Quelle Nummer 393

Rubrik 15 : GEOGRAPHIE   Unterrubrik 15.01 : PRESSE

FAZ REISEBLATT
DONNERSTAG, 29.10.1970, NR. 251 (REISEBLATT) S.1R-


001  Biblisch. Bis spät in die Nacht gehen die Gespräche
002  in der Hotelbar. Die Organisatoren des tunesischen
003  Fremdenverkehrs sind beharrlich. Wir haben eine reelle Chance,
004  meinen sie. Es geht um das Überwintern deutscher Rentner im
005  südlichen Klima, am schönen Strand der milden Küste. Die
006  Tunesier wollen mit ermäßigten Winterpreisen Langzeiturlauber
007  ins Land locken. Werden die Leute kommen, die sie im Auge haben,
008  ältere Leute mit viel Zeit und mit nicht zuwenig Geld? Die
009  Fragen sind eine Nacht hindurch wie Teig geknetet worden. Die
010  Manager denken an den Boom auf Mallorca und daran, wie auch sie
011  goldschuppige Beute an Land ziehen könnten. Heute sitzen die
012  Propheten in den Werbezentralen. Sagen sie auch für Tunesien
013  den großen Boom voraus? Trends gehen wohin sie wollen, man kann
014  ihnen Gassen schaffen. Aber werden sie diese Gassen annehmen?
015  Kühles Morgenlicht liegt auf dem Strand von Hammamet. Stetig
016  rollt das Meer heran. Endlich konnten die Boys die Hotelbar
017  dichtmachen. Frische Luft tut gut vor dem Schlafengehen. Im
018  Zimmer steht die Balkontür offen. Die gleichmäßig
019  hereinwehende Brise vom Meer bauscht die Vorhänge. Eingemummt
020  in dunkle Tücher gehen draußen drei Frauen durch den Weinberg.
021  Die Reben liegen an der Seite des neomaurischen Hotels. Die
022  Frauen gleichen Gestalten aus dem Alten Testament. Verhüllt
023  bis auf das Gesicht, das wie ein Fenster ist. Mit weißen
024  Säcken schreiten sie durch die Rebzeilen, immer nur wenige
025  Schritte. Über jedem Rebstock schütteln sie das Säckchen.
026  Weißes Pulver stäubt auf das Weinlaub. Das rhythmische
027  Schlagen der Säckchen ist Musik, wie Zimbelschlag.
028  Arbeiterinnen im Weinberg des Herrn. Die Szene ist biblisch.
029  Der Fremde auf dem Balkon grüßt die Frauen bei der
030  Morgenarbeit. Er hebt die Hand. Die Frauen zögern. Dann
031  grüßt eine zurück. Ist sie die Schönste? Ist sie die
032  Jüngste? Lächelt sie? Der Weinberg ist mit Kakteen und
033  Dorngestrüpp wie mit einer Mauer umzäunt. An einer Stelle ist
034  der lebende Zaun so hoch, daß er die wandelnden und stäubenden
035  Frauen dem Blick entzieht. Wird sich eine wieder zu dem Fremden
036  wenden, sobald sie das Dickicht entläßt? Wieder wandeln die
037  Frauen im frühen Licht. Sie schlagen das stäubende Säckchen
038  über dem jungen Wein. Dann hebt eine die Hand. Sie grüßt,
039  sooft sie aus dem Dunkel hervortritt. Es ist ein Spiel, leicht
040  und schwebend. Beim Einschlafen fallen dem Gast aus der Fremde
041  die Manager ein und die Rentner, die sie herbeilocken wollen.
042  Die Alten werden ihre Gebrechen haben. Wird einer früh die
043  aufstehende Sonne erleben und von seinem Balkon den Frauen bei der
044  Feldarbeit zusehen? Hier, wo das einfache Leben seinen Gang
045  geht wie im Alten Testament (...) Europa, Prinzen inbegriffen
046  LONDON. Für Geld ist - fast - alles zu haben.
047  Diese Erkenntnis vertieft zu haben, ist das Verdienst von
048  Baronin Vera Vockrodt, holländischer Adel, seßhaft in
049  England und Leiterin der Aristocrat Tours Ltd.. Wer
050  nämlich, ohne dabei blaß zu werden, für eine
051  zweiundzwanzigtätige Europareise 6360 Dollar (runde 25000 Mark)
052  ausgeben kann, erlebt den Kontinent aus einem Blickwinkel, den
053  die meisten Menschen wohl nur aus bestimmten Wochenblättern kennen.
054  Sie möchten gerne die Comtesse d " Chaillot kennenlernen?
055  Aber bitte, kein Problem. Vielleicht wollten Sie schon als
056  kleiner Junge einmal Rennfahrer werden? Ihnen kann geholfen
057  werden. Baronin Vockrodt setzt Sie hinter das Steuer eines
058  Grand-Prix-Rennwagens. Oder wie wär's mit einer wilden
059  Party in Rom und einem geruhsamen Wochenende danach im Hause des
060  20.Laird of Traiquari in Schottland? Wollen Sie dem
061  Bürgermeister von Cannes vorgestellt werden oder lieber in die
062  Wiener Staatsoper gehen? Oder vielleicht beides zugleich?
063  Oder, oder (...) Es gibt nichts, was es nicht gibt. Wo andere in
064  der Touristenklasse sitzen, reisen Sie erster Klasse. Wenn
065  andere sich ein Taxi nehmen, werden Sie in einer Luxuslimousine
066  abgeholt. Der vierzehnseitige Prospekt der Aristocrat Tours Ltd.
067  liest sich wie ein Terminkalender von Debütantinnen. Das
068  Programm für den neunten Tag zum Beispiel: " (...) nach dem
069  Lunch wird ihnen ihre Gastgeberin, die Prinzessin Schwarzenburg,
070  nicht nur die Kunstschätze ihres Schlosses zeigen, sondern auch
071  ihre private Kunstsammlung. " Aber noch nicht genug. Die
072  clevere Baronin Vockrodt hat noch einiges mehr zu bieten. " Wir
073  haben Exklusivrechte für ein 4000 Morgen großes Jagdgebiet, und
074  auch die Forellenfischer kommen auf ihre Kosten. In Rom werden
075  unsere Gäste der Filmwelt vorgestellt, und in Paris den
076  bekannten Couturiers. Wir haben Pläne für Auto-Rallys in
077  Finnland und stehen in Kontakt mit zwei türkischen Prinzen.
078  " Auf die Frage, was denn die europäischen Aristokraten dazu
079  bewege, amerikanische Touristen zu unterhalten, meinte die
080  Reisemanagerin, einigen helfe das Honorar, ihre Besitzungen
081  instand zu halten. Andere machten nur mit, weil sie Spaß daran
082  hätten, Leute kennenzulernen. Was denn die Touristen zu den
083  Reisekosten sagen? Die Baronin weiß es: " Es haben mich
084  tatsächlich schon ein paar Leute gefragt, " Vera sag mal, wie
085  machst du das alles nur (...) für den Preis. " " Tempeltanz
086  für Götter und Touristen. Das Paradies ist käuflich
087  geworden: Reisen auf Bali/Von Peter Gerisch. Die "
088  Balinesische Nacht " kostet 5,50 US-Dollar zuzüglich
089  21 Prozent Bedienungsgeld und Steuern. Der warme Passatwind
090  rauscht in den Palmen und bringt die Flammen der Ölfunzeln zum
091  Flackern, die ringsum in Kokoshalbschalen brennen. Im Garten
092  des Hotels defilieren die Gäste an langen Tischen mit
093  indonesischen Reistafel-Gerichten, für westliche Gaumen
094  sorgsam modifiziert, entlang und lassen sich von dunkelhäutigen
095  Köchen die Teller vollhäufen. Unterdessen hat ein von
096  Scheinwerfern angestrahltes Gamelan-Orchester, malerisch vor
097  einem hierher verpflanzten Tempeltor gruppiert, auf seinen Zimbeln,
098  Becken und glockenähnlichen Messinginstrumenten mit einleitenden
099  Volksweisen begonnen. Nun treten die ersten Tänzerinnen auf,
100  ihre schmächtigen, festlich gekleideten Körper bewegen sich mit
101  hoher Grazilität, aber der Genuß des Anblicks bleibt uns nicht
102  lange gestattet: schon mischen sich die Mädchen unter die
103  kauenden Gäste an den Tischen und fordern die Herren zum
104  Mittanzen auf. Und die bewegen sich denn auch, hemdsärmelig und
105  juxig, auf der Bühne - wie europäische und amerikanische
106  Elefanten im balinesischen Perzellanladen. Folklore-
107  Heimatabend unterm Kreuz des Südens, exotische Abart des
108  Gäste-Schuhplattlers zur Gamelan-Musik. O Bali, ist
109  es so weit mit dir gekommen? Am Abend vorher waren wir nach der
110  Besichtigung des berühmten Wassertempels von Mengwi in dem Dorf
111  Belayu gelandet, wo man die fremden Gäste zu einer Aufführung
112  der traditionellen Ramayana-Sage durch die örtliche
113  Ballettruppe einlud. Gleich neben dem Markt waren in einem von
114  Bambusstäben abgeteilten Halbrund vor der Bühne, die aus nichts
115  weiter als gestampfter Erde bestand, ein paar niedrige Stühle
116  aufgestellt worden. Man bat uns höflich, Platz zu nehmen.
117  Hinter der Absperrung aber drängte sich das ganze Dorf und
118  schaute mit unverhohlenem Vergnügen der Aufführung zu. Laut
119  schallten die Lacher durch den Dschungel, der in der rasch
120  fortschreitenden Dämmerung unheimlich wurde, wenn Hanoman, der
121  Affenkönig und ständige Verbündete des legendären
122  Hindukronprinzen Rama, seine skurrilen Sprünge vollführte.
123  Ein Helfer stellte Petroleumfunzeln auf, indessen die dramatische
124  Geschichte bis zur glücklichen Wiedervereinigung Ramas mit seiner
125  schönen Gattin Sita ihren Fortgang nahm. Dazwischen trottete
126  ein Hund undefinierbarer Mischung, von denen es in Bali so viele
127  gibt, über die primitive Bühne. Was machte das schon - hier
128  dokumentierte sich naive Freude an Tanz, Mummenschanz und Musik,
129  von der diese außergewöhnliche Insel schier zu bersten scheint.
130  Jedes Dorf hat seine zwei, drei Ballettruppen mit dem
131  dazugehörigen Gamelan-Orchester, die Alten überliefern
132  Tradition und Technik den Jungen nach Feierabend, wenn sie aus
133  den Reisfeldern heimgekehrt sind und nur die Begabtesten dürfen
134  auf die staatlich unterstützte Ballettschule im Hauptstädtchen
135  Denpasar, wo sie von hauptberuflich tätigen Lehrern und
136  Lehrerinnen unterrichtet werden. Das Touristengehopse hier, das
137  unverfälschte Spiel dort - in diesem Spannungsfeld präsentiert
138  sich Bali heute dem Besucher als eine Insel, die nach dem
139  Ausfall Kambodschas im deutschen Charterflug-Ferntourismus
140  als Anschlußziel bei Bangkok-Reisen im kommenden Winter noch
141  mehr als bisher Bedeutung erlangen dürfte. Fremdenverkehr in
142  größerem Ausmaß ist dort überhaupt erst möglich, seit vor
143  einigen Jahren die Japaner als Reparationsleistung am Strand von
144  Sanur in der Nähe des Flughafens ein 600-Betten-Hotel
145  gebaut haben, das der Intercontinental-Kette angeschlossen
146  wurde. Das zehnstöckige " Bali Beach ", das größte
147  Gebäude auf der ganzen Insel, das dank eines eigenen Kraftwerks
148  mehr Strom und dank einer eigenen Pumpanlage mehr Süßwasser
149  verbraucht als das ganze restliche Eiland, das einen Fuhrpark von
150  hundert Wagen, Taxis und Mietautos eingeschlossen, besitzt, und
151  der balinesische Fremdenverkehr sind praktisch identisch. In
152  diesem Jahr erwarten der deutsche Direktor und der Vizedirektor
153  eine durchschnittliche Auslastung von 75 Prozent; je ein Drittel
154  der Gäste kommt aus Amerika, Australien und Europa - und
155  unter den Europäern stellen die Deutschen nicht weniger als die
156  Hälfte. Hat das Hotel, in dem man auf Schritt und Tritt den
157  Geschmack seiner japanischen Erbauer spürt - sie haben es
158  fertiggebracht, bei der Errichtung selbst die Palmen in nächster
159  Nähe der Hauswand stehenzulassen -, Bali den Garaus als
160  letztem Paradies bereitet? Nein, die Insel ist nach wie vor ein
161  Garten Eden, nur ist er stellenweise käuflich. " Legong-
162  Tanz 1.Klasse, 40 Tänzer, Aufführung im Hotel 80 Dollar,
163  außerhalb des Hotels 60 Dollar; 2.Klasse 65 und 50
164  Dollar. Ketjak-Tanz, 150 Tänzer, im Hotel 60 Dollar,
165  außerhalb des Hotels 50 Dollar (...) " So liest sich eine
166  Preisliste für Reiseveranstalter und Reise leiter, die
167  auf unserem Zimmer liegt. Aber diese prosaische Aufstellung darf
168  nicht darüber täuschen, daß die Tänzer keine Berufskünstler
169  sind, daß sie von dem Geld nur einen bescheidenen Teil erhalten,
170  während die Hauptsumme der Dorfgemeinschaft zufließt. Aus
171  diesem Grunde kann auch der berühmteste aller balinesischen Tänze,
172  der Ketjak, für den mindestens hundert Männer zusammenkommen
173  müssen, zum Leidwesen fotohungriger Touristen fast immer nur nach
174  Einbruch der Dunkelheit aufgeführt werden, weil unter Tage
175  während der Arbeitszeit nicht genug Akteure aufzutreiben sind.
176  Der Ketjak oder Affentanz berichtet eine Legende aus dem
177  Ramayana-Epos. Sie strebt zu ihrem Höhepunkt hin, wenn das
178  Affenheer unter Hanoman eine Brücke zwischen Hindustan und
179  Lengkapura (Ceylon) bildet, um Rama zu helfen, seine von dem
180  Dämonenkönig Rawana wieder einmal geraubte Frau Sita
181  zurückzuerobern. Die in schwarz-weiß karierte Lendenschurze
182  gehüllten Ketjak-Tänzer symbolisieren dabei das Affenheer in
183  einem einigen Meer von rhytmischen Bewegungen, während mehr und
184  mehr ihre braunen Leiber schweißnaß glänzen. Im Chor schreien
185  sie dabei das scharfe " Ket-jak ". Solche
186  Massenchoreographie fesselt den europäischen Betrachter und
187  befremdet ihn, denn sie bsteht aus einer furiosen Mischung von
188  Symbolik, Naturbegabung, Spielfreude und Glaubensfanatismus.
189  Vor diesen zuckenden, schwingenden, kreisenden, röhrenden
190  Leibern fällt es ihm schwer, diesem Bali beizukommen. Ein
191  Trost freilich bleibt dem Fremden: Früher pflegten sich die
192  Ketjak-Tänzer in Trance zu versetzen, heute aber treten sie,
193  wenn Rama endlich seine Sita wieder hat, gesittet ab. Bali,
194  das käufliche Paradies. Den Ketjak erleben wir in dem Dorf Mas,
195  neben dem nahe gelegenen Ubud die bedeutendste Künsterkolonie
196  des Eilands. Es ist interessant zu beobachten, was dort durch den
197  Einfluß der in den zwanziger und dreißiger Jahren aus Amerika
198  und Europa eingewanderten Begabten und weniger Begabten aus einer
199  Superkultur geworden ist, die sich aus religiöser Historie
200  ableitet. Im 13.Jahrhundert begannen Händler aus dem Nahen
201  Osten und aus Persien, den Islam im hinduistischen Java zu
202  verbreiten, so daß immer mehr strenggläubige Prinzen samt ihrem
203  Hofgefolge aus Musikern, Dichtern, Tänzern und Schauspielern
204  nach Bali flüchteten. Diese Entwicklung erlebte ihren
205  Höhepunkt, als der letzte König des hinduistisch-javanischen
206  Reiches, Modjopahit, im Jahre 1478 vor der islamischen Flut
207  kapitulierte und Selbstmord beging; sein Sohn emigrierte samt
208  Gefolge ebenfalls nach Bali. Die kleine Insel, die es
209  plötzlich nicht allein mehr im geographischen Sinn war, erlebte
210  eine Periode künstlerischen Überflusses, und das macht sich noch
211  heute auf Schritt und Tritt bemerkbar, vor allem aber in Ubud und
212  Mas. Freilich werden dort heute nicht nur kunsthandwerkliche
213  Arbeiten aus Holz, Metall und Tierknochen in schönen und
214  ausdrucksvollen Formen und voller künstlerischer Tradition
215  hergestellt, sondern auch Touristenkitsch, der mit europäischen
216  Souvenirs würdig mithalten kann. Am schlimmsten ist es mit den
217  Malereien: Die barbusigen Schönen, die mit dem Begriff Bali
218  verbunden sind, werden zu den schauerlichsten Pin-ups
219  verfremdet. Draußen im Land aber geht fast keine Frau mehr
220  unverhüllt, längst hat ihnen der inzwischen gestürzte und
221  verstorbene Sukarno das Genieren beigebracht, und nur die Alten
222  zeigen sich wie eh und je - sie tragen gewissermaßen Tracht wie
223  ihre Altersgenossinnen in Tirol oder Ostfriesland. Balis schöne
224  junge Frauen erleben wir ganz anders. Droben im gebirgigen Norden
225  zwischen den grünen Hängen der heiligen Berge Agung und Batur
226  findet eines jener unzähligen Feste in einem jener unzähligen
227  Tempel statt, die Bali ebenso kennzeichnen wie Tänze,
228  Kunsthandwerk, Begräbnisse und andere Zeremonien. Hunderte von
229  Frauen kommen in einer lockeren und zwanglosen, kilometerlangen
230  Prozession auf der holprigen Straße, eine jede mit einer
231  hochgetürmten Opfergabe auf dem Kopf. In der Zusammenstellung
232  dieser Gebilde offenbarten sich artistische Fähigkeit und
233  Tradition des Volkes. Früchte, Blumen, Brotfladen,
234  Maiskolben, kunstvoll gebackene Reiskuchen werden
235  aufeinandergetürmt und phantasievoll miteinander arrangiert. Das
236  Zubereiten der Opfergaben ist denn auch einer der wenigen
237  Lebensbereiche, in dem sich die balinesische Frau gegenüber dem
238  Mann stärker hervortun darf und wo sie sogar eine gewisse
239  Emanzipation genießt. Die Religion scheint dieses Volk, das
240  allzugern als sanftmütig und friedvoll geschildert wird, bis zum
241  Fanatismus zu beherrschen, und während wir die schönen
242  Balinesinnen mit ihren heiligen Lasten auf den hoch erhobenen
243  Häuptern an uns vorbeischreiten sehen, dem Tempel zu, wird auf
244  einmal klar, warum hier während der blutigen Unruhen Ende 1965
245  Tausende und aber Tausende von Menschen, die wegen ihrer
246  politischen Gesinnung als Ungläubige galten, abgeschlachtet
247  werden konnten. Bali, das blutige Paradies - davon ist heute,
248  jedenfalls für den Touristen, nichts mehr zu spüren. Das Hotel
249  Bali Beach will sich noch weitere 200 Zimmer mit 400 Betten in
250  Flachbauten auf einem Nachbargrundstück zulegen, sie sollen in
251  anderhalb Jahren fertig sein; ein weiteres Unternehmen wird
252  ebenfalls am Strand von Sanur 100 Bungalows bauen. Der
253  Flughafen Tuban mit seinem neuen Abfertigungsgebäude wird bereits
254  von fünf internationalen Luftverkehrsgesellschaften angeflogen.
255  Jüngste ist die australische Quantas, die damit erstmals eine
256  direkte Flugverbindung zwischen Deutschland und Österreich
257  einerseits und Bali andererseits eingerichtet hat.

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