Kant: AA IX, Immanuel Kant's Logik Ein ... , Seite 087 |
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| 01 | ist jede theoretische Erkenntniß speculativ; sie kann, in einer andern | ||||||
| 02 | Rücksicht betrachtet, auch zugleich praktisch sein. | ||||||
| 03 | Alles läuft zuletzt auf das Praktische hinaus, und in dieser Tendenz | ||||||
| 04 | alles Theoretischen und aller Speculation in Ansehung ihres Gebrauchs | ||||||
| 05 | besteht der praktische Werth unsers Erkenntnisses. Dieser Werth | ||||||
| 06 | ist aber nur alsdann ein unbedingter, wenn der Zweck, worauf der | ||||||
| 07 | praktische Gebrauch des Erkenntnisses gerichtet ist, ein unbedingter | ||||||
| 08 | Zweck ist. Der einige, unbedingte und letzte Zweck (Endzweck), worauf | ||||||
| 09 | aller praktische Gebrauch unsers Erkenntnisses zuletzt sich beziehen muß, | ||||||
| 10 | ist die Sittlichkeit, die wir um deswillen auch das schlechthin oder | ||||||
| 11 | absolut Praktische nennen. Und derjenige Theil der Philosophie, der | ||||||
| 12 | die Moralität zum Gegenstande hat, würde demnach praktische Philosophie | ||||||
| 13 | κατ' εξοχην heißen müßen; obgleich jede andre philosophische Wissenschaft | ||||||
| 14 | immer auch ihren praktischen Theil haben, d. h. von den aufgestellten | ||||||
| 15 | Theorien eine Anweisung zum praktischen Gebrauche derselben | ||||||
| 16 | für die Realisirung gewisser Zwecke enthalten kann. | ||||||
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