Quelle Nummer 454

Rubrik 13 : GESCHICHTE   Unterrubrik 13.03 : TEILGEBIETE

VERFASSUNGSGESCHICHTE
OTTO KIMMNICH
DEUTSCHE VERFASSUNGSGESCHICHTE
LEHRBUECHER DES OEFFENTLICHEN RECHTS BAND 5
ATHENAEUM VERLAG, FRANKFURT, 1970 289-


001  Einheit und Vielfalt: Der Deutsche Bund.
002  Die Grundlagen der Erneuerung Deutschlands. Die
003  staatsrechtlichen Veränderungen, die sich 1804 und 1806 vollzogen,
004  wurden vom Volk kaum wahrgenommen. An Änderungen der
005  Staatsgrenzen durch Erbfälle und Friedensverträge gewöhnt, war
006  es sogar gegenüber der gewaltigen territorialen Flurbereinigung von
007  1803, durch die mehrere Millionen ihre staatliche Zugehörigkeit
008  ändern mußten, weitgehend abgestumpft. Das Schicksal des
009  Reiches aber berührte sie noch viel weniger. Und selbst die
010  politisch Interessierten - oder vielmehr gerade sie - wurden vom
011  Ende des Reiches weder überrascht noch bedrückt. Man hatte es
012  kommen sehen. Schon mehr als 8 Jahre vorher hatte Joseph Görres
013  in seiner Zeitschrift folgende Todesanzeige veröffentlicht:
014  " Am 30.Dezember 1797, am Tage des Übergangs von Mainz,
015  nachmittags um 3 Uhr, starb zu Regensburg in dem blühenden Alter
016  von 955 Jahren, 5 Monaten und 28 Tagen sanft und selig, an einer
017  gänzlichen Entkräftung und hinzugekommenen Schlagfluß, bei
018  völligem Bewußtsein und mit allen heiligen Sakramenten versehen,
019  das Heilige Römische Reich ". Aber gerade die Erkenntnis,
020  daß mit dem Ende des 18.Jahrhunderts eine Geschichtsepoche zu
021  Ende ging, die in Deutschland die vielen Jahrhunderte zwischen
022  dem frühen Mittelalter und der (damaligen) Gegenwart
023  überbrückt hatte, führte zu einem Erwachen. Welcher Art
024  dieses Erwachen gewesen ist, hat freilich Anlaß zu manchen
025  Spekulationen und Deutungen gegeben. Die einen sprechen vom
026  Beginn des deutschen Nationalismus, die anderen vom Sieg der
027  universalen Freiheitsidee; auf einer anderen Ebene sprechen die
028  einen vom späten Sieg der Aufklärung in Deutschland, die
029  anderen vom Heraufdämmern der Romantik. Alle haben recht; denn
030  in jener Zeit schlugen Rationalität und Irrationalität,
031  Vernunft und Gefühl, Revolution und alte Ordnung,
032  Weltbürgertum und Nationalgeist, Monarchie und Republik und
033  viele andere Gegensätze hart aufeinander. Die führenden Geister
034  der damaligen Zeit waren sich dessen bewußt, aber alle meinten,
035  daß sich nach dem gewaltigen Zusammenprall der Zeitgeist klären
036  und die eine oder die andere Strömung durchsetzen würde. Sie
037  wußten nicht, daß sie am Beginn eines Jahrhunderts standen, das
038  als " Jahrhundert der Gegensätze " in die Geschichte eingehen
039  würde. In Frankreich war dies nicht anders als in Deutschland.
040  Der Wechsel der französischen Verfassungen von der Monarchie zur
041  Republik, wieder zurück zur Monarchie und wieder zurück zur
042  Republik, während des ganzen 19.Jahrhunderts, gibt Zeugnis
043  hiervon. In Deutschland aber entstand aus jener zwiespältigen
044  Mischung die Kraft zur staatlichen Erneuerung, die sich dann
045  allerdings ebenfalls als zwiespältig erwies. Hinsichtlich des
046  ersten Gegensatzpaares - Nationalismus und Weltbürgertum -
047  ist leicht nachzuweisen, daß beide Strömungen in der zweiten
048  Hälfte des 18.Jahrhunderts in Deutschland vorhanden gewesen
049  sind. Der Nachweis, daß die eine oder die andere in Deutschland
050  einen stärkeren Einfluß ausgeübt hat als in anderen Ländern,
051  ist dagegen schwer zu führen. Wenn daher auf die Schriften
052  hingewiesen wird, die in dieser Zeit vom Deutschtum und deutschen
053  Nationalempfinden sprechen, so kann damit allein keine
054  Besonderheit der kulturellen Entwicklung in Deutschland bewiesen
055  werden, ja nicht einmal ein Bruch mit der deutschen Vergangenheit,
056  sondern nur eine quantitative Zunahme der Beschäftigung mit
057  solchen Problemen im Deutschland jener Zeit. Eine solche ist in
058  der Tat zu beobachten. Den Anstoß hierzu gab die Literatur,
059  die ein neues Stilempfinden entwickelte und sich dabei gegen den
060  schwülstigen Barock und die Nachahmung der Franzosen wehrte.
061  Schon hierin zeigte sich allerdings die Zwiespältigkeit; denn
062  gerade bei der Befreiung der deutschen Sprache vom barocken
063  Schwulst, um die sich insbesondere Gottsched verdient machte,
064  nahm man die französische Formstrenge zum Vorbild. Andere,
065  unter der Führung von Klopstock, versuchten, den trockenen
066  französischen Formalismus durch einen Überschwang der Gefühle
067  zu überwinden. Einen gewissen Ausgleich brachte erst Lessing,
068  der sich sowohl von der starren Nachahmung der französischen
069  Formen befreite, als auch den Überschwang der Gefühle vermied
070  und in der Nachahmung des antiken griechischen Dramas zur Idee des
071  Maßes bei gleichzeitiger dichterischer Überspitzung zurückfand.
072  Dadurch näherte er die deutsche Dichtung dem Werk Shakespeares
073  und bereitete den Weg für einen stärkeren Einfluß englisch-
074  nordischen Geistes, der von manchen Dichtern der " Sturm-
075  Periode und Drang-Periode " zu einer
076  Identifizierung des deutschen Geistes mit germanischem Heldentum
077  im Gegensatz zur welschen Weichlichkeit umgemünzt wurde. Das
078  alles kann man in jeder Literaturgeschichte lesen und ist sicher der
079  vielen Untersuchungen wert, die darüber geschrieben worden sind.
080  Für die Verfassungsgeschichte aber ist nur die Frage von
081  Interesse, welchen Einfluß diese Strömungen auf Staatslehre
082  und Politik hatten und ob, gegebenenfalls seit wann und in welchem
083  Maße, sie in das politische Bewußtsein des Volkes eindrangen.
084  Es ist bezeichnend, daß Johann Kaspar Bluntschli in seiner
085  " Geschichte der neueren Staatswissenschaft " die deutschen
086  Staatsrechtler, die in der zweiten Hälfte des 18.
087  Jahrhunderts und zu Beginn des 19.Jahrhunderts führend waren,
088  in zwei Kategorien einteilte: die " Idealisten " und die
089  " empirischen Realisten ". Zu den ersteren zählt er Johann
090  Gottlieb Fichte (1762-1814) und Wilhelm von Humboldt (1767
091  -1835), zu den letzteren Johann Jakob Moser (1701-1785),
092  Johann Stefan Pütter (1725-1807), Friedrich Karl von
093  Moser (1723-1798), Justus Möser (1720-1794) und
094  Gottfried Achenwall (1719-1772). Fichte bezeichnete sich
095  selbst als " transzendentalen Idealisten ", härter als Kant es
096  war. In der Tat war er es, der den von Kant begründeten
097  transzendentalen Idealismus weiter ausbaute. (Der Idealismus ist
098  diejenige philosophische Richtung, die der Idee den Vorrang vor
099  den " bloßen Sachen ", d. h. der gegenständlichen Welt
100  einräumt. Im transzendentalen Idealismus ist die Idee mehr als
101  nur Vorstellung; sie wird zu einer " geltenden " Bedingung des
102  Bewußtseins. Die Transzendenz, die hier gemeint ist, ist also
103  keine Transzendenz in das Übernatürliche, sondern in das
104  Vorbewußte.) Aber schon die ersten Schriften des jungen Fichte
105  beschäftigten sich mit sehr realen politischen Problemen. Ihre
106  Titel lauteten: " Die Zurückforderung der Denkfreiheit von
107  den Fürsten Europas, die sie früher unterdrückten " und
108  " Beiträge zur Berichtigung der Urteile des Publikums über die
109  französische Revolution. " Der erste Titel spricht für sich
110  selbst, in der zweiten Abhandlung versucht Fichte, die
111  Rechtmäßigkeit der Revolution nachzuweisen. Dabei bekennt er
112  sich zu der Idee der unveräußerlichen Menschenrechte. Eine
113  merkwürdige Wendung nahm sein staatsrechtliches Denken dann in dem
114  Werk " Der geschlossene Handelsstaat ", das im Jahre 1800
115  erschien. Darin predigte er die völlige Selbstgenügsamkeit des
116  Staates, vor allem in wirtschaftlicher Beziehung. Der Staat
117  soll dafür sorgen, daß alle Bedürfnisse seiner Bürger durch
118  inländische Produktion befriedigt werden. Freie Berufswahl,
119  wirtschaftliche Freiheit, Außenhandel, ja sogar private
120  Auslandsreisen sollen verboten werden. Von der Freiheit des
121  einzelnen bleibt nicht mehr viel übrig. Diese Ideen sind von der
122  Staatsrechtslehre seiner Zeit und der unmittelbaren Nachwelt
123  abgelehnt worden. Großen Widerhall aber fanden Fichtes " Reden
124  an die deutsche Nation ". Es waren 14 Vorlesungen, die Fichte
125  im Wintersemester 1807/1808 in einem Saal der Berliner
126  Akademie hielt. Die bereits geplante Universität war noch nicht
127  eröffnet, der König von Preußen befand sich noch im äußersten
128  Winkel seines Reiches (zunächst in Memel, dann in Königsberg),
129  wohin er sich vor den Franzosen geflüchtet hatte, Berlin war
130  von den Franzosen besetzt. Trotzdem wagte es Fichte, gegen die
131  " Ausländerei " zu wettern. Um den Patriotismus zu wecken,
132  erinnerte er an die Vergangenheit des deutschen Volkes und
133  glorifizierte sie. Das Neue daran war, daß er nicht von
134  Herrschern und Helden sprach, sondern vom Volk, in dem sich das
135  " Göttliche unter einem besonderen Gesetz der Entwicklung "
136  offenbare. " Jenes Gesetz bestimmt durchaus und vollendet das,
137  was man den Nationalcharakter eines Volkes genannt hat ". Von
138  Kant und Fichte pflegt in den Darstellungen der Philosophie eine
139  direkte Verbindungslinie zu Schelling (1775-1854) und Hegel
140  (1770-1831) gezogen zu werden. Das sie verbindende Element
141  ist insbesondere die Organismustheorie. Der Gedanke, daß der
142  Staat mehr ist als die bloße Summe seiner Mitglieder, findet
143  sich schon bei Fichte. Die Bezeichnung des Staates als
144  Organismus aber ist bei ihm wohl noch mehr bildhaft gemeint.
145  Dagegen geht Schelling davon aus, daß der Staat ein echter
146  Organismus sei, den die Natur geschaffen habe. Während bei
147  Fichte der Staat immer noch Mittel zum Zweck ist, erlangt er bei
148  Schelling bereits eine höhere Bedeutung. Hegel führte
149  schließlich diese Lehre zur Vollendung. Er betrachtete das Volk
150  als politische und religiöse Gemeinschaft und den Staat als " die
151  Gestalt, die sich das Volk gibt ". Der Staat bedeutet " die
152  Verwirklichung der höchsten sittlichen Vernunft ". Da er als
153  Organismus nicht nur nach innen wirkt, sondern sich scharf von den
154  anderen Organismen abhebt, gehört der Krieg zum Wesen des
155  Staates. In ihm erreicht nach Hegel die Sittlichkeit durch
156  Selbstaufopferung ihren höchsten Grad. Folgerichtig sieht
157  deshalb Hegel (ein gebürtiger Schwabe) den Höhepunkt der
158  Entwicklung im preußischen Staat. Auf diese Gedanken wird
159  zurückzukommen sein. Es ist interessant, daß der noch mitten im
160  19.Jahrhundert schreibende Bluntschli die Weiterentwicklung
161  von Fichte über Schelling zu Hegel nicht herausgestellt hat. Er
162  verbindet vielmehr Fichte mit Wilhelm von Humboldt, obwohl dieser
163  ganz anders als Fichte jede positive Sorge des Staates für das
164  Wohl der Bürger ablehnt und nur die negative Sorge für die
165  Sicherheit der Bürger als Staatszweck gelten läßt. Diese
166  Gedanken sollten erst im Liberalismus des 19.Jahrhunderts
167  wirksam werden. Humboldt aber hatte sie bereits in seiner 1792
168  erschienenen Schrift " Ideen zu einem Versuche, die Grenzen der
169  Wirksamkeit des Staates zu bestimmen " ausgeführt. Diese
170  Einstellung machte ihn unempfänglich für die Begeisterung der
171  Revolution, die er bei einer Reise nach Paris im August 1789 aus
172  nächster Nähe erlebte. Erst nach den Befreiungskriegen wurde
173  Wilhelm von Humboldt zu einem der Hauptträger des preußischen
174  Reformwerks und der " Verfassungsbewegung ". Freimütig gab er
175  zu, daß erst jetzt seine " Liebe zum Volk " geweckt worden sei,
176  " die Übereinstimmung mit seiner geraden und einfachen
177  Sinnesart, das Mitleid mit seiner Lage und seiner
178  Unbehilflichkeit, für die reine und gute Absicht passende Mittel
179  zu finden ". Als ein solches passendes Mittel sah er die
180  Verfassung an, in der die Vorzüge der Monarchie mit den
181  Möglichkeiten zur Nutzung der Lebenskräfte des Volkes verbunden
182  werden sollten. Vom romantischen " Volksgeist " wollte er
183  allerdings nichts wissen, wie er denn überhaupt die politische
184  Romantik bekämpfte. Die gleiche Spannung wie in der Gruppe der
185  " Idealisten " zeigt sich auch in derjenigen der " empirischen
186  Realisten ". Noch deutlicher erweist sie sich dort als
187  Generationsproblem. Von den beiden älteren, Johann Jakob
188  Moser und Johann Stephan Pütter, meint Bluntschli, sie
189  hätten wohl das bestehende Staatsrecht vorzüglich beherrscht,
190  aber keine Ahnung von den bewegenden Kräften des Staatslebens und
191  der Idee des Staates gehabt: vom " Werden des Rechtes und den
192  Wandelungen der Völker " wußten sie nichts. Die Bedeutung von
193  Friedrich Karl von Moser sieht Bluntschli in von Mosers Kampf
194  gegen die zwei Krebsschäden des Staates, Bürokratie und
195  Fürstenwillkür (die er auch mit dem " Nachtministerium ", d.h.
196  den Gemahlinnen, Mätressen, Kammerdienern und
197  Beichtvätern der Fürsten in Verbindung brachte). Aber im
198  Jahre 1765 hatte Moser auch eine Schrift " Von dem deutschen
199  Nationalgeist " veröffentlicht und darin geschrieben: " Wir
200  sind Ein Volk, wir haben Einen Namen und Eine Sprache, wir
201  leben unter Einem gemeinsamen Oberhaupt und unter Einem Gesetz
202  (...) ausgezeichnet in der Geschichte der Welt, uneinig unter uns
203  selbst, kraftlos durch Trennung, stark genug, uns selbst zu
204  schaden, unmächtig, uns zu retten, unempfindlich gegen die Ehre
205  unseres Namens, gleichgültig gegen die Würde der Gesetze,
206  eifersüchtig gegen unser Oberhaupt, mißtrauisch untereinander,
207  unzusammenhängend in Grundsätzen, gewalttätig in ihrer
208  Ausführung: ein großes und gleichwohl verachtetes, in der
209  Möglichkeit glückliches, in der Tat selbst aber sehr
210  bedauernswürdiges Volk ". Dem Volke die Grundgewalt
211  zuzuschreiben, war in der deutschen Staatsrechtslehre des 18.
212  Jahrhunderts nichts Neues. Justus Möser hatte, ähnlich wie
213  Rousseau, die Rückkehr zu früheren Zuständen gefordert, aber
214  nicht zu solchen der rohen Natur, sondern zu denen der bäuerlichen
215  Freiheit, " wo noch jeder deutsche Ackerhof mit einem Wehren
216  besetzt, kein Knecht auf dem Heerbannsgut befestet, nichts als
217  hohe und gemeine Ehre in der Nation bekannt und der gemeine
218  Vorsteher ein gewählter Richter war ". Und der Göttinger
219  Professor Achenwall schrieb schon 1761 in seinem Werk " Die
220  Staatsklugheit nach ihren ersten Grundsätzen ": " Da das
221  Volk seine Gesellschaft und oberste Gewalt nach freiem Belieben
222  einrichten kann, so hängt es bloß von ihm ab, ob es die oberste
223  Gewalt für sich behalten oder an jemanden übertragen und wie es
224  solche übertragen will ". Vieles von dem, was später als die
225  " Ideen von 1789 " bezeichnet wurde befand sich also in den
226  Schriften deutscher Staatsrechtler schon geraume Zeit vorher. In
227  das Bewußtsein des Volkes, das die Gelehrten soeben erst als
228  politische Kraft entdeckt hatten, drangen solche Ideen jedoch nur
229  langsam. Die Gelehrten waren sich dieser Tatsache bewußt. Sie
230  selbst führten in jenem Deutschland der kleinen Fürsten ein
231  unpolitisches Leben, und es war schon viel, wenn sie auf diese
232  Zustände hinwiesen. Deutlich genug hat es Schiller getan;
233  " die Majestät des Deutschen ruhte nie auf dem Haupt seiner
234  Fürsten. Abgesondert von dem Politischen hat der Deutsche sich
235  einen eigenen Wert gegründet (...) Die deutsche Würde wohnt in der
236  Kultur und im Charakter der Nation, der von ihrem politischen
237  Schicksal unabhängig ist (...) Jedes Volk hat seinen Tag in der
238  Geschichte, doch der Tag der Deutschen ist die Ernte der ganzen
239  Zeit ". Merkwürdig klingen die Worte desjenigen Mannes, dem
240  die Pariser Nationalversammlung das französische Bürgerrecht
241  verliehen hatte, das als eine Art Weltbürgerrecht gedacht war.
242  Aber das Gefühl von einer besonderen historischen Aufgabe des
243  deutschen Volkes breitete sich immer mehr aus. Der nationale
244  Gedanke ist erst so spät in die deutsche Geschichte eingedrungen,
245  daß man mit einer gewissen Berechtigung das deutsche Volk die
246  " verspätete Nation " genannt hat. Aber ein außenstehender
247  Beobachter der deutschen Geschichte glaubt feststellen zu können,
248  daß dieses deutsche Sendungsbewußtsein zu früh entstand:
249  " Fraglos ist für Deutschlands Geschichte wesentlich, daß die
250  Idee einer deutschen Sendung zeitlich der Bildung eines klar
251  artikulieren Nationalbewußtseins vorangegangen ist ".

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