Kant: AA XI, Briefwechsel 1789 , Seite 003

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 derselben würdigen; der ich mit den Gesinnungen der Ehrfurcht und      
  02 Dankbarkeit verharre      
           
  03   Euer Wohlgebohren      
  04   gehorsamster Diener      
  05   M. Carl Christian Erhard Schmid.      
           
           
    344.      
  07 Von Iohann Friedrich Schwedler.      
           
  08 22. Febr. 1789.      
           
  09 Wohlgeborner      
  10 Hochgelahrter HErr Profeßor,      
  11 Hochzuverehrender HErr.      
  12 Als ein Ihnen Unbekannter, wage ich es, Dieselben mit Gegenwärtigem      
  13 zu belästigen, in der Hoffnung, Ew. Wohlgeb. werden mein      
  14 Unternehmen, so dreist es auch ist, mir nicht verargen; denn ich habe      
  15 schon von vielen Personen, welche Proben von Dero großmüthigen      
  16 Gesinnung haben, vernommen, daß man in Angelegenheiten von der      
  17 Art, wie die meinigen sind, sich dreist an Ew. Wohlgeb. wenden dürfe.      
  18 Schon als ich noch in Halle die Theologie studierte, hegte ich den      
  19 Wunsch, einmal nach Königsberg kommen zu können, um Ew. Wohlgeb.      
  20 Unterricht in der Philosophie beizuwohnen. Während der vier      
  21 Iahre aber, seitdem ich schon von Halle weg bin, habe ich es meiner      
  22 ganz vermögenslosen Umstände wegen, noch nicht weiter in der Erreichung      
  23 meiner Absicht bringen können, als daß ich um 50 Meilen      
  24 weiter von Berlin, meiner Vaterstadt ab, und um so viel näher nach      
  25 Königsberg gekommen bin, indem ich bei dem Entrepreneur der Lippuschischen      
  26 Glasfabrike Namens Brockes, als Hauslehrer bei dessen      
  27 Kindern stehe; welches ich vor einem Iahre blos aus der Ursache angenommen      
  28 habe, um näher an Königsberg zu sein, und so vielleicht      
  29 einmal Gelegenheit zu finden, ganz dahin zu kommen. Bis jezt ist      
  30 mir dieses noch nicht gelungen; aber mein gegenwärtiger Plan wird      
  31 vielleicht von dem erwünschten Erfolge sein. Ich habe nemlich in      
  32 dieser Rüksicht mein Vertrauen gänzlich auf Ew. Wohlgeb. gesezt;      
  33 und frage daher bei Ihnen in Ergebenheit an, ob, wenn ich nach      
  34 Königsberg käme, ich daselbst etwa durch den Privatunterricht zur      
  35 Erwerbung meines Unterhalts Gelegenheit finden könnte; ob ich aber      
           
     

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