Quelle Nummer 381

Rubrik 12 : BILDENDE   Unterrubrik 12.01 : PRESSE

FRANKFURTER RUNDSCHAU
MITTWOCH, 2.12.1970, NR.279, S.15 (FUEILLETON)


001  Das Revolutionsballett des Hans Neuenfels. Sean
002  O'Caseys " Der Stern wird rot " in Wuppertal erstaufgeführt
003  In Wuppertal, wo es das einzige bundesrepublikanische
004  Schauspiel mit einer O'Casey-Tradition gibt, kam jetzt als
005  sechstes Drama des Iren " Der Stern wird rot " heraus, eine
006  deutsche Erstaufführung der Übersetzung, die Helmut Baierl
007  für Suhrkamp angefertigt hat. Chronologisch setzte diese
008  Erstaufführung den künstlerischen Schlußstrich unter die Feiern,
009  die von der Stadt Wuppertal und deren Schauspiel anläßlich der
010  150.Wiederkehr der Geburt des Barmers Friedrich Engels
011  veranstaltet wurden. Daß diese postumen Ehrungen für einen der
012  ersten Erwecker des Bewußtseins der arbeitenden Klasse mit dem
013  Mut zum Anecken bei Linken und Rechten durchgeführt wurden, ist
014  an anderer Stelle dieser Zeitung berichtet worden - daß diese
015  Ehrungen aufgrund ihrer ideologielosen Aufrichtigkeit quer zum
016  allgemeinen Festbetrieb dieses Jahres mit den Zweihundertern
017  Beethoven, Hegel und Hölderlin liegen, unterstreicht ihre
018  Legitimation. Eigentlich sollte die Uraufführung eines bei
019  Tankred Dorst bestellten Dramas über Friedrich Engels diesen
020  künstlerischen Schlußpunkt setzen, aber da Dorst in Zeitnot kam,
021  entschieden sich die Wuppertaler Bühnen für O'Caseys Stück
022  - auch das nicht ohne Mut, da dessen rot werdender Stern nicht
023  nur Klerikalismus und Faschismus bekämpft, sondern auch
024  ungeschminkt den Kommunismus predigt. O'Casey schrieb das Drama
025  1940 und widmete es den Teilnehmern an jenem blutigen Dubliner
026  Streik der Transportarbeiter-Gewerkschaft, den er an
027  führender Stelle mitverantwortete. Soviel zur Vorgeschichte
028  einer Theater-Premiere, die soeben über die Runden kam, da
029  der allgemeine Aufbruch der Rechten nur von dem kurz bevorstehenden
030  Ende der Vorstellung gebremst wurde. Nach der Aufführung war
031  das Haus schnell halbleer, und die verbliebene Hälfte wußte sich
032  nicht recht zu entscheiden zwischen Beifall für das hervorragende
033  Ensemble und Buhs für den Regisseur Hans Neuenfels. Der
034  Wuppertaler Theaterleitung muß man wohl zugute halten, daß sie
035  der Fama dieses jungen Wunderregisseurs vertraute, als sie ihn
036  einlud - einer Fama, die Neuenfels in den Kreis der
037  rebellischen Inszenatoren …la Peymann oder Stein einordnet.
038  Doch Neuenfels, obwohl in der Beherrschung des Handwerks mit den
039  Vorgenannten durchaus vergleichbar, wartet immer noch auf sein
040  Damaskus - und solange er dieses nicht erlebt hat, wird er
041  weiterhin - wie er einmal der Zeitschrift " twen " gestand -
042  auf D-Zug-Toiletten vom Bedürfnis überfallen werden,
043  zu weinen. Wo der Verstand versagt, hilft - nach altdeutscher
044  Tradition - das Gefühl weiter. In Verbindung mit O'Caseys
045  Refolutionsstück wird die Denkschwäche von Hans Neuenfels
046  eklatant und zerstört das Werk, und zwar dessen Struktur. Der
047  Handlungsablauf bleibt natürlich unangetastet, sieht man von
048  einigen Kürzungen und davon ab, daß die Ichwertübersteigerung
049  eines Gewerkschaftlers (der sich in seinem Porträt bewundert)
050  auf den " Purpurpriester " übertragen wird. Aber der von
051  O'Casey pragmatisch und kontrastreich geführte Handlungsablauf
052  wird durch Neuenfels relativiert. Bei O'Casey spielt sich das
053  Geschehen so ab: Die vom " Roten Jim " (Gottfried John,
054  ein Neuenfels-Spezialist aus des Regisseurs Heidelberger
055  Zeit) stramm kommunistisch geführte Gewerkschaft wird durch die
056  Interessensgemeinschaft zwischen katholischem Klerus,
057  jugendbewegtem Faschismus und einer christlichen
058  Aktionsgemeinschaft bekämpft. Dieser politische Konflikt
059  spiegelt sich in einem Haus, wo die Eltern zwischen den Parteien
060  schwanken, letztlich aber politisch, für Ruhe und Ordnung,
061  argumentieren. Die Söhne dieses querulantischen Paars (Helmut
062  Wiedermann und Ursula von Reibnitz) sind der kommunistische Jack
063  (Christian Redl) und der Faschist Kian (Christian Quadflieg).
064  Jack liebt Julia (Geneta Fischer), und als deren Vater
065  (Joachim Boldt) dem von den Faschisten und dem Klerus bedrängten
066  Jack zu Hilfe kommen will, wird er von Kian erschossen. Dieser
067  Mord an dem Kommunisten Michael sollte ein Fanal für die
068  Arbeiter sein, doch der Klerus, differenziert vertreten durch den
069  Purpurpriester (Gerd Mayen) und den Arbeiterprediger (Edgar
070  M. Böhlke), hat die korrumpierten Gewerkschaftsführer auf
071  seine Seite gebracht: die Leiche soll in der Kirche aufgebahrt
072  und Jim seiner Macht beraubt werden. Doch der Versuch der
073  Faschisten und Kleriker, den Ermordeten durch den Ort der
074  Aufbahrung postum zu einem der Ihren zu machen, schlägt fehl:
075  die Arbeiter wagen den bewaffneten Aufstand und besiegen die rechte
076  Koalition (Jack findet dabei den Tod). Dieses, historisch auf
077  Irland bezogen, utopische Geschehen siedelt der Bühnenbildner
078  Jürgen Dreier auf einer mit rechteckigen Metallfolien
079  ausgeschlagenen Einheitsszenerie an, der ein zentraler, mit
080  Mistelzweigen und einem Stern versehener Baum das weihnachtliche
081  Dekor verleiht. Damit schon ist das Stück seines Titels beraubt:
082  denn bei O'Casey steht der natürliche Stern, je nach dem Ort
083  der Handlung, näher zur Kirche oder zu den Fabriktürmen; bei
084  Neuenfels ist diese intendierte Transformation eines christlichen
085  Heilspartikels zu einem durch den Sieg der Kommunisten
086  säkularisierten Heilsmoment ausgespart. An die Stelle von
087  O'Caseys kolportagehaft-utopischer Dramaturgie setzt
088  Neuenfels, da er des Iren Intention zu folgen nicht gewillt ist,
089  einen konstruktivistisch-formalistischen Stil. So werden alle
090  realistischen Gestaltungsmomente O'Caseys vermieden: die
091  Versuche Jacks, auf dem Kornett die Internationale zu spielen,
092  die bewaffneten Arbeiter, Kirchturm und Schornsteine, das
093  Bajonett des Arbeiters Brannigan (Heinz G. Kilian) und die
094  Schillinge, die er den korrupten Gewerkschaftlern abknöpft, der
095  feine Mantel, in dem einer der Gewerkschaftler das ihm von einem
096  Unternehmer geschenkte Zigarrenetui aufbewahrt usw. usw. (...).
097  Diese Realitätspartikel ersetzt Neuenfels, der seinen Jim das
098  besagte Etui aus der eigenen Tasche zaubern läßt (!) durch
099  eine Verlagerung der realistischen Handlungsmomente in die
100  Fetischisierung von Spontaneität und Zufall. Da werden, damit
101  das gesprochene Wort nicht Selbstwert erhalte, Gebärden und
102  lange Gänge inszeniert, anhaltende Fisteltöne oder Glissandi
103  der Figuren (besonders der beiden Priester), da werden
104  Bewegungen in Rituale umfunktioniert und kommunikative Elemente in
105  eine präsentative Symbolsprache umgesetzt: wenn die Mutter
106  Jacks sich in einen Teppich rollt, grüßt von fern Joseph Beuys,
107  wenn die Spielfiguren nach einem Satz sich an die metallfoliierte
108  Wand bewegen, lächelt Rainer Werner Faßbinders antitheater,
109  und wenn die geschundenen Kreaturen einer unterprivilegierten
110  Gesellschaftsschicht um die Bühne rotieren, winkt Konrad
111  Swinarski mit seiner Inszenierung von Peter Weisens " Marat/
112  Sade " oder Pender Plekkis Oper " Die Teufel von Loudun "
113  huldvoll auf die Wuppertaler Szenerie. Nicht, daß ich
114  Neuenfels seine Kenntnis und Ausnutzung moderner theatralischer
115  Möglichkeiten vorwerfe: nur verfällt dieser ungemein begabte
116  Regisseur dem linken Trugschluß, daß Kunst frei verfügbare
117  Ware sei. Sie ist es mitnichten, sie erscheint lediglich als
118  Ware und kann solcherweise (Kant!) Kommunikation ästhetisch
119  vermitteln. Doch nichts dergleichen bei Neuenfels: er
120  subordiniert sich einem Bedürfnis nach der Möglichkeit von
121  szenischer Kunst diesseits des Zwangs von Warenproduktion, ordnet
122  seine Begabung dem in kapitalistischen Ländern unendlich
123  wachsenden Kunstberg zu, ohne den " emanzipatorischen
124  Möglichkeiten der menschlichen Selbstentfaltung Rechnung " zu
125  tragen (Klaus Novy). Bei Neuenfels wird Dekoratives
126  vervielfältigt, differenzierte Information kunstgewerblich
127  symbolisiert (Spielzeugrevolver), Rationales irrationalistisch
128  fetischisiert. Wenn Sean O'Casey, in seinem schwachen Stück
129  einer Dramaturgie der vierziger Jahre nach Illusions-
130  Koppelung folgend, als Begleitmusik Glasunows kriegerisch
131  wirkende " ScŠnes de ballet " op. 52 verlangte, so hat
132  Neuenfels dieser Forderung Genüge getan: seine Inszenierung
133  von O'Caseys " Der Stern wird rot " ist ein Revolutions-
134  Ballett reaktionärster Prägung. B‚jarts " Feuervogel "
135  würde diesen kapitalistischen Produktionsberg wahrscheinlich
136  dorthin verbannen, wo der Pfeffer wächst, nach Lusitanien.
137  Christlich-sozialistischer Realismus. Eine Bochumer
138  Ausstellung des Bergarbeiter-Malers Meunier. Das erste
139  Land auf dem europäischen Kontinent, das nach englischem Vorbild
140  durchgreifend industrialisierte, war das Königreich Belgien.
141  Erst 1831 im Gefolge der französischen Juli-Revolution als
142  selbständiges Staatswesen etabliert, förderte dies Land - so
143  groß wie Nordrhein-Westfalen - derart nachhaltig die
144  Montanindustrie, daß der bis dahin größte Industriezweig, die
145  renommierte Tuchindustrie Flanderns, bald überflügelt wurde.
146  Der Preis für die radikale Industrialisierung war kaum geringer
147  als in England. Erst 1884, nachdem die europäischen Rezession
148  auch in Belgien zu einer starken Wirtschaftskrise geführt hatte,
149  wurden erste technische Sicherungsmaßnahmen in den schlagwetter-
150  gefährdeten Steinkohlengruben staatlicherseits vorgeschrieben.
151  Und als gemächliche Folge der blutigen Streiks der
152  Industriearbeiterschaft von 1886 erging 1889 ein Gesetz, das die
153  Beschäftigung von Frauen, Jugendlichen und Kindern regeln
154  sollte. Während der Staat aber nach 1884 die Konzentration der
155  Montanindustrie stark förderte, tat er wenig, um dem Gesetz von
156  1889 Wirkung zu verschaffen. Die Tatsache, daß noch 1902 über
157  7000 Jungen im Alter von 12 bis 16 Jahren unter Tage arbeiteten,
158  zeigt die Unbrauchbarkeit dieses von zahllosen Ausnahmeregelungen
159  durchlöcherten Gesetzes. Vor diesem sozialgeschichtlichen
160  und wirtschaftsgeschichtlichen Hintergrund entstand das einst
161  seiner Thematik wegen umstrittene, heute kaum mehr bekannte Werk
162  des Malers und Bildhauers Constantin Meunier (1831-1905).
163  Und vor diesem Hintergrund wird ein großer Teil davon
164  gegenwärtig vom Bergbau-Museum in Bochum gezeigt. Wieder
165  einmal, das demonstriert der sehr informative (und reich bebilderte)
166  Katalog, hat sich die Zusammenarbeit des Bergbau - Museums
167  mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsgeschichte und
168  Technikgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum als
169  fruchtbar erwiesen. Erst als 49jähriger lernte Meunier die
170  " Schwarze Erde ", das Industriegebiet um Mons, kennen - und
171  stellte fortan die Welt der Arbeit und des Arbeiters in das
172  Zentrum seines Schaffens. Der beherrschende Eindruck, den eine
173  Besichtigung der in Bochum ausgestellten Werke hinterläßt, ist
174  Zwiespältigkeit. Auf der einen Seite sticht die heroisierende
175  Tendenz vieler Arbeiten Meuniers unangenehm-aufdringlich ins
176  Auge: Bergarbeiterinnen, gestützt auf die Schaufel und schön
177  wie der junge Morgen; Kumpel, einzeln oder in Pulks, ganz
178  selbstbewußte Helden der Arbeit. Vor allem die Bronzeplastiken
179  und die malerischen Darstellungen von Arbeitern lehren instruktiv,
180  warum man ihn guten Gewissens als Vorläufer des sozialistischen
181  Realismus reklamieren kann. Nicht vor ungefähr: Denn auch
182  Meuniers Pathos ist auf eine die aktuelle gesellschaftliche Misere
183  transzendierende Weltanschauung gegründet. Freilich nicht auf den
184  Sozialismus, sondern auf das Christentum. Weshalb denn auch die
185  systemanklagende Dimension - anders als bei der Kollwitz etwa -
186  in Meuniers Werk fehlt. Wo er denunzieren müßte, verklärt er.
187  Die Austauschbarkeit der Titel von Arbeitern wie " Christus
188  im Grabe " oder die Darstellung eines von Schlagwettern
189  getöteten Bergmannes machen die weltanschauliche Basis und die
190  ikonografischen Vorbilder von Meuniers Schaffen deutlich. Und
191  Titel wie " Der Kalvarienberg " für den Mittelteil seines
192  Triptychons vom Bergwerk - es zeigt Bergleute auf dem Weg zum
193  Schacht, wie sie eine Halde hinaufgehen - unterstreichen dies.
194  So angefeindet Meunier in den 1890er Jahren auch war, weil er
195  eine allzugern verdrängte Realität auf die Leinwand brachte:
196  ein Sozialrevolutionär ist er nicht gewesen. Auf der anderen
197  Seite sind jene Arbeiten zu nennen, Zeichnungen und Skizzen vor
198  allem, in denen der das Gesicht der durch eine hemmungslose
199  Industrialisierung zerstörten Landschaft festhält. Der Blick
200  in die von Qualm und Dreck geschwärzte und durch aufgetürmte
201  Abraumhalden verfremdete Landschaft; die halbverfallenen,
202  unwirklich aufragenden oberirdischen Anlagen verlassener Schächte
203  und Zechen; der Blick in ein Stahlwerk, dessen Perspektive die
204  Menschen vor den qualmumhüllten Öfen auf Ungeziefermaße
205  reduziert - all das geht nicht selten über den bloß
206  dokumentarischen Wert hinaus. Dieser Aspekt des Werkes von
207  Meunier wird freilich im Katalog deutlicher als in der Ausstellung.
208  Der Besucher täte überdies gut daran, an einige der Ölbilder
209  nicht zu nahe heranzutreten: er könnte sonst Zweifel an der
210  Fähigkeit der Restaurateure des Meunier-Museums bekommen,
211  wenn er sähe, wie verantwortungslos-dilettantisch hier
212  irgendwelche Pasten auf brüchige Stellen der Gemälde gekleistert
213  worden sind. Solschenyzin-Brief an Schwedische Akademie
214  In einem offenherzigen Brief an die Schwedische Akademie der
215  Schönen Künste hat der sowjetische Literatur-
216  Nobelpreisträger Alexander Solschenyzin begründet, warum er
217  nicht zur Entgegennahme des Preises am 10.Dezember nach
218  Stockholm kommen kann. In dem Brief vom vergangenen Freitag,
219  der am Montag in Stockholm veröffentlicht wurde, deutete der
220  Nobelpreisträger an, daß er zu einem späteren Zeitpunkt nach
221  Stockholm kommen wolle, um die Nobelvorlesung zu halten. " Wie
222  es in den Statuten der Nobelstiftung vorgeschrieben ist, bin ich
223  im Laufe eines halben Jahres, gerechnet vom 10.Dezember 1970
224  an, bereit, mit einer Nobelvorlesung in Stockholm aufzutreten
225  oder sie in schriftlicher Form vorzulegen. " In seinem Brief an
226  den Ständigen Akademie-Sekretär Karl Ragnar Gierow
227  kritisierte Solschenyzin hart das Verfahren, mit dem sein
228  Visumgesuch um eine Ausreise nach Schweden von den sowjetischen
229  Behörden behandelt worden sei. " Man wird durch die feindliche
230  Haltung, die in den vergangenen letzten Wochen in der
231  vaterländischen (russischen) Presse gegen meinen Preis gezeigt
232  worden ist, und durch die fortlaufende Verfolgung meiner Bücher
233  (wer sie liest, wird aus seiner Arbeit entlassen und von den
234  Hochschulen relegiert) gezwungen, anzunehmen, daß meine Reise
235  ausgenützt werden wird, mich von meinem Heimatboden zu trennen -
236  ganz einfach mich daran zu hindern, wieder nach Hause
237  zurückzukehren. " Am vergangenen Freitag war aus Moskau
238  verlautet, Solschenyzin habe zwar das beantragte Ausreisevisum von
239  den sowjetischen Behörden erhalten, jedoch ohne einen
240  Sichtvermerk, der ihm die Rückkehr in die Sowjetunion
241  ermöglicht hätte. Die Nobelstiftung hat am Montag darauf
242  hingewiesen, daß Solschenyzin in dem Brief, in dem er seine
243  Ablehnung der Einladung zur Teilnahme an der
244  Preisverleihungszeremonie begründete, die mit dem Preis
245  verbundene Geldsumme nicht erwähnt habe. Ein Sprecher erklärte,
246  man werde sich deswegen mit dem Preisträger in Verbindung setzen.
247  Bisher seien weder Zeit noch Ort der Preisübergabe an
248  Solschenyzin festgelegt worden. Man habe jedoch seine Adresse in
249  Erfahrung gebracht und werde Kontakt mit ihm aufnehmen, sagte der
250  Sprecher. Ensemble hinter Lietzau. Das Ensemble des
251  Deutschen Schauspielhauses in Hamburg hat in einem offenen Brief
252  an den Hamburger Senat die " öffentliche Maßregelung " des
253  Schauspielhaus-Intendaten Hans Lietzau " entschieden
254  zurückgewiesen. Der Kultursenator hatte Ende der vergangenen
255  Woche im Namen des Senats gerügt, daß Lietzau dem
256  Besucherrückgang nicht entgegengewirkt und bei Gewährung
257  künstlerischer Freiheit wirtschaftliche Gesichtspunkte
258  vernachläßigt habe. Die Verschlechterung der Einnahmen hätten
259  zu einer Liquiditätsenge geführt. Gleichzeitig hat der Senat,
260  wie Senator Philipp auf der Pressekonferenz mitteilte, eine
261  weitere Zuwendung von rund 1,3 Millionen Mark beschlossen.
262  In dem offenen Brief des Schauspielhaus-Ensembles an den
263  Senat wird erklärt, Kulturbehörde und Aufsichtsrat hätten noch
264  am Ende der vergangenen Spielzeit die künstlerische Linie des
265  Intendanten selbst bei möglichen negativen Auswirkungen
266  nachdrücklich gebilligt. Das seit Jahren ohnehin getrübte
267  Verhältnis zwischen Publikum und Schauspielhaus sei durch den
268  öffentlichen Tadel des Senators gegen den Intendanten noch weiter
269  belastet worden. " So einen Ehemann würde jede Frau
270  betrügen ". " Das, was sich während dieser Dreharbeiten
271  abspielte, war so echt und so beklemmend, wie man es selber nie
272  erleben möchte ", sagte Claudia Gerstäcker, die in der
273  heutigen Folge von " Ehen vor Gericht - Zech gegen Zech
274  " als Dagmar Zech die Scheidungsklage gegen ihren Mann einreicht.
275  In der Rolle der Dagmar Zech stellt sie eine junge Frau dar,
276  die nach der Hochzeit mit dem kaufmännischen Angestellten Rudolf
277  Zech ihren Beruf aufgab. Nach einiger Zeit ist ihr das Leben
278  als Nur-Hausfrau und Nur-Ehefrau zu unbefriedigend.
279  Doch ihr Mann hat kein Verständnis für ihre Wünsche. Noch
280  heute ereifert sich Claudia Gerstäcker, wenn sie an ihren TV
281  -Ehemann Rudolf (Rolf Schimpf) denkt (" die Dreharbeiten
282  sind uns allen an die Nieren gegangen! "): " Er wollte seine
283  Frau immer nur für seine Interessen ausnützen. Sie war für ihn
284  nichts als ein Aushängeschild, er brauchte sie nur zur
285  Repräsentation. Seine Verständnislosigkeit, seine
286  Lieblosigkeit führten schließlich dazu, daß sie sich einen
287  Freund nahm - jede Frau, die so einen Mann hat, würde ihn
288  betrügen! " Die Frau reicht die Scheidung ein. Sie hofft,
289  daß man sich " in Freundschaft " trennen könne. Zuerst stimmt
290  ihr Mann auch tatsächlich allem zu. Doch plötzlich bekommt er
291  den " Scheidungskoller ". Er glaubt, er könne sie noch einmal
292  zurückgewinnen. Als er erkennt, daß diese Bemühungen umsonst
293  sind, dreht er völlig durch, zertrümmert in Wutanfällen die
294  Wohnungseinrichtung und beschimpft und bedroht seine Frau. Obwohl
295  er zuerst ihren Betrug aus gekränkter Eitelkeit heraus gar nicht
296  wahrhaben wollte, nimmt er ihn schließlich zum Anlaß, sein
297  Scheidungseinverständnis zurückzuziehen und selbst die Klage
298  einzureichen. Der Scheidungsrichter muß nun entscheiden, wem die
299  Schuld am Scheitern dieser Ehe zuzusprechen ist.

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