Kant: AA IX, Immanuel Kant's Logik Ein ... , Seite 100 |
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| 01 | Gebrauch kommt ein Begriff der höchsten Gattung, durch den concreten | ||||||
| 02 | Gebrauch dagegen dem Individuum näher. | ||||||
| 03 | 2. Welcher Gebrauch der Begriffe, der abstracte oder der concrete, hat vor dem | ||||||
| 04 | andern einen Vorzug? Hierüber läßt sich nichts entscheiden. Der Werth des | ||||||
| 05 | einen ist nicht geringer zu schätzen, als der Werth des andern. Durch sehr abstracte | ||||||
| 06 | Begriffe erkennen wir an vielen Dingen wenig, durch sehr concrete | ||||||
| 07 | Begriffe erkennen wir an wenigen Dingen viel; was wir also auf der einen | ||||||
| 08 | Seite gewinnen, das verlieren wir wieder auf der andern. Ein Begriff, der | ||||||
| 09 | eine große Sphäre hat, ist in so fern sehr brauchbar, als man ihn auf viele | ||||||
| 10 | Dinge anwenden kann; aber es ist auch dafür um so weniger in ihm enthalten. | ||||||
| 11 | In dem Begriffe Substanz denke ich z. B. nicht so viel als in dem Begriffe | ||||||
| 12 | Kreide. | ||||||
| 13 | 3. Das Verhältniß zu treffen zwischen der Vorstellung in abstracto und in concreto | ||||||
| 14 | in derselben Erkenntniß, also der Begriffe und ihrer Darstellung, wodurch | ||||||
| 15 | das Maximum der Erkenntniß, dem Umfange sowohl als dem Inhalte nach, | ||||||
| 16 | erreicht wird, darin besteht die Kunst der Popularität. | ||||||
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