Quelle Nummer 396

Rubrik 15 : GEOGRAPHIE   Unterrubrik 15.01 : PRESSE

ADAC MOTORWELT (REISE-PSYCHE)
NOVEMBER 1970, NR.11, S. 85- (REISETEIL)


001  Skifahren im Bayerischen Wald. " Bei uns dauert der
002  Winter länger als im Kalender " - behaupten die Bewohner der
003  östlichsten Ecke Bayerns. Und das ist in der Tat so: Der
004  Bayerische Wald gehört zu den schneereichsten Gebieten
005  Deutschlands. Manche Dörfer haben gar eine bessere Schneelage
006  als gleichhoch gelegene alpine Orte. Wenn die Märzsonne den
007  Schnee sonst fast schon überall weggetaut hat, brechen im
008  bayerischen Grenzgebiet die Tannen noch unter ihrer Schneelast
009  zusammen. So ist es gar nicht so verwunderlich, daß der
010  Skifahrer-Boom selbst bis in diese jüngst noch gottverlassene
011  Gegend schwappt, wo die Welt in des Wortes wahrstem Sinn mit
012  (Grenz-) Brettern vernagelt ist. In manchen Flecken herrscht
013  denn auch zur Winterszeit mehr Leben als in den kurzen Sommern -
014  in Mitterfirmiansreuth beispielsweise, einem zu
015  Philipsreuth gehörenden Bergdorf, das noch auf kaum einer
016  Landkarte verzeichnet ist und sich doch bereits zu einem richtigen
017  Skizentrum gemausert hat. Solche Mitterfirmiansreuths sind
018  mehrere im Bayerwald versteckt. Das heißt, so versteckt sind sie
019  eigentlich nicht, denn die in den vergangenen Jahren sehr gut
020  ausgebauten Zubringerstraßen bringen die Autofahrer aus allen drei
021  Himmelsrichtungen sozusagen direkt bis vor die Liftstationen (von
022  denen es zwischen Rusel, Arber und Dreisessel immerhin schon an
023  die 45 gibt!). Die einzigen, die heute noch Angst haben, man
024  könnte sie nicht finden, obwohl die Straßen gut ausgebaut sind,
025  das sind die gut 5000 Einwohner der Stadt FREYUNG,
026  unmittelbar vor dem Dreisesselgebiet gelegen. Der dortige
027  Fremdenverkehrsreferent schildert die Situation so: " Die
028  Kreisstadt heißt Freyung, der Landkreis aber Wolfstein. Viele
029  auswärtige Gäste, ja selbst Ausflügler aus Oberbayern oder
030  Franken wissen nicht, daß sie nach Freyung fahren müssen, wenn
031  sie als Ziel einen Ort im Landkreis Wolfstein ansteuern. "
032  Tatsächlich sind müde Urlauber auf der Anreise schon weit übers
033  Ziel hinausgeschossen und gar schon in Österreich gelandet, wenn
034  sie - vergeblich - Wolfstein suchten. Den Namenswirrwarr
035  verdanken die Freyunger, die in Wolfstein leben, dem Bischof
036  Wolfker von Ellenbrechtskirchen; der gab um 1200 dem Schloß
037  über der Freyung und damit später dem ganzen Landkreis den Namen.
038  Bischof Wolfker und seine weltlichen Amtsnachfahren hatten
039  natürlich noch keine Ahnung vom Fremdenverkehr. So bemühen sich
040  die Ortsbehörden und Kreisbehörden jetzt um eine
041  Umbenennung. Die amtlichen Autokennzeichen und
042  Behördenformulare sollen demnächst von Wolfstein auf Freyung
043  umgestellt werden. In diesem Winter aber sollte man wissen, daß
044  man in Wolfstein ist, wenn man nach Freyung fährt - und
045  umgekehrt, je nachdem, was die Karte anzeigt. Vollpension ab
046  12 Mark keine Seltenheit. Ansonsten aber stimmen die Tafeln,
047  Schilder und Uhren im Bayerischen Wald. Lediglich im
048  allgemeinen Preisauftrieb hinkt die Gegend noch etwas hinterher:
049  " hinterwälderische " Preismoral halt, erfreulicherweise. Für
050  12 bis 20 Mark bieten Gasthöfe und Hotels allenthalben behagliche
051  Aufenthalte mit Vollpension, und in Bauernhöfen sind gar noch
052  Quartiere um und unter 10 Mark zu finden, mit kernigem
053  Frühstück und Landbutter, versteht sich. Die Kategorie der
054  erstklassigen Häuser und Nobelhotels indes ist dünn gesät.
055  Auch sind hier zumindest während der Weihnachtsferien
056  und Osterferien die freien Betten ebenso rar wie am Arlberg,
057  weshalb man schon aus diesem Grunde meist ohne Schwimmhalle hinterm
058  Haus und AprŠs-Ski-Bar im Keller auskommen muß
059  (denn auch das gibt " s im Bayerischen Wald!). Was die Pisten
060  mit Lifts und gewalzten Abfahrten anbelangt, die in hundert bis
061  dreihundert Meter Breite als Schneisen in den Hochwald gebrochen
062  wurden, ist der Bayerwald heute gleichwohl eine echte Alternative
063  zum deutschen Alpengebiet geworden. Seine gut markierten
064  Höhenwege sind zudem für Langläufer ein ganz ideales Revier,
065  mit dem so schnell kein Alpenort konkurrieren kann. Der absolute
066  Superlativ ist die zweitätige Skihöhenwanderung von Kötzing
067  über den Kaitersberg zum Großen Arber
068  (Übernachtung in der Kötzinger Hütte, im Berggasthof Eck oder
069  in der Berghütte Schareben). Doch wir wollen uns nichts
070  vormachen: Die jungen Wedler, denen es nicht schnell genug gehen
071  kann, werden von einer anderen Attraktion mehr entzückt sein -
072  dem ersten " Skizirkus " des Bayerischen Waldes. Skizirkus
073  und Flutlichtpiste. Mit diesem Attribut lockt besagtes
074  MITTERFIRMIANSREUTH im Landkreis Wolfstein die
075  Skiläufer an, die auf zahlreiche Umsteigemöglichkeiten am Lift
076  Wert legen. Miteinander gekoppelt sind hier ein 1150 Meter langer
077  Abfahrtslift, der eine Piste mit allen Schwierigkeitsgraden
078  bedient, ein 650 Meter langer Lift zu einer Piste, die alpines
079  Können verlangt, ferner ein 600-Meter-Lift, der eine
080  Familienabfahrt erschließt, und ein 250-Meter-Kinder
081  lift und Anfängerlift. Vom neuen Sporthotel droben
082  fällt der Blick auf die einsam unberührten Hänge der
083  tschechischen Seite. Einige Pensionen und modernisierte
084  Gasthöfe haben ebenfalls Platz für Gäste, Hotels für weitere
085  500 Betten sind im Bau. Sie sollen den knapp über 1000 Meter
086  hoch gelegenen Ort in den kommenden Jahren zum führenden
087  Wintersportzentrum des Bayerischen Waldes wachsen lassen. Bis
088  das geplante Hallenbad fertig ist, können Wasserratten in das nur
089  20 Autominuten entfernte Bad in Haidmühle ausweichen.
090  Kleinere Lifts und Abfahrten haben auch die Orte der Umgebung:
091  Finsterau, Mauth, Kreuzberg, Bischofsreuth und
092  Haidmühle. Und die Kreisstadt Freyung, die u.a.
093  ein 1000-Betten-Hotel und " Apartel " im Bau hat (noch
094  nicht fertig in diesem Winter!), verfügt gar über einen Lift
095  mit Flutlicht, der allen Überstunden-Sportlern am Abend
096  offensteht. Einer der längsten Schlepplifts Deutschlands.
097  Mag sein, daß eingefleischten Pistenjägern dies alles nur ein
098  schwaches Lächeln abnötigen kann - ganz nahebei am 1300 m hohen
099  Dreisessel-Gipfel dürften auch sie ins Staunen kommen.
100  Hier surrt nämlich einer der längsten Schlepplifts
101  Deutschlands, der eine herrliche 2-Kilometer-Piste
102  erschließt. Am Fuße des Berges entsteht übrigens - in
103  LACKENHÄUSER - ein künftig ganzjährig geöffneter
104  Caravanplatz für 500 Wohnwagen, den Hallenbad, Kneippanlagen
105  und medizinische Bäder zu einer Luxusbleibe machen werden. Die
106  letzten Skifahrer im Frühjahr 71 sollen schon davon profitieren
107  - aber bitte erst beim Fremdenverkehrsamt Freyung anfragen, ob's
108  auch wirklich geklappt hat mit der Bauerei. Denn, wie gesagt,
109  der Winter ist dort hart. Ja, und dann ist ja da noch der
110  ARBER, mit 1450 m der höchste aller Bayerwaldberge. Die
111  Standard-Abfahrtsstrecke am Arber führt über den "
112  Brotzeitfelsen ", über " Stockhang " und " Loch " zur
113  Talstation. Die zweite Abfahrt führt über den Nordhang zur
114  Talstation der Sesselbahn. Beide Pisten werden von der
115  Bergstation über die Einfahrt " Schmuggler-Weg " erreicht.
116  Der Name kommt nicht von ungefähr: die tschechische Grenze
117  ist zum Greifen nah. Die dritte Hauptstrecke verläuft über den
118  Arber-Osthang, bei Meisterschaften eine 200 Meter breite,
119  ideale Torlaufstrecke. Beliebt als Übungshang ist die
120  ausgesprochen sonnige und leicht zu fahrende Bodenmaiser Mulde
121  zwischen dem Kleinen und dem Großen Arber.
122  BODENMAIS selbst hat sich in den letzten Jahren vom
123  sommerlichen Luftkurort zu einem vielbesuchten Wintersportplatz
124  entwickelt. Die rührigen Bodenmaiser tun auch was dafür:
125  Mitten im Ort haben sie ebenfalls eine - allerdings arg kurze -
126  Flutlichtpiste angelegt. Ein beheiztes Freischwimmbad mit Sauna
127  ersetzt den fehlenden AprŠs-Ski. Ein Hallenbad soll
128  folgen. Idiotenhügel mit Lifts für Anfänger und Kinder gibt's
129  auch in BAYERISCH EISENSTEIN, in BRENNES
130  und nahebei am 1100 m hohen SONNENFELSEN. " Bayerwald
131  ", die Skischule in Bayerisch-Eisenstein, kann es mit jeder
132  alpinen Konkurrenz aufnehmen. Wie auch schon mancher passionierte
133  Wintersportler auf den fünf Sprungschanzen des Arbergebietes -
134  in Bayerisch-Eisenstein, Bodenmais, Regenhütte, Zwiesel
135  und Frauenau - zur Olympiareife gebracht wurde. Nur ein
136  Lift-Block für alle drei Gebiete. Die
137  OBERBREITENAU schließlich, kurz hinter Deggendorf
138  gelegen, rühmt sich mit der Geißkopfbahn einer originellen Kombi
139  -Bahn, die Sommergästen und Wintergästen zugleich
140  nützt. Die 1140-Meter-Bahn überbrückt in der warmen
141  Jahreszeit als Sessellift 270 Höhenmeter, im Winter dieselbe
142  Strecke als Schlepplift mit Doppelschleppbügel und einer
143  Stundenkapazität von 1000 Skifahrern. Dieser Großlift
144  beschickt zwei Abfahrten, eine " scharfe " und eine "
145  familiengerechte ". Die Pisten sind bis zu 300 Meter breit,
146  rasenglatt und mit Pistenwalze und Rüttelbalken bestens
147  präpariert. Ein Halbdutzend Gaststätten sorgen im Tal und auf
148  der Höh' dafür, verbrauchte Kalorien in Form von heißen
149  Würstchen, niederbayerischem Schwarzgeräucherten oder Steak a
150  2 la Bayerwald (groß und preiswert) zu ersetzen. Dazu kommt
151  der Forsthauslift, der auf nur 430 Meter Länge 90 Meter
152  Höhenunterschied überwindet sowie der Bischofsmaiser Lift, der
153  über eine 270-Meter-Strecke schleppt. Für jeden etwas
154  also. Auch für die Nicht-Skifahrer übrigens:
155  Nationalsport der " Waldler " ist das Eisstockschießen. Auf
156  dem Regener See, gar nicht weit von der Oberbreitenau, werden
157  sogar alljährlich Europa-Cup-Turniere ausgetragen. Doch
158  zurück zum Skifahren und zu dem, was es kostet. Für das
159  Oberbreitenau-Gebiet hier mal ein Preisbeispiel: Die
160  Einerkarte für die Geißkopfbahn kostet 1,50 DM, für den
161  Forsthauslift 50 Pfennig und für den kleinen Bischofsmaiser Lift
162  25 Pfennig. Die Preise für die Zehnerkarte: 9, 4 und 2 Mark.
163  Diese Lifts sind wie die anderen im großen Skidreieck der "
164  Skiliftgemeinschaft Bayerischer Wald " angeschlossen, einer
165  feinen Einrichtung für Leute, die nicht an einem Hang kleben,
166  sondern das Gebiet mal hier mal da mit Skiern erkunden wollen.
167  Für 60 Mark erwirbt man einen 300-Punkte-Block, für 22
168  DM einen mit 100 Punkten; junge Leute bis 16 Jahre bekommen
169  den Hunderterblock schon für 15 Mark. Und der gilt dann für
170  alle 45 Lifts im ganzen Waldgebiet. Schneeglitzernder
171  Märchenwald gleich neben der Piste. So ist also schon
172  allerhand los im winterlichen Bayerwald. Und doch: trotz aller
173  Betriebsamkeit fehlt dieser Landschaft nördlich der Donau, die
174  lange Zeit als " Bayerisches Sibirien " galt, die hektische
175  Unruhe anderer Feriengebiete. Hier gibt es sie noch, die
176  Dorfwirtschaft ohne Musikbox, den gemütlichen Stammtisch, an
177  dem man sich zum abendlichen " Schmatz " zusammensetzt. Noch
178  trifft man den alten Waldbauern, der trocken registriert, daß der
179  Straßenausbau auch sein Gutes hat, " weil die da große Steine
180  mit der Maschin' ausg'hob'n haben, " aus denen schöne Grabsteine
181  für den Friedhof wurden. Und ein paar Meter seitab von den
182  Pisten, gleich hinterm Haus, hinterm Ort, dehnt sich der Wald,
183  Urwald, eiszapfenstarrend, kristallklitzernd, ein
184  Wintermärchen, wie im Bilderbuch. Da fehlt auch nicht der
185  Heimatfilm-Silberwaldförster, der glöckchenklingende
186  Pferdeschlitten. Man kann ihm gar nicht ausweichen, wenn man auf
187  geräumten Wegen und stillverschneiten Pfaden eine Winterwanderung
188  im " heilklimatischen Reizklima " unternimmt. Irgendwo begegnet
189  man beiden bestimmt. Das ist gar nicht ironisch gemeint. Eher
190  wehmütig. Denn überall im Wald begegnen einem fortschrittliche
191  Leute, die begeistert erzählen, was in den nächsten Jahren
192  alles passiert: Tennisplätze, beheizte Schwimmbäder,
193  Sportstadien, Feriendörfer, Hotelriesen - Landräte,
194  Stadträte, Gemeinderäte wetteifern miteinander. Bund und Land
195  werden eingespannt. Da wird gebaut, organisiert, modernisiert,
196  rationalisiert, trassiert, daß es nur so rauscht im Wald. Schon
197  schleichen sich Allerweltsstahl, Glas und Beton in die
198  urwüchsige Landschaft fallen Schindeldächer in Baggermäuler und
199  spannen sich wetterfeste Eternitbeläge über neue Häuser und
200  Hallen. Strukturverbesserung, Konjunkturaufschwung, Wohlstand
201  durch Fremdenverkehr - Zauberworte im Munde derer, die ehrlich
202  und hart daran arbeiten, die ungünstige Randlage des Waldes zu
203  verbessern. Denn eines wollen die Waldler partout nicht sein:
204  hinterwäldlerisch. Nicht mal im langen, harten Winter. Zum
205  Tonalepaß kommen schon viele Skifahrer aus Deutschland Die
206  finden es dort prima. Sie sagen es bloß nicht weiter!. Der
207  Ort ist schon 5 Jahre alt, aber einen Namen hat er noch nicht.
208  Die Italiener haben es damit nicht so eilig. Wichtiger ist ihnen,
209  so scheint es, daß die Hotels und Liftanlagen schnell fertig
210  werden. Und das ist jetzt soweit. Am TONALEPASS
211  (zwischen den Gletscherriesen Adamello und Ortler)
212  ist ein neuer Wintersportplatz entstanden mit einem guten Dutzend
213  Hotels und rund 15 Bergbahnen und Skilifts. Und was für einer:
214  Während die meisten Skiorte sich durchweg mit einer Skisaison
215  von 3 bis 4 Monaten begnügen, kann man am Tonalepaß leicht ein
216  halbes, wenn nicht sogar das ganze Jahr über Ski fahren. Wer es
217  nämlich gar nicht lassen kann, fährt im Sommer halt die
218  spaltenlosen Presena-Gletscherhänge hinunter. Ein
219  Skiort vom Reißbrett also, wie sie heute mancherorts so
220  verblüffend schnell und imponierend mitten im Schnee entstehen.
221  Doch weil natürlich ein Dutzend Hotels für den erwarteten
222  Urlauberansturm noch zu wenig waren, sproß nahebei gleich eine
223  weitere Retortenschöpfung aus dem Boden: FOLGARIDA,
224  nur 8 km entfernt vom mondänen Madonna di Campiglio. Und damit
225  aller guten Dinge drei sind, rüsteten die eifrigen Italiener
226  überdies den alten Thermalkurort PEIO für die Skifahrer um.
227  Womit denn der Tonalepaß mit drei völlig unterschiedlichen
228  Skiorten aufwarten kann: einer Paßsiedlung in 1800 m Höhe mit
229  Sommerskilauf, einer Retorten-Skistation, 1200 m hoch, die
230  - wenn sie fertig ist - über 3000 Betten aufweisen wird, und
231  einem preiswerten, urwüchsigen Skidorf mit gutbürgerlichen
232  Familienpensionen. Liftschlangen nur am Wochenende. Um es
233  gleich vorauszuschicken, eins fehlt allen dreien. Mit AprŠs
234  -Ski ist nicht viel los hier oben. Man muß sich schon auf den
235  Skipisten austoben - auf dem Tanzboden ist wenig Gelegenheit
236  dazu. Dafür halten die abwechslungsreichen baumfreien Hänge das,
237  was die Prospekte versprechen. Nicht umsonst windet sich von
238  November bis Mai Samstag für Samstag eine schier endlose
239  Autoschlange die Paßstraße hinan. Kennzeichen aller
240  oberitalienischen Provinzen parken dann auf den aus meterhohem
241  Schnee freigeschaufelten Abstellplätzen. Das ist jedoch kein
242  Grund zu erschrecken: Voll ist es am Tonale nur an den
243  Wochenenden, und da kann man ja zur Not auch mal was anderes
244  machen als Ski fahren - spazierengehen, im Hallenbad schwimmen
245  oder sich einfach nur in die Sonne legen. Fünf Tage in der
246  Woche hat man dafür am Passo Tonale " Freie Fahrt ". Auch
247  an allen Lifts, die 12000 Personen pro Stunde hinaufhieven
248  können. Anstehen kennt man an Wochentagen nicht. Ja, der
249  Verkehrsdirektor behauptet, die Kontrolleure könnten gemütlich
250  eine Zigarette rauchen, bis der nächste Skigast an den Bügel
251  gehängt wird. Obwohl dieser Hotelsiedlung auf luftiger Paßhöhe
252  gänzlich der Charme eines heimeligen Winterdorfes fehlt, kommt
253  fast die Hälfte der Schneeurlauber aus Deutschland. Sie fahren
254  über Bozen an, über den Mendelpaß und dann durch das VAL
255  DI SOLE, das Sonnental, hinauf auf den weitläufig-
256  eindrucksvollen Bergsattel, an dessen Hängen links und rechts
257  zwei gut koordinierte Liftsysteme kleben.

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