Quelle Nummer 466

Rubrik 13 : GESCHICHTE   Unterrubrik 13.03 : TEILGEBIETE

WELT- UND KULTURGESCHICHTE (VORGESCHICHTE)
GERARD HOLLE/DU RY VAN BEEST ( HRSG.)
WELT- UND KULTURGESCHICHTE (3) 1200-600
HOLLE VERLAG, BADEN-BADEN 1971, S. 983


001  ZEITEN DES UMBRUCHS: DIE GROSSE
002  WANDERUNG. Im vorigen Band haben wir die Entfaltung
003  der bronzezeitlichen Kulturen Alteuropas verfolgen können.
004  Mitteleuropa hat dabei die Rolle des dynamischen Schrittmachers.
005  Die frühe Bronzezeit ist allgemein eine Periode des kulturellen
006  Aufstiegs mit vielfältigen Handelsbeziehungen - also eine Zeit
007  ruhiger Konsolidierung. Die Bevölkerung nimmt stark zu. Nun
008  geht vom südlichen Mitteleuropa, wahrscheinlich vom westlichen
009  Balkanraum, eine Bewegung aus, die jahrhundertelang die Alte
010  Welt nicht zur Ruhe kommen läßt. Die Urnenfelder-
011  Kultur. Während die Bestattungsart der Hügelgräber-
012  Kultur im 13.Jahrhundert vom Niederrhein bis an die Rhöne
013  und von der Bourgogne bis in die österreichischen Donauländer
014  reicht, kommt im südlichen Mitteleuropa - aus bisher unbekannten
015  Gründen - die Verbrennung des Toten auf. Man birgt die Asche
016  in Tongefäßen und legt große Urnenfriedhöfe an. Nach allen
017  Seiten beginnt sich die Urnenbestattung auszubreiten; sie dringt
018  nach Westen und Norden vor, vor allem aber gewinnt sie in
019  südlicher Richtung rasch an Boden. Die Träger dieser Kultur
020  verlassen ihre Heimat und drängen auch andere Scharen aus ihren
021  Wohnsitzen ab. Als die Wandernden nach wenigen Jahrzehnten, in
022  der zweiten Hälfte des 13.Jahrhunderts, den ägäischen Raum
023  erreichen, stoßen sie auf die mykenische Kultur und damit auf eine
024  bereits für uns chronologisch greifbare Welt. Die offenbar
025  volkreiche Bewegung erfaßt und prägt bald ganz Europa mit
026  Ausnahme des nördlichen Skandinaviens und Osteuropas. Neue
027  Formen von Keramik und Metallgeräten kommen auf. Die Ahnen
028  der Illyrer, Germanen und Kelten. Es stellt sich die Frage,
029  wer die Träger dieser umwälzenden Entwicklung eigentlich sind.
030  Eine sichere Antwort gibt es nicht. Die Sprachwissenschaft kommt
031  bei der Bearbeitung dieses Problems der Vorgeschichtsforschung zu
032  Hilfe. Ausgeprägte Völker, die man wegen ihrer sprachlichen
033  Verwandtschaft als Indoeuropäer zusammenfaßt (z. B.
034  Germanen, Kelten oder Slawen), finden sich damals noch nicht.
035  Und doch ist bei der auffallenden Dynamik des Vorstoßes aus dem
036  westlichen Balkanraum an eine verhältnismäßig geschlossene
037  soziale Gemeinschaft zu denken. Die Urnenfelder-Kultur hat
038  gerade auf dem Balkan nachhaltige Wirkungen hinterlassen. Hier
039  herrscht später die Hallstatt-Kultur, als deren Träger bis
040  in ihre ostalpinen und nordalpinen Ausprägungen hinein
041  die Illyrer an Ortsnamen und Flußnamen erkennbar sind.
042  Man hat nun rückschließend die Träger der Urnenfelder-
043  Kultur als " frühillyrisch " bezeichnet, neuerdings aber eher an
044  frühe Veneter gedacht. Das hier angesprochene Problem der
045  Altstämme stellt sich bereits im norddeutsch-
046  südskandinavischen Raum. Auch hier fällt die relative
047  Geschlossenheit der Kultur seit der frühen Bronzezeit mit
048  eleganten spiralverzierten Schmuckstücken und sorgsam gegossenen
049  Waffen auf. (Das schönste Zeugnis dieser Kunstfertigkeit ist
050  der kultische Sonnenwagen von Trundholm, etwa 1400 bis 1200. Aus
051  diesem Raum werden später die Germanen ihren Weg nach Süden
052  antreten, und wir dürfen hier in den Jahrhunderten der Bronzezeit
053  die Wurzeln ihres Volkstums sehen. Was die Herkunft der Kelten
054  betrifft, deren weit verbreitete Kultur und Wanderung uns in Band
055  4 beschäftigen werden, so gibt es zwei einander entgegengesetzte
056  Theorien, die Licht in das Dunkel zu bringen suchen: die eine
057  sieht schon in der Kultur Südwestdeutschlands, der Schweiz und
058  des östlichen Frankreich zur Bronzezeit erste Kelten, die andere
059  glaubt von Kelten erst 1n der späten Hallstatt-Kultur
060  sprechen zu dürfen, jener Kultur, die von der Champagne bis zum
061  Mittelrhein eine eigene Geschlossenheit aufweist. Wenden wir uns
062  aber wieder der großen Wanderungsbewegung zu, die durch die
063  Urnenfelder-Kultur ausgelöst wird. In Frankreich, Italien
064  und Spanien führt sie zur Indoeuropäisierung, welche die alten
065  - uns nur wenig bekannten - mediterranen Kulturen ablöst und
066  einen langwierigen Prozeß der Entwicklung von Stämmen und
067  Völkern einleitet. Vor allem in Italien treten diese seit dem 8.
068  Jahrhundert ins Licht der Geschichte. Die Italiker.
069  Unter dem Einfluß der Urnenfelder-Kultur steht auf der
070  Apenninenhalbinsel bereits die " Terramare-Kultur ".
071  Deutlichere Zusammenhänge mit der Urnenfelder-Kultur aber
072  zeigt die folgende Schicht, die der sogenannten " Villanova-
073  Kultur "; bei ihr handelt es sich offenbar schon um den Einbruch
074  von Indoeuropäern. Die Große Wanderung bringt nun in mehreren
075  Wellen neue Scharen. Die Einwanderer, zusammengefaßt als
076  Italiker, lassen sich sprachlich in zwei Gruppen einteilen: in
077  die Latinofalisker und Umbrosabeller; die ersteren mit
078  Totenverbrennung, die letzteren mit Totenbestattung. Ihr
079  Erscheinen leitet eine jahrhundertelange Entwicklung ein, die nach
080  vielfältigen Auseinandersetzungen jene Stämme die Oberhand
081  gewinnen läßt, auf deren Boden später die Stadt Rom entstehen
082  wird. Auch eine starke Welle der Illyrer gelangt zu Lande und zu
083  Wasser über die Adria auf die Apenninenhalbinsel und besiedelt
084  ihre Ostseite. Alle diese frühen indoeuropäischen Siedler leben
085  als Bauern und Hirten mit patriarchalischer Sozialstruktur auf
086  einer bescheidenen Kulturstufe, bis sie im 9.und 8.
087  Jahrhundert in den Strahlkreis der Etrusker und Kolonialgriechen
088  geraten. Die Dorische Wanderung. Im Balkanraum löst um
089  1200 die Illyrische Wanderung Bewegungen nach Süden aus.
090  Dorier und Nordwestgriechen, jene frühen indoeuropäischen
091  Einwanderer, die in der ersten Invasionswelle um 2000 in den
092  nördlichen Bergländern der Balkanhalbinsel Fuß gefaßt haben,
093  dringen jetzt, vermischt mit illyrischen Elementen, in den
094  mykenischen Raum ein und vernichten die Feudalordnung der ältesten
095  indoeuropäischen Hochkultur auf griechischem Boden. Die Spuren
096  der Invasoren sind neben Zeichen der Zerstörung an den
097  mykenischen Burgen und Siedlungen vor allem die eingeführten
098  Bestattungsformen der Urnenfelder-Kultur. Während vor 1200
099  noch der Bau einer Fluchtburg in Tiryns, Befestigungen auf der
100  Akropolis von Athen und eine Sperrmauer im Isthmos
101  Verteidigungsbemühungen erkennen lassen, überflutet um und nach
102  1200 der Völkersturm endgültig die frühgriechische Hochkultur.
103  Dorier und abgedrängte Frühgriechen sind nun mehrere
104  Generationen lang in Bewegung. Über die Peloponnes hinaus
105  erreichen die Dorier Kreta und die Westküste Kleinasiens.
106  Ionische und äölische Griechen besiedeln die Inseln und
107  Küstengebiete weiter nördlich. Auch in Troja hat man
108  Leichenverbrennung nachgewiesen. Nach der " homerischen "
109  Siedlung 7 a gibt es hier eine Siedlung der indoeuropäischen
110  Thraker, 7 b (ab 1250). Die Dorische Wanderung - wegen
111  ihrer nach Kleinasien übergreifenden Wirkung auch " Ägäische
112  Wanderung " genannt - beseitigt mit der mykenischen Welt eine
113  Satellitenkultur, d. h. eine unschöpferische, mehr
114  nachahmend als eigenschöpferisch tätige Kultur und gibt so den
115  Raum für einen Neuansatz frei: nach Jahrhunderten der
116  Verhaltenheit wird auf der Balkanhalbinsel und am kleinasiatischen
117  Küstensaum die griechische Kultur zur Blüte gelangen.
118  Thraker und Phryger. Über den Bosporus hinweg geht der Stoß
119  thrakisch-phrygischer Stämme und bereitet dem Hethiterreich,
120  das schon durch Angriffe aus dem Süden geschwächt ist, ein
121  jähes Ende. Phrygische Horden stoßen noch weiter nach Süden
122  vor und werden um 1100 vom assyrischen König Tiglatpileser 1.
123  teils vertrieben, teils unterworfen und angesiedelt. Jahrhunderte
124  später - wohl erst im 8.Jahrhundert - gelangen die seßhaft
125  gewordenen Phryger zu einer eigenen Reichsbildung und erringen dann
126  sogar zeitweise die Herrschaft über Lydien. Von kimmerischen
127  Eindringlingen geschlagen, müssen sie sich aber bald der lydischen,
128  später der persischen Machtsphäre einordnen. Der
129  " Seevölkersturm ". Plündernde Scharen erreichen auch die
130  südlichen Küsten des Mittelmeeres. Teils durch Syrien und
131  Palästina, teils über das Meer kommend - daher der Name
132  " Seevölker " - bedrängen sie das Pharaonenreich. Ramses 3.,
133  dem es gelingt, sie abzuwehren, läßt die Eindringlinge als
134  Wandervölker mit ihren Ochsenkarren in den Reliefs von Medinet
135  Habu bei Theben darstellen. Stolz berichtet er von seinem Sieg:
136  (...) Ganz plötzlich gerieten die Länder in Bewegung und
137  verbreiteten sich in Aufruhr. Kein Land konnte ihrer Gewalt
138  standhalten (...) Sie rückten vor auf Ägypten, während ein Feuer
139  vor ihnen her bereitet war (...) Sie legten ihre Hände auf die
140  Länder, soweit der Umkreis der Erde ist (...) Ich organisierte
141  meine Verteidigungslinie in Djahi (in Südpalästina) (...) Ich
142  richtete die Flußmündungen her zu einem starken Walle, mit
143  Kriegsschiffen, Galeeren und Küstenschiffen, denn sie waren
144  vollzählig bemannt, vom Bug bis zum Heck, mit tüchtigen
145  Kriegern, die ihre Waffen trugen. Die Truppen bestanden aus
146  lauter auserlesenen Männern Ägyptens (...) Die Streitwagengruppe
147  bestand aus Rennpferden, aus nur guten und tüchtigen
148  Streitwagenkämpfern (...) Ich war der starke Monthu (Kriegsgott),
149  stand fest an ihrer Spitze (...) Die, die meine Grenzen
150  erreichten, ihr Same ist nicht mehr, ihr Herz und ihre Seele
151  abgetan für immer und ewig. Die, die zusammen zur See herankamen,
152  ein Feuermeer lag vor ihnen an den Flußmündungen, ein
153  Lanzenwall umgab sie rings an der Küste. Sie wurden
154  hineingeschleift, eingekreist, niedergeworfen am Gestade,
155  getötet, zu Haufen aufgeschichtet von Steiß zu Kopf. Ihre
156  Schiffe und ihre Güter waren, als wären sie im Wasser versunken.
157  Die Philister. Teile der Zurückgeschlagenen, die aus
158  der Ägäis kommenden, wohl gleichfalls indoeuropäischen Peleset
159  (später Philister genannt), siedeln an der Küste Palästinas
160  und stoßen später mit den Stämmen Israels zusammen, die in
161  ihrer Nachbarschaft Fuß gefaßt haben. Nach Erfolgen gegen
162  König Saul erleiden sie durch König David eine entscheidende
163  Niederlage. Im Alten Testament spiegeln sich diese
164  Auseinandersetzungen im Kampf des hünenhaften Philisters Goliath
165  mit dem nach Hirtenart ausgerüsteten Semiten David.
166  Wanderungen nichtindoeuropäischer Völker: Aramäer und
167  Etrusker. Aus Arabien, der Urheimat der Semiten, sind
168  bereits Akkader, Altamoriter und Kanaanäer in die frühen
169  Kulturen der Flußoasen eingedrungen. Auch in unserem Zeitraum
170  überrennen semitische Nomaden, die Aramäer, seit 1400
171  in mehreren Welten Mesopotamien, Syrien und Palästina. Nach
172  1200 und vor allem nach 1050 ergreifen sie von Assyrien Besitz;
173  in ihren zahlreichen kleinen Staaten setzen die anpassungsfähigen
174  Aramäer die Kultur der Hethiter und Mitanni fort. Aramäisch
175  wird sogar die Verkehrssprache im Vorderen Orient. In Syrien
176  zwingt die aramäische Landnahme phönikische Städte, über See
177  neue Handelswege zu erschließen. Aramäerstaaten wie Damaskus
178  gewinnen nach der Jahrtausendwende beträchtliche Macht und
179  bedrängen Israel. Die Herkunft der Etrusker (griech.
180  Tyrsenoi) ist nicht gesichert. Ihre Kultur enthält viele
181  Elemente, die nach dem Vorderen Orient weisen. Sie könnten um
182  800 aus Kleinasien in Italien eingewandert sein; auf die
183  Apenninenhalbinsel bringen sie ein Kulturgut, das frühgriechische,
184  thrako-phrygische und kleinasiatische Züge aufweist. Da die
185  Villanova-Keramik nach der Landnahme aber weiter hergestellt
186  wird, bleibt letztlich ungeklärt, ob es sich wirklich um ein
187  zugewandertes Volk handelt. Spätere Wanderbewegungen
188  (Tocharer, Kimmerier, Skythen, Kelten). Überblicken wir
189  die unruhigen Jahrhunderte der Großen Wanderung, so werden die
190  vielfältigen Anstöße und Einflüsse deutlich, die von dieser
191  Bewegung vor der Jahrtausendwende ausgehen. Wie bei der ersten
192  indoeuropäischen Welle um 2000, die die Frühgriechen auf die
193  Balkanhalbinsel und die Arier nach Indien gebracht hat, dürfen
194  wir uns auch diese Wanderzeit nicht zeitlich eng begrenzt denken.
195  Die Züge nach Westen wie nach Osten und Süden dauern fort.
196  So wandern in der Pontischen Wanderung (900-700) die
197  Tocharer bis nach China. Noch um 700 tauchen neue
198  Reiterscharen aus der Weite der eurasischen Ebenen, jenem
199  " Weltmeer " zwischen Ungarn und der Mongolei, auf: es sind die
200  den Persern verwandten Skythen, die ihrerseits schon ein
201  Jahrhundert zuvor das iranisch-thrakische Reitervolk der
202  Kimmerier aus seinen Gebieten nördlich des Schwarzen Meeres
203  nach Südosten gedrängt haben. Die Kimmerier lösen eine Krise
204  des Reiches Urartu und des Phrygerreiches in Kleinasien aus und
205  kämpfen gegen Lydien und Ionien. Hier wird deutlich, wie viele
206  Kulturen von solchen Wanderbewegungen immer wieder betroffen sind.
207  Nach 700 setzen sich die Kelten aus dem südlichen
208  Mitteleuropa nach Frankreich, Spanien und England in Bewegung.
209  Manche Auswirkungen solcher Wanderungen kommen erst nach
210  Jahrhunderten zum Tragen. Ausbreitung der Eisenherstellung
211  Meder, Lyder und Perser. Die Meder sind wohl
212  schon zu Anfang des 1.Jahrtausends in den Nordwesten des Iran
213  eingedrungen, werden aber erst 836 in assyrischen Urkunden
214  Salmanassars 3.erwähnt. Sie bilden im 7.Jahrhundert
215  einen Großstaat. Auch das indoeuropäische Reitervolk der
216  Lyder steigt in jenen Jahrzehnten zur Großmachtstellung auf.
217  Die Perser durchleben ebenfalls eine längere Zeit
218  statischer Verhaltenheit, nachdem sie aus ihrer indoeuropäischen
219  Urheimat in das Bergland östlich des Tigris gelangt sind, um
220  schließlich mit der Dynastie der Achämeniden im 7.
221  Jahrhundert ihren Siegeszug anzutreten, der im 6.Jahrhundert
222  zur Bildung des persischen Weltreiches führt. Mit den Medern,
223  Lydern und Persern aber nennen wir bereits Träger kommender
224  Großreiche. Alle drei Völker haben es nach der Wanderzeit zu
225  machtvollen Staatenbildungen, freilich von wechselhafter Dauer,
226  gebracht. Die Entwicklung der neuen wie auch die der alten, uns
227  schon aus dem 2.Jahrtausend bekannten Großreiche des Vorderen
228  Orients werden wir also eingehender zu verfolgen haben. Zuvor aber
229  betrachten wir zwei wesentliche Neuerungen, die mit der Großen
230  Wanderung weltweite Verbreitung finden.
231  FOLGENREICHE ERRUNGENSCHAFTEN:
232  EISENHERSTELLUNG UND REITERTUM. Wir
233  haben gesehen, wie der Völkersturm der Großen Wanderung alle
234  Kulturen, seien sie nun Randkulturen oder bereits
235  Hochkulturen, von Westeuropa bis an den Persischen Golf erfaßt.
236  Teils wirkt die Bewegung einigend - die Urnenfelder-
237  Kultur breitet sich aus -, teils zerstörend und isolierend, und
238  dies gerade dort, wo schon Hochkulturen bestanden haben. So ist
239  vor allem im ägäischen Raum ein Rückschlag der
240  Kulturentwicklung deutlich zu erkennen. Ein neues Element
241  kulturellen Fortschritts aber hat die Wanderung auch hier
242  verbreiten helfen: das Eisen. Die Eisenzeit. Die
243  schwierige Kunst, den neuen Rohstoff mit seinem hohen
244  Schmelzpunkt zu verarbeiten, gelangt aus ihrer Heimat in
245  Ostkleinasien in den Wirkungsbereich der Urnenfelder-Kultur,
246  die diese Errungenschaft in alle Himmelsrichtungen weiterträgt.
247  Anfangs schätzt man die neue Kostbarkeit so hoch, daß sie als
248  Schmuck Verwendung findet. Als frühestes Dokument, in dem das
249  Eisen erwähnt wird, erweist sich der Brief des Hethiterkönigs
250  Hattusili 3.an den Pharao Ramses 2.aus dem 13.
251  Jahrhundert, in dem Hattusili schreibt, er habe gerade keine
252  Gegenstände aus Eisen in seinem Besitz, wolle aber so bald als
253  möglich dem ägyptischen Herrscher solche übersenden.

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