Quelle Nummer 425
Rubrik 13 : GESCHICHTE Unterrubrik 13.02 : HISTORISCHE
TYPARE UND WACHSSIEGEL
RAINER KAHSNITZ
TYPARE UND WACHSSIEGEL IM RHEINISCHEN LANDESMUSEUM
BONN
RHEINLAND-VERLAG DUESSELDORF 1970, S. 49-
001 Siegel der Cistercienserinnenabtei Allerheiligen in
002 Oberwesel. - Um 1236.. Thronende Maria mit Kind im Typ
003 der byzantinischen Eleusa, in der rechten Hand ein Zepter haltend.
004 Umschrift in lateinischen Majuskeln:. Das angeblich in
005 sehr früher Zeit - bereits im 8.Jahrhundert - gegründete
006 Frauenkloster in Oberwesel unterstand als Benediktinerinnenabtei
007 der Abtei Dissibodenberg, später nach deren Untergang dem Abt
008 von Himmerod. Vor 1236 erfolgte eine Neugründung als
009 Cistercienserinnenkloster. 1236 wird die Abtei wegen der Ungunst
010 der Lage in die Vorstadt Niederburg von Oberwesel verlegt. Nach
011 1574 wird die Abtei aufgehoben, so daß die Erinnerung an sie
012 heute fast völlig ausgelöscht ist. Das künstlerisch hoch
013 bedeutende Siegel, das an Urkunden vom 8.Sept. 1268 bis
014 zum 9.Sept. 1438 belegt ist, folgt wie nicht wenige Siegel
015 des späten 12.und des 13.Jahrhunderts, insbesondere am
016 Mittelrhein, einer byzantinischen Eleusa-Darstellung, die
017 durch ein an den Rhein gelangtes Werk der byzantinischen
018 Steinschneidekunst vermittelt sein wird. So benutzte bereits 1172
019 das Doppelkloster Schwarzrheindorf ein solches Siegel, das sich
020 durch äußerste Nähe zur byzantinischen Kunst auszeichnet und das
021 Hermann Schnitzler in den engsten Quellbereich der Kunst des
022 Nikolaus von Verdun eingeordnet hat. Das Siegel von Oberwesel
023 geht freilich über den Muldenfaltenstil der Zeit um und nach 1200
024 weit hinaus und zeigt bereits die ersten Anfänge des Zackenstils
025 des fortgeschritteneren 13.Jahrhunderts. Es findet seine
026 stilistisch engste Parallele im Siegel von Ilbenstadt, das zum
027 ersten Mal an einer Urkunde vom 20.Nov. 1229 im Fürstlich
028 Isenburg'schen Archiv Bielstein überliefert ist, aber noch etwas
029 älter sein mag; dies geht seinerseits auf das des Klosters
030 Breitenau zurück, das noch dem späten 12.Jahrhundert
031 angehört. Zeigt das Breitenauer Siegel im wesentlichen noch den
032 alten Frontaltyp der Muttergottes mit neben ihr sitzendem Kind,
033 seitlich senkrecht herabfallenden Gewandfalten und parallelen
034 Unterschenkeln der sitzenden Maria, so ist beim Ilbenstädter
035 eine wachsende Annäherung an den byzantinischen Eleusa-Typ
036 spürbar: in der stärkeren Zuordnung von Mutter und Kind und in
037 der V-förmigen Stellung der Unterschenkel. Die seitlich
038 senkrechten Falten neben den Beinen sind freilich beibehalten;
039 auch blickt das Kind noch deutlich den Betrachter an und wendet
040 sich nur zögernd der Mutter zu. Die völlige Anpassung an den
041 byzantinischen Typ wird im Oberweseler Siegel erreicht: das
042 Kind schmiegt sich in inniger Umarmung an das Gesicht der Mutter;
043 die seitlichen Gewandfalten sind in Zacken aufgelöst. Doch
044 beweisen die Stellung der Beine Mariens und eben diese seitlichen
045 Gewandzacken, daß der Weg der Entwicklung über Vorstufen wie
046 die Siegel von Breitenau und Ilbenstadt zur Aufnahme der
047 byzantinischen Form geführt hat und nicht in direkter
048 Abhängigkeit von byzantinischen Werken wie dem Schwarzrheindorfer
049 Siegel verlaufen ist. Diese Entwicklung und die frühen Formen
050 des aufkommenden Zackenstils legen eine Datierung des Oberweseler
051 Siegels in die Jahre um die 1236 erfolgte Verlegung des Klosters
052 in die Vorstadt Niederburg nahe. Siegel des Damenstiftes
053 Säckingen (Baden). - Zweite Hälfte 13.Jahrhundert.
054 Unter frühgotischer Doppelarkade Halbfiguren der beiden
055 Stiftspatrone Fridolin und Hilarius, der linke in
056 Bischofsgewändern mit Mitra, Stab und Buch, der rechte mit
057 Buch und Hirtenstab, aber ohne Kopfbedeckung; beide Figuren
058 zwar frontal, aber sich einander zuwendend. Umschrift in
059 lateinischen Buchstaben:. Das Kloster des hl. Fridolin
060 auf der Rheininsel in Säckingen, in merovingischer Zeit
061 begründet, bestand eine Zeitlang als Doppelkloster unter der
062 Leitung einer Äbtissin, bis im 11.Jahrhundert das
063 Männerkloster einging. 1173 erwarben die Habsburger die
064 Reichsvogtei über das Stift, 1307 wurde die Äbtissin in den
065 Fürstenrang erhoben. Das Stift bestand bis 1805. - Am 17.
066 Aug. 1272 brannten Kirche und Kloster vollständig ab, auch
067 sämtliche Archivalien wurden damals vernichtet. Äbtissin und
068 Stiftsdamen lebten längere Zeit bis zum Wiederaufbau auf dem
069 nahegelegenen Schloß Laufenberg. Vielleicht ist damals ein
070 älteres Typar verloren gegangen und nach 1272 das Typar des
071 Bonner Siegels, das aus stilistischen Gründen in der zweiten
072 Hälfte des 13.Jahrhunderts entstanden sein muß und an
073 Urkunden des Badischen Generallandarchivs Karlsruhe bereits im 13.
074 Jahrhundert vorkommt, angefertigt worden. Siegel des
075 Convents St. Mauritius in Köln. - Etwa 1310.. Im
076 Bildfeld stehender hl. Mauritius in Kettenhemd und darüber
077 langem hemdartigen Gewand, in der Rechten eine Fahnenlanze
078 haltend; mit der Linken hält der Hl. einen Wappenschild mit
079 einem großen Kreuz, das er in gleicher Form auch auf der Brust
080 trägt. Umschrift in gotischen Majuskeln:. An der
081 Pfarrkirche St. Mauritius in Köln bestand von 1120 bis 1802
082 ein Benediktinerinnenkonvent in Abhängigkeit von der nahegelegenen
083 Benediktinerabtei St. Pantaleon. Die Gestalt des Heiligen
084 zieht ihren Reiz aus der schlanken, fast starren Aufgerecktheit
085 mit dem schmalen Körper und dem großen Kopf und der leichten
086 seitlichen Ausbiegung, die fast nur in den sparsamen Gewandfalten
087 des Unterkörpers spürbar wird. Dadurch entsteht ein feiner
088 Gegensatz zwischen dem sich gespannt biegenden Körper und der
089 starr aufrechten Lanze. Der Vergleich mit dem sonst sehr
090 ähnlichen Gerichtssiegel von St. Gereon in Köln, das auf
091 diesen Gegensatz zwischen sich biegender Gestalt und starrer Lanze
092 verzichtet, zeigt nicht nur den künstlerischen Rang des
093 Mauritiussiegels, sondern auch seine Entstehung nach dem
094 Höhepunkt des starren Stils um 1300. Andererseits erreicht das
095 Mauritiussiegel die elegante und zierliche Bewegtheit der
096 kölnischen Kunst um 1320 noch nicht, so daß eine Datierung um
097 1310 richtig scheint. Weitere Siegel von St. Mauritius bei
098 Ewald, Rh. Siegel 422,1-5. Siegel des
099 Abtes Theodericus von St. Pantaleon in Köln. - Nach 1313..
100 Unter einer spitzgiebligen krabbenbesetzten Arkade zwischen
101 zwei Türmchen steht der Abt in der Kasel mit Stab und Buch vor
102 der Brust; der Grund des Siegels gerautet. Umschrift in
103 gotischen Majuskeln:. Abt Dietrich regierte von 1313 bis
104 1337. Die Gestalt des Abtes ist noch ganz dem starren Stil der
105 Zeit um 1300 verhaftet und zeigt keine Beeinflussung durch die
106 elegante Körperauffassung der Zeit um 1320 in Köln, so daß das
107 Siegel zu Beginn der Regierungszeit des Abtes entstanden sein
108 wird. Der Stil ist weniger fortgeschritten als bei dem zeitlich
109 etwa gleichzeitigen Siegel des der Abtei Pantaleon inkorporierten
110 Benediktinerinnenkonventes St. Mauritius, was sich jedoch
111 leicht aus der auch allgemein geringeren Qualität des Abtssiegels
112 erklärt. Conventssiegel der Cistercienserabtei Altenberg
113 bei Köln. - 1335/36.. Dem runden Siegel ist ein
114 rundovales Bildfeld eingeschrieben, in dem vor gerautetem
115 rosettengeschmücktem Grund die Muttergottes mit dem Kind auf dem
116 linken Arm steht. Die überaus schlanke Figur der Maria biegt
117 ihren Leib in einer einzigen Kurve nach links aus, wobei diese
118 Bewegung durch das Herüberraffen des Mantels quer über den Leib
119 noch verstärkt wird. Maria wendet ihre linke Schulter zurück,
120 wodurch sie sich der schlanken Kurve ihres Körpers noch stärker
121 einpaßt, nur den Kopf wendet sie aus dieser Kurve heraus und dem
122 Kinde zu, das auf ihrer Hüfte sitzt und mit seinem linken Arm
123 der Mutter an das Kinn faßt. Umschrift in gotischen Majuskeln:
124 . Conventssiegel wurden für Cistercienserklöster neben den
125 bis dahin allein gestatteten Siegeln der Äbte durch die Bulle
126 Benedikts 12.vom 12.Juni 1335 vorgeschrieben, wenn sie
127 vereinzelt auch bereits vorher vorkamen, was 1218 noch ausdrücklich
128 zum Verbot solcher Siegel durch das Generalkapitel des Ordens
129 geführt hatte. Das Conventssiegel erscheint in Altenberg dann
130 auch erstmals im Jahre 1336 unter Abt Philip (1325-1339),
131 und zwar an einer Urkunde vom 24.Juni 1336 und bleibt bis ins
132 i8.Jahrhundert in Gebrauch; ein neues Typar findet sich erst
133 unter Abt Engels (1723-1739). Das Conventssiegel zeigt,
134 den Vorschriften des Ordens entsprechend, Maria als die Patronin
135 des Cistercienserordens. Das sehr qualitätsvolle Siegel ordnet
136 sich auch stilistisch der Zeit zu Beginn des zweiten Viertels des
137 14.Jahrhunderts ein: Das überschlanke Figurenideal, wie es
138 die Kölner Kunst am Anfang des Jahrhunderts entwickelt hatte,
139 verbindet sich mit dem ausbiegenden Zurückweichen der Gestalt, so
140 daß der Körper fast aufgezehrt erscheint. Dabei geht das Siegel
141 in dieser Tendenz noch erheblich über die Hauptwerke dieses
142 Stiles - die Apostel des Kölner Domchores - hinaus, so daß
143 auch insofern eine Datierung 1335-36 gerechtfertigt erscheint.
144 Siegel des Cistercienserinnenkonvents zu Kentrop bei Hamm
145 /Westf. - Gegen Mitte 14.Jahrhundert.. In einem
146 gehäuseartigen, zinnenbekrönten Baldachin steht Maria mit dem
147 Kind auf dem Arm, den Leib weit nach links ausbiegend. Mit der
148 linken Hand hält sie das auf iirer Hüfte stehende Kind, das
149 seinen Arm um ihren Hals legt, ohne sich jedoch an ihre Wange
150 anzuschmiegen. Mit der anderen Hand rafft Maria ihren Mantel
151 quer über den Leib. Der Grund des Siegels seitlich des
152 Gehäuses mit Ranken gefüllt. Seitlich umlaufende Inschrift in
153 gotischen Majuskeln:. Über das Kloster Kentrop ist nur
154 wenig bekannt: Wohl 1270 durch Engelbert von der Mark in Hamm
155 begründet, wurde es 1290 auf den Hof Kentrop vor Hamm verlegt.
156 Das Kloster bestand bis 1808, die Gebäude wurden 1823
157 vollständig abgerissen. Das Siegel kommt nach Ilgen an einer
158 Urkunde von 1409 vor, muß aber noch im 14.Jahrhundert
159 entstanden sein. Als terminus post quem für die Anfertigung des
160 Siegels ist das Jahr 1335 anzusehen, in dem durch die Bulle
161 Benedikts 12.für Cistercienserklöster neben dem Siegel der
162 Äbtissin ein eigenes Conventssiegel vorgeschrieben wurde.
163 Stilistisch ist es merklich nach dem Altenberger Siegel vom 1336
164 einzuordnen, so daß eine Entstehung gegen die Mitte des
165 Jahrhunderts wahrscheinlich ist. Es wird der gleichen Zeit
166 entstammen wie das Conventssiegel von Rolandswerth, wenn auch das
167 unterschiedliche Temperament der Künstler zu einer wesentlich
168 anderen Körperauffassung geführt hat. Siegel der
169 Benediktinerirnenabtei Rolandswerth auf der Insel Nonnenwerth im
170 Rhein (Kreis Ahrweiler). - Gegen Mitte 14.Jahrhundert..
171 Im Bildfeld stehende Madonna mit Kind, mit dem Haupt weit
172 in den oberen Schriftrand hineinragend. Maria biegt ihren ganzen
173 Körper weit nach links heraus. Mit ihrer linken Hand hält sie
174 das Kind auf ihrer Hüfte; der rechte scharf angewinkelte Arm
175 rafft den Mantel von links nach rechts herüber, so daß er in
176 einer schlaffen Kurve unter dem Kind vor ihrem Leib hängt.
177 Ünter dem quer herübergezogenen Mantel folgen die Röhrenfalten
178 des Untergewandes in tiefer Aufschluchtung der Biegebewegung der
179 Gestalt. Der Grund des Bildfeldes ist mit gleicimäßigem feinem
180 Rankenwerk überdeckt. Umlaufende Inschrift in lateinischen
181 Buchstaben (nur bruchstückhaft erhalten):. Das der
182 Muttergottes geweihte Benediktinerinnenkloster Rolandswerth, im
183 Mittelalter häufig Rulingswerde oder auch Ruleiiswerde u.ä.
184 genannt, bestand von vor 1126 bis 1802 auf der Rheininsel
185 gleichen Namens - auch Nonnenwerth genannt - mit einer Priorin,
186 später Äbtissin an der Spitze. Ein älteres, größeres
187 spitzovales Siegel mit stehender Muttergottes und Kind des
188 Conventes Rolandswerth aus der 2.Hälfte des 12.
189 Jahrhunderts bei Ewald, Rh. Siegel 4 25,3 (Abb.
190 offenbar nach Gipsabguß eines sehr schlecht erhaltenen
191 Wachssiegels). Diesem älteren Siegel sehr ähnlich ist ein
192 moderner Abdruck eines Metall-Typars im Britischen Museum,
193 Department of Manuscripts Nr. 137 86, der als Geschenk eines
194 Herrn J. P. Moore aus Gloucester Ende des 19.
195 Jahrhunderts dorthin gelangt ist. Das Londoner Siegel ist
196 freilich rund (Dm. 6,5 cm) und weist stilistisch sehr
197 merkwürdige Züge und in der Buchstabenform der Inschrift
198 seltsame Unregelmäßigkeiten auf. Das ihm zugrunde liegende
199 Typar, über dessen Verbleib im Britischen Museum nichts bekannt
200 ist, könnte allenfalls ein Nachschnitt nach dem alten Siegel des
201 12.Jahrhurderts aus der Zeit bald nach 1300 sein;
202 wahrscheinlich handelt es sich aber um eine Fälschung des 19.
203 Jahrhunderts. Das Bonner Siegel, dessen Typar dem 14.
204 Jahrhundert angehören muß, hat sich an Urkunden nur aus
205 späterer Zeit erhalten: ein stark beschädigtes Wachssiegel an
206 einer Urkunde des Jahres 1607 (Staatsarchiv Koblerz Abt. 161
207 Nr. 21) und ein gut erhaltenes Exemplar an der Urkunde ebenda
208 Abt. 161 Nr. 34 vom 27.Mai 1773. Die Haltung der
209 Maria mit dem spitzgewinkelten Arm und den wie nachschleppenden
210 Falten des Untergewandes unterhalb des quer über den Leib
211 hängenden Mantels weisen auf eine Entstehung des Siegels noch in
212 der 1.Hälfte des 14.Jahrhunderts. Doch verlangt die
213 fülligere und festere Körperlichkeit der Maria eine Datierung
214 nach dem für 1335/36 gesicherten Altenberger Conventssiegel.
215 Etwa zwei bis drei Jahrzehnte nach dem letzten Beleg für das alte
216 Konventssiegel, also gegen die Mitte des Jahrhunderts, dürfte
217 das Typar des Bonner Siegels geschnitten worden sein.
218 Siegel der Äbtissin Gode der Cistercienserinnenabtei St.
219 Katharina bei Linz am Rhein. - Mitte 14.Jahrhundert. Im
220 Bildfeld stehende Äbtissin mit Buch und Krummstab, rechts und
221 links aufwachsende Blumen. Auf der inneren Rahmung des
222 Bildfeldes kleine aufgesetzte Rosetten. Umschrift in gotischen
223 Majuskeln: *sw (...) Die heute völlig verschwundene
224 Cistercienserinnenabtei St. Katharina bei Linz wurde im 13.
225 Jahrhundert gegründet und war ab 1281 dem Abt von Himmerod
226 unterstellt. Ein Äbtissinnensiegel wird 1270 zum erstenmal
227 erwähnt. Das älteste bisher bekannt gewordene Siegel ist das der
228 Äbtissin Pauline. Eine Äbtissin Guda wird in einer Urkunde
229 vom 6.Mai 1358 genannt. Wenn auch eine vollständige
230 Äbtissinnenliste nicht bekannt ist und auch die Regierungszeit der
231 Äbtissin Guda sich nur durch Nennung anderer Äbtissinnen 1343
232 und 1360 eingrenzen läßt, so kann es sich doch um keine andere als
233 diese Äbtissin Guda handeln. Das Bonner Siegel muß daher um
234 die Mitte des Jahrhunderts zwischen 1345 und 1358 entstanden sein.
235 Es dürfte das erste persönliche Siegel einer Äbtissin gewesen
236 sein, da Cistercienser-Äbtissinnen erst seit der Bulle
237 Benedikts 12.vom 1325 8 Siegel mit ihrem Namen führen
238 mußten. Zuvor war nur ein allgemeines sigillum abbatissae üblich,
239 wenn Namensnennung auch nicht verboten war. Das Siegel der
240 Äbtissin Guda scheint als unmittelbares Vorbild für das ihrer
241 Nachfolgerin Pauline gedient zu haben. Motivisch und stilistisch
242 außerordentlich ähnlich ist das Siegel der Äbtissin Gertrud der
243 Cistersienserinnenabtei Mariagarten in Köln, das für 1343 an
244 Urkunden belegt ist. Siegel des Dominikanerpriors in
245 Köln. - Zweites Viertel 14.Jahrhundert.. Unter einem
246 kleinen gotischen Baldachin die Gruppe der Anbetung der hl.
247 Drei Könige: Maria und das auf ihren Knien stehende Kind
248 wenden sich dem alten, vor ihnen knienden König zu; der hinter
249 ihm stehende zweite König wendet sich zu dem dritten zurück und
250 weist ihm mit der ausgestreckten Linken den Stern. Unter der
251 Anbetungsgruppe, von ihr durch eine architektonische
252 Arkadenstellung getrennt, der kniende Prior in einem Rundbogen.
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