Quelle Nummer 452

Rubrik 13 : GESCHICHTE   Unterrubrik 13.03 : TEILGEBIETE

TECHNIKGESCHICHTE
MATTHIAS RIEDEL
DIE ENTWICKLUNG VON CLAUSTHAL ZUR WISSENSCHAFTLICHEN
HOCHSCHULE
TECHNIKGESCHICHTE IN EINZELDARSTELLUNGEN NR. 16,
S. 47-80, VDI-VERLAG DUESSELDORF, 1970, 47-


001  DIE ENTWICKLUNG VON CLAUSTHAL
002  ZUR WISSENSCHAFTLICHEN HOCHSCHULE.
003  Hochschule. von Matthias Riedel. Im 18.Jahrhundert
004  stand das Harzer Bergwesen und Hüttenwesen in hoher
005  Blüte und war wegen seiner vorbildlichen technischen Einrichtungen
006  bekannt. Da der technische Fortschritt auf den Gebieten der
007  Gewinnung und Förderung, Wasserhaltung und Wetterführung die
008  leitenden Beamten vor immer größere Aufgaben stellte und
009  umfangreichere Kenntnisse von ihnen erforderte, ergab sich immer
010  zwingender die Notwendigkeit, die praktische Ausbildung durch
011  besonderen theoretischen Unterricht zu ergänzen, um ihnen das
012  Rüstzeug an die Hand zu geben, mit den gesteigerten
013  Schwierigkeiten fertig zu werden. Nachdem der Clausthaler
014  Berghauptmann schon 1696 die Forderung erhoben hatte, die Stelle
015  des Rektors der Lateinschule in Clausthal solle mit einem
016  Mathematiker besetzt werden, damit er durch besondere Kurse in den
017  mathematischen Wissenschaften aufgeweckte Köpfe befähige, die
018  Arbeiten im Bergbau und in den Hüttenbetrieben zu erleichtern,
019  bemühten sich seit Beginn des 18.Jahrhunderts die Rektoren
020  des Lyzeums, den Unterricht in den höheren Klassen besonders in
021  Mathematik, Mechanik, Physik und Chemie auszubauen, um die zu
022  fördern, die sich nach ihrem Schulbesuch dem Berghandwerk
023  und Zimmerhandwerk widmen wollten. Das Lyzeum verfügte
024  bereits zu diesem Zeitpunkt über ausgezeichnete Hilfsmittel, denn
025  außer einer guten Bibliothek waren vortreffliche mathematische und
026  physikalische Instrumente, eine kostbare Sammlung der besten
027  Spezialkarten, Grundrisse, Prospekte und eine bedeutende
028  Mineraliensammlung vorhanden. 1775 wurde auf
029  berghauptmannschaftliche Anordnung ein einjähriger
030  Unterrichtskursus als selbständige Spezialschule des Bergfaches
031  dem Lyzeum aufgesetzt. Nach dem am 9.Mai 1775 - dieser Tag
032  wurde später von der Bergakademie Clausthal als ihr
033  Gründungsdatum angesehen - veröffentlichten Lehrplan sollten an
034  jedem Mittwochnachmittag und Sonnabendnachmittag der
035  Rektor zwei und der Schreibmeister und Rechenmeister
036  eine Stunde Unterricht erteilen, und zwar " zum Besten der
037  erwachsenen jungen Leute, welche bereits die Schule verlassen
038  haben, und nachher erst ihre Verabsäumung erkennen, und Lust
039  bezeigen, Kenntnisse zu erlangen, dadurch sie einmahl ihr Glück
040  machen können ". Dieser Unterricht war vor allem für junge,
041  von der Berghauptmannschaft oder dem Bergamt als fähig erkannte
042  und für die Teilnahme vorgeschlagene Bergleute und
043  Hüttenleute gedacht, aber auch für " andere junge und
044  erwachsene Leute, als Gesellen und Lehrburschen von
045  Profeßionisten und Handwerkern und wenn sie dazu von ihren Herren
046  und Vorgesetzten Erlaubniß erhalten ". Daß dieser
047  Unterricht noch recht bescheidene Ziele anstrebte, was vor allem
048  in Anbetracht der Vorbildung der Kursusteilnehmer verständlich
049  ist, und daß von einer wissenschaftlichen Arbeitsweise noch nicht
050  die Rede sein kann, wird bei einem Blick auf das
051  Unterrichtsprogramm deutlich. Das erste Quartal mit insgesamt 50
052  Stunden war der Geographie gewidmet. Der Rektor sollte sich
053  bemühen, den Schülern " die nöthigste Kenntniß des
054  Vaterlandes und besonders unsers Fürstenthums und der benachbarten
055  Länder beyzubringen, wenn sie vorher einen allgemeinen Begriff
056  von dem festen Lande und den Gewässern erhalten haben, um sich in
057  dem rechten Standpuncte mit den benachbarten Ländern und im ganzen
058  denken zu können ". Im zweiten Quartal wurde Geschichte
059  gelehrt. " Aus der Historie werden die merkwürdigsten
060  Begebenheiten erzählet, die sich in unserm Vaterlande nicht nur
061  in der Regierungsform und in den Veränderungen der bürgerlichen
062  Verfassung durch Kriege und Friedensschlüsse, sondern die sich
063  auch in der Religion und in Künsten und Wissenschaften,
064  Profeßionen und Handwerkern zugetragen haben. Hie wird gezeiget,
065  wie die Einwohner des Landes in den verschiedenen Jahrhunderten
066  gewesen, durch was für Zufälle und Umstände sie bald besser,
067  gesitteter und religiöser, bald schlechter, lasterhafter und
068  abergläubisch geworden; wodurch Handel und Künste empor
069  gekommen; was benachbarte Länder hiezu beygetragen, und wie sie
070  noch jetzt in den vornehmsten Gegenden, Oertern, Städten und
071  Dörfern des Landes beschaffen sind. Besonders wird ihnen die
072  Geschichte des Haarzes, und das Abnehmen und Zunehmen
073  des Bergbaues nebst den wahrscheinlichen Ursachen desselben
074  merklich gemachet. " Erst im zweiten Halbjahr wurde
075  Unterricht in technischen Fächern erteilt, und zwar in den 50
076  Stunden des dritten Quartals " die Grundsätze der Mechanik
077  beygebracht und dabei die Vortheile und Hindernisse bey Hebung der
078  Lasten und Einrichtung der Maschinen gezeiget und durch die
079  gegenwärtig vorhandenen erläutert, " und im vierten Quartal
080  wurde " in den letzten 50 Stunden Unterricht in der chymischen
081  Mineralogie ertheilet, dabey ihnen nicht nur die verschiedenen
082  Salze, Bergarten und Mineralien in natura vorgewiesen, und ihre
083  Kennzeichen und Bestandtheile erkläret; sondern auch ihre
084  größern und geringern Verwandschaften gezeiget werden, wodurch
085  ihnen der verschiedene Erfolg bey der Auflösung, Scheidung und
086  Feuerarbeit begreiflich werden kann ". Nach diesen
087  bescheidenen Anfängen wurde der Sonderkurs nach und nach ergänzt
088  und im November 1810, als Clausthal zur Zeit der napoleonischen
089  Herrschaft zum Königreich Westfalen gehörte, in einem
090  Reglement bestimmt, daß die Clausthaler Einrichtungen zum
091  Unterricht der Bergeleven erweitert und zu einem für den
092  Unterricht der Eleven der Harzdivision in den bergmännischen
093  Hilfswissenschaften und Künsten bestimmten Institute unter dem
094  Namen " Bergschule der Harzdivision " vereinigt werden sollten.
095  Die Eleven, die das 16.Lebensjahr vollendet und lesen,
096  orthographisch und kalligraphisch schreiben und rechnen können
097  mußten, wurden nach ihrer Vorbildung zwei Klassen zugeteilt.
098  Die zweite Klasse bereitete auf den niederen, die erste, für die
099  Kenntnisse in der Mathematik, der lateinischen und französischen
100  Sprache und Fertigkeit im Zeichnen nachzuweisen waren, auf den
101  höheren Dienst vor, doch war die Trennung der Klassen noch nicht
102  streng durchgeführt. Vielmehr nahmen die Eleven zweiter Klasse
103  nur an den niederen, die der ersten Klasse dagegen an allen
104  Unterrichtsveranstaltungen teil. Daß der sich nun über zwei
105  Jahre erstreckende Unterricht zu dieser Zeit noch kein sehr hohes
106  Niveau gehabt haben kann, geht z. B. daraus hervor, daß
107  höhere Mathematik überhaupt nicht gelehrt wurde und in der
108  Mineralogie zunächst populäre Fossilienkunde und
109  Gebirgskunde und erst im letzten Halbjahr Gebirgskunde für
110  Gebildetere behandelt wurde. Seit 1837 wurde die Einteilung der
111  Schüler in zwei Klassen strenger gehandhabt und getrennte
112  Zensurlisten für die Schüler erster und zweiter Klasse geführt.
113  Allmählich zeichneten sich immer deutlicher Niveauunterschiede
114  in den für die erste und zweite Klasse gedachten Vorträgen ab,
115  und im Vorlesungsverzeichnis war von nun an angegeben, für welche
116  Klasse die Veranstaltung bestimmt war. Überdies wurde nun auch
117  ein für jede Klasse auf zwei Jahre berechneter Lehrplan
118  aufgestellt, doch war es weiterhin möglich, von der ersten in die
119  zweite Klasse aufzurücken, also die geringere Vorbildung durch
120  den zweijährigen Besuch der zweiten Klasse zu kompensieren.
121  Nachschriften von Vorträgen über Mineralogie, Geognosie,
122  Bergbaukunde, Chemie und allgemeine Hüttenkunde aus den Jahren
123  1839-1841 lassen erkennen, daß der Unterricht in der ersten
124  Klasse in einigen wichtigen Fächern nunmehr auf akademischer
125  Höhe stand. Zum Beispiel lag den Vorlesungen in Mineralogie
126  das damals allgemein gebräuchliche von dem Freiberger Professor C.F.
127  Naumann verfaßte Universitätslehrbuch zugrunde. Der
128  Unterricht in Mathematik war dagegen noch immer elementar, er
129  begann mit Arithmetik und Geometrie und schloß mit der
130  sphärischen Trigonometrie und Kegelschnitten ab. Der Vorstand
131  der Clausthaler Bergschule sah es noch in den 40er Jahren, wie
132  aus einem Bericht aus dem Jahre 1844 hervorgeht, in dem der
133  Berghauptmannschaft Vorschläge über die " neue Regulierung "
134  des Unterrichts Ünterbreitet wurden, nicht als Aufgabe der
135  Anstalt an, eine allgemeinere und in der Mathematik und den
136  Naturwissenschaften weiterführende wissenschaftliche Ausbildung zu
137  vermitteln. Diese sei zwar für höhere und besonders für
138  Direktionsstellen nützlich, ja unentbehrlich, und komme auch den
139  Technikern gut zu statten, doch sei dazu Gelegenheit an den
140  Universitäten gegeben, während sich der bergmännische
141  und hüttenmännische Unterricht nicht darauf einzurichten habe.
142  Die Bergakademie dagegen sollte eine Spezialschule sein, die
143  nicht der allgemeinen Ausbildung der Schüler, sondern " der
144  wissenschaftlichen Belehrung zu bestimmten Zwecken der Ausübung
145  gewidmet " war. Ausdrücklich wurde unterstrichen, daß die
146  Hilfswissenschaften nur in sehr beschränktem Maße gelehrt werden
147  sollten. " Außer dieser Auswahl und Beschränkung des
148  Stoffs bei dem Vortrage der Hilfswissenschaften nach dem
149  wirklichen Bedürfnis ist ganz vorzüglich auch eine der
150  Fassungskraft der Schüler entsprechende Lehrweise zu beachten. "
151  Zum Beispiel wurde Mathematik auf der Bergschule gelehrt,
152  " damit ihre Anwendung beim Bergwesen und
153  Hüttenwesen gezeigt und sie wirklich in das bergmännische Leben
154  eingeführt werde. Alsdann verschwinden auch die Fehler des
155  Unterrichts, wodurch diese vielseitig nützliche ja unentbehrliche
156  Wissenschaft trocken und unbrauchbar erscheint, was insbesondere
157  die steife, abstracte Lehrart bewirkt, welche den Schüler mit
158  einer Menge von Sätzen behelligt, deren eigentlichen Zweck er
159  nicht zu begreifen vermag und wobei Alles nur darauf hinausgeht,
160  ein starres System durchzuführen, das selbständige lebendige
161  mathematische Denken aber mehr unterdrückt als gefördert wird ".
162  Besonderer Wert wurde darauf gelegt, daß die Lehre enge
163  Verbindung mit der Praxis hielt. " Die theoretischen
164  Studien auf Universitäten oder anderen höheren Lehranstalten
165  entfernt von der Theilnahme an der Praxis zu betreiben und von
166  einer näheren Bekanntschaft mit den Anforderungen derselben, -
167  dieß möchte dahin führen, daß, wie es bei den bloß
168  theoretischen Bergschulen der Fall sein mag und namentlich in
169  Frankreich beklagt wird, - den Zöglingen ihr eigentliches Fach
170  fremd bleibt, oder daß sie doch demselben entfremdet werden. "
171  Der Leiter der Bergschule war vor allem darauf bedacht, die
172  zweijährige Unterrichtsdauer nicht zu verlängern, weil dadurch
173  der Übergang zur praktischen Ausbildung zu sehr verzögert und
174  für diejenigen, die nach Abschluß der Bergschule noch eine
175  Universität besuchen wollten, die Studienzeit zu sehr ausgedehnt
176  würde. Dem Vorschlag des Bergschulvorstandes entsprechend,
177  hielt auch das Reglement des Königlich Hannoverschen
178  Finanzministeriums vom 27.Oktober 1847 am zweijährigen Kursus
179  fest und verfügte: " Die Unterweisungen sind schulmäßig
180  zu ertheilen, auf das dem Zweck entsprechende Maß zu beschränken
181  und mit practischen Übungen zu verbinden. " Doch schon sehr
182  bald bahnte sich ein grundlegender Wandel in der Auffassung vom
183  Bildungsauftrag der Bergschule an, und es setzte sich die
184  Erkenntnis durch, daß der technische Fortschritt im Berg
185  wesen und Hüttenwesen höhere Anforderungen an die
186  Offizianten stellte und der zweijährige, schulmäßig erteilte
187  Unterricht eben nicht die wissenschaftliche Ausbildung vermitteln
188  konnte, über die sie verfügen mußten, um ihren Geschäften,
189  wie es eine Anweisung des Finanzministeriums aus dem Jahre 1844
190  forderte, " auf eine den jetzigen Verhältnissen entsprechende
191  Weise vorzustehen ". Am 21.Dezember 1852 erließ das
192  Königlich Hannoversche Finanzministerium ein " Regulativ über
193  die Heranziehung von Beamten für den technischen Dienst des
194  Oberharzischen Bergwesens und Hüttenwesens ". Dieses
195  Regulativ, das neue Bestimmungen über das erste Examen und den
196  Vorbereitungsdienst enthielt, bedeutete eine Zäsur, denn es
197  stellte die Weichen für wichtige Veränderungen, die sich in den
198  nächsten Jahren an der Clausthaler Bergschule vollzogen. Neben
199  anderen Voraussetzungen, die zu erfüllen waren, z. B. die
200  Beibringung von Zeugnissen über sittliches Wohlverhalten, über
201  Fleiß und Erfolg in den Schulstudien und den Besitz genügender
202  Subsistenzmittel, wurde für die Zulassung zum ersten Examen zur
203  Vorbedingung gemacht, daß der Bewerber mindestens das 18.
204  Lebensjahr vollendet, " die Secunda eines Gymnasiums bis zur
205  Reife für die Prima, oder die oberste Classe einer höheren
206  Bürgerschule oder Realschule besucht " - und -
207  " die erste Classe der Bergschule zu Clausthal, oder eine dieser
208  gleich zu achtenden Lehranstalt drei Jahre lang besucht "
209  hatte. War bisher nach zweijähriger Zugehörigkeit zur zweiten
210  Klasse bei guten Leistungen der Übergang zur ersten Klasse
211  möglich, ja sogar die Regel, da ein Bericht der Bergschule aus
212  dem Jahre 1855 ausdrücklich hervorhebt, daß vor dieser
213  Neuregelung " die meisten Schüler mit dem Besuche der
214  zweiten Classe begannen und dann nach zwei Jahren in die erste
215  vorrückten ", so führte die neue Verfügung des
216  Hannoverschen Finanzministeriums nun eine scharfe Trennung
217  zwischen beiden Klassen herbei, indem sie einen fest umrissenen,
218  auf einer höheren Schule erworbenen Bildungsgrad zur Vorbedingung
219  für die Aufnahme in die erste Klasse machte. Somit wurden
220  tüchtige junge Leute, mochten sie die zweite Klasse auch
221  erfolgreich besucht haben, wegen ihrer geringeren Schulbildung
222  grundsätzlich vom Besuch der ersten Klasse ausgeschlossen und
223  ihnen damit auch der Weg versperrt, einmal höhere Beamte des
224  technischen Dienstes des Oberharzischen Bergwesens und
225  Hüttenwesens zu werden. Der Unterricht der ersten Klasse setzte
226  also künftig einen nicht in der zweiten Klasse zu erwerbenden
227  Bildungsgrad voraus. Die Schüler der ersten und der zweiten
228  Klasse waren demnach durch ihre Schulbildung deutlich voneinander
229  geschieden. Wie beträchtlich die Unterschiede in der Vorbildung
230  der Schüler der ersten und zweiten Klasse waren, wird deutlich,
231  wenn man als Kontrast zu der für den Besuch der ersten Klasse
232  geforderten Primareife einen Blick auf die Aufnahmebedingungen
233  für Schüler der zweiten Klasse wirft, die der Leiter der
234  Bergschule in einem Schreiben an das Königliche Bergamt
235  und Forstamt vom Juli 1853 nannte. Da hieß es: " Es
236  wird dabei zu bemerken sein, daß bei der Aufnahme solcher
237  Schüler es nur darauf ankommt, daß sie einigermaßen richtig
238  deutsch schreiben können und in den Anfangsgründen der
239  Rechenkunst geübt sind. Bei Erfüllung dieser Bedingungen wird
240  alsdann hauptsächlich auf solche Personen Rücksicht zu nehmen
241  sein, welche sich bis zur Aufnahme in die Bergschule vorzugsweise
242  auch mit practischen Arbeiten beschäftigt haben. " Da die
243  zweite Klasse also keine Vorbereitung auf die erste mehr darstellen
244  konnte und zwischen beiden klare Grenzen gezogen waren, bestand ihr
245  Zweck künftig nur noch darin, Unteroffizianten heranzubilden.
246  Die Leitung der Bergschule hat nach Inkrafttreten dieses
247  Regulativs nicht den Versuch unternommen, sich nur auf die
248  Ausbildung der höheren technischen Bergbeamten und
249  Hüttenbeamten zu beschränken, sich nur der Lehre auf einem
250  höheren Niveau zu widmen und die Aspiranten für die
251  Unteroffiziantenstellen mithin von der Bergschule zu verdrängen,
252  sondern sich ausdrücklich auch für die Beibehaltung der zweiten
253  Klasse ausgesprochen, wie ganz deutlich aus einem Schreiben an das
254  Bergamt und Forstamt hervorgeht, in dem es hieß:
255  " Gleichwohl kann es nicht die Absicht sein, junge Leute,
256  welche sich für Unterofficiantenstellen zu qualificieren
257  beabsichtigen und für welche insbesondere der Unterricht in der
258  zweiten Classe bisher schon bestimmt war, von dem Institute
259  auszuschließen, vielmehr muß es der Wunsch sein, daß solche in
260  geeigneter Auswahl und Zahl dasselbe fleißig und ihrem Zweck
261  entsprechend benutzen. "

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