  31 eben die Kritik der praktischen Vernunft aus der Hand lege, Sie, verehrungswürdigster      
  32 Herr Professor, zu ersuchen, oder lieber nur bescheiden      
  33 anzufragen: ob es Ihnen nicht möglich und gefällig sei, die      
           
     

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