Quelle Nummer 364

Rubrik 09 : WIRTSCHAFT   Unterrubrik 09.11 : TAGESZEITUNGEN

NEUE OSNABRUECKER ZEITUNG
4.JG.,NR.249, 24.10.1970 S.7- (WIRTSCHAFT)


001  Wünsche der Bauern. Von Dionys Hartmann.
002  Wenn nicht alle Zeichen trügen, wird sich die Bundesregierung
003  demnächst für höhere Agrarpreise in Brüssel einsetzen. Aus
004  eigener Machtvollkommenheit dürfte sie sehr bald den
005  Trinkmilchpreis um vier Pfennig je Liter heraufsetzen. Offen
006  bleibt allerdings, ob sich Bonn in Brüssel voll für die
007  Preiswünsche des Deutschen Bauernverbandes verwendet. Der
008  Bauernverband fordert eine allgemeine Preiserhöhung für
009  landwirtschaftliche Erzeugnisse um zehn Prozent, wobei der
010  Mehrerlös zum weit überwiegenden Teil den Bauern zugute kommen
011  soll. Die Bauern und ihr Präsident, Freiherr von Heereman,
012  nutzen dabei die Gunst der Stunde. Eine im Vergleich zu 1969
013  mengenmäßig weit geringere Ernte 1970 ließ die Getreide
014  berge und Butterberge innerhalb der EWG schrumpfen. Das
015  führte sogar so weit, daß regional verschiedentlich schon
016  Versorgungsengpässe aufgetreten sind, weil die Bauern in der
017  Erwartung höherer Preise die Getreideanlieferungen verzögerten.
018  Wenn Sicco Mansholt in Brüssel zaudert, den Forderungen der
019  Bauern zuzustimmen, dann nur, weil er befürchtet, daß über
020  höhere Preise das Gespenst der Überproduktion erneut
021  heraufbeschworen würde und sein Reformprogramm für die
022  Landwirtschaft einen Rückschlag erleiden müßte. Das ist ein
023  Einwurf, der im Bundesernährungsministerium ernst genommen wird,
024  obwohl dort die Einsicht gereift ist, daß in einer Umwelt
025  allgemeinen Preisauftriebs auch der Bauer zu seinem Recht kommen
026  muß. Immerhin versuchte das Ministerium mit dem Hinweis, die
027  Bauern hätten noch 1969 einen Einkommenszuwachs von zehn Prozent
028  gehabt, die Forderungen des Bauernverbandes etwas zu dämpfen.
029  Mögen es nun zehn Prozent oder auch etwas mehr oder weniger
030  gewesen sein: Tatsache bleibt, daß den Bauern die Kosten
031  davongelaufen sind und daß sie in einer Periode der Hochkonjunktur
032  fast gar nicht investiert haben. Allein das ist ein Indiz dafür,
033  daß das Verhältnis zwischen Aufwand und Einkommen auf den
034  meisten Höfen stark aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die
035  zunehmende Krise in der Landmaschinenindustrie ist dafür Beweis
036  genug. Nun hat die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände
037  die Preisforderungen der deutschen Bauern abgelehnt und für
038  konjunkturpolitisch schädlich erklärt. Diese Argumentation steht
039  allerdings auf etwas wackligen Beinen, denn auch die
040  Verbraucherverbände können nicht übersehen, daß während der
041  Preiswelle dieses Jahres allein die Lebensmittel im Preis fast
042  gleich geblieben, mitunter sogar gesunken sind. Das ließ den
043  Bauern fast nur einen Ausgleich über die Mengenproduktion zu,
044  wofür jedoch vielfach die Voraussetzungen über neue Investitionen
045  fehlten. Allein vom Mai bis August 1970 ist der Preisindex für
046  landwirtschaftliche Betriebsmittel um 0,2 Prozent insgesamt
047  gestiegen, was deshalb beachtlich ist, weil dieser Index im
048  gleichen Zeitraum früherer Jahre sonst stets rückläufig gewesen
049  ist. Nicht nur bei den deutschen Bauern ist die Entwicklung 1970
050  so verlaufen. Das beweisen die Preisforderungen, die über die
051  COPA, den Dachverband der Bauernverbände in der EWG, aus
052  allen Ländern des Gemeinsamen Marktes an die Kommission in
053  Brüssel herangetragen werden. Sie sind differenzierter als die
054  Wünsche des Bauernverbandes allein und erreichen im Durchschnitt
055  auch nicht ganz die Höhe der deutschen Forderungen. Denkbar
056  erscheint, daß der deutsche Verbandspräsident mit seiner
057  Globalforderung zum erstenmal auch gewerkschaftliche Taktik
058  nachahmt, was ihm wohl niemand verdenken kann. Grundsätzlich aber,
059  das wird sogar in der Industrie eingesehen, kann die
060  Landwirtschaft ohne einen Preisausgleich die dringend notwendige
061  Strukturanpassung nicht bewältigen. Deshalb wirbt der Präsident
062  des Bauernverbandes auch beim Verbraucher um Verständnis. Er
063  kann es vielleicht finden, aber nicht mit den berühmten
064  Milchmädchenrechnungen anderer Gebrauchsgüterhersteller, die den
065  Mehraufwand für das Einzelerzeugnis in Bruchteilen des
066  Mehrverdienstes ausdrücken. Im Fall Nahrungsmittel kann
067  Heereman vielleicht dafür mildernde Umstände geltend machen,
068  weil der Gesamtaufwand für Essen und Trinken innerhalb der
069  privaten Ausgaben für Verbrauchsgüter ständig sinkt. Das
070  täuscht jedoch nicht darüber hinweg, daß jede Preiserhöhung
071  Mißstimmung erzeugt. Aber schließlich wird auch der Verbraucher
072  dem Bauern den gerechten Anteil am steigenden Einkommen nicht
073  verweigern können. Industrie warnt. Lohnpolitik
074  weiterhin entscheidend. Köln. - Das wirtschaftliche
075  Klima in der Bundesrepublik wird nach Ansicht des Deutschen
076  Industrieinstituts im nächsten Jahr von der welt
077  wirtschaftlichen und außenwirtschaftlichen Entwicklung sowie
078  weiterhin von der Lohnpolitik abhängen. In einer Stellungnahme
079  zu den wirtschaftspolitischen Prognosen der Bundesregierung und der
080  wirtschaftswissenschaftlichen Institute erklärte das
081  Unternehmerinstitut in Köln, die öffentlichen Arbeitgeber
082  müßten sich bei der kommenden Tarifrunde im öffentlichen Dienst
083  gemäß der neuen Orientierungsdaten verhalten. Über Kredite
084  verhandelt. Belgrad. - Gespräche über Kredite für
085  einige Industrieprodukte in Jugoslawien hat der
086  Verwaltungsratsvorsitzende der Deutschen Bank, Dr. Hermann
087  Abs, in Belgrad geführt. Wie er auf einer Pressekonferenz
088  ferner erklärte, wurde auch die Finanzierung jugoslawischer
089  Ausfuhren und Möglichkeiten einer Zusammenarbeit der Deutschen
090  Bank mit der jugoslawischen Außenhandelsbank auf Drittmärkten
091  besprochen. Keine Marktsättigung. Verzehr von
092  Eiskrem nimmt ständig zu. Düsseldorf (zg). - Der
093  Verzehr von Eiskrem nimmt in der Bundesrepublik weiterhin zu.
094  Nach bisher vorliegenden Schätzungen dürften im Sommer insgesamt
095  181 Millionen Liter verbraucht worden sein. Bei Kleinpackungen
096  war im ersten Halbjahr 1970 gegenüber der Vergleichszeit des
097  Vorjahres wertmäßig eine Zuwachsrate von 7,4 Prozent zu
098  verzeichnen. Bei Haushaltpackungen waren es 19 Prozent und bei
099  Großpackungen 12,6 Prozent. Insgesamt ist der Anteil der
100  Haushaltspackungen am Gesamtumsatz von Markeneis von 1965 bis
101  jetzt von 12 auf 33 Prozent angewachsen. Daran ist die
102  Entwicklung in den Wintermonaten entscheidend beteiligt. Während
103  noch vor einigen Jahren deutliche Saisonschwankungen zu beobachten
104  waren, konnten im ersten Quartal 1970 gegenüber der
105  Vergleichszeit des Vorjahres beachtliche Zuwachsraten erzielt
106  werden. Figgens Vermittlung brachte die Einigung.
107  Unterschiedliches Echo auf die neuen Vereinbarungen.
108  Düsseldorf (dpa/upi). - Mit der elfprozentigen Lohn
109  erhöhung und Gehaltserhöhung für die 1,2 Millionen
110  Beschäftigten der Metallindustrie Nordrhein-Westfalens wurde
111  erstmals die " Zehn-Prozent-Orientierungsmarke " in der
112  Metall-Tarifrunde durchbrochen. Auch im Saarland wurde
113  Einigung erzielt. Wie Sozialminister Werner Figgen in
114  Düsseldorf mitteilte, sollen zunächst der bisher unterschiedliche
115  Ecklohn von 4,38 DM und der Akkordrichtsatz von 4,46
116  DM auf das gemeinsame Niveau von 4,54 DM bei möglicher
117  Verrechnung mit übertariflichen Zulagen angehoben werden. Für
118  die Angestellten ist eine Vorweganhebung der Gehälter um ein
119  Prozent ausgehandelt worden. Der neue Tarifvertrag soll eine
120  Laufzeit von zwölf Monaten haben. Die IG Metall und der
121  Verband metallindustrieller Arbeitgeberverbände Nordrhein-
122  Westfalens vereinbarten eine Erklärungsfrist bis zum 3.
123  November. Sowohl die Arbeitgeber als auch die Gewerkschaft
124  unterstrichen in ersten Stellungnahmen, daß der
125  Vermittlungsvorschlag Figgens wesentlich zu der Einigung
126  beigetragen habe. Der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen
127  Arbeitgeberverbände, Dr. Friedrich A. Neumann, vertrat
128  die Auffassung, die elf Prozent Lohnerhöhung und
129  Gehaltserhöhung müßten im Interesse des sozialen Friedens
130  verkraftet werden. Als Sprecher der Gewerkschaft betonte der
131  münstersche Bezirksleiter, Hans Janssen, mit den elf Prozent
132  sei das " Gesamtmetalldiktat " zum erstenmal durchbrochen worden.
133  Wenn das Ergebnis auch nicht voll den Erwartungen der
134  Gewerkschaft entspreche, so müsse doch hervorgehoben werden, daß
135  es günstiger sei als das bei den bisherigen Verhandlungen und bei
136  der Schlichtung erzielte. Figgen hatte sich am Mittwoch in den
137  Tarifkonflikt eingeschaltet. Am Donnerstagabend hatte er den
138  Tarifpartnern einen neuen Vorschlag zur Lösung des Konflikts
139  unterbreitet, den die Arbeitgeber zunächst ablehnten. Wenige
140  Stunden später einigten sich die Tarifpartner dann doch noch.
141  Figgen sagte danach vor Journalisten, er glaube, daß der
142  befürchtete Konflikt damit abgewendet sei. Die
143  Tarifauseinandersetzung in der nordrhein-westfälischen
144  Metallindustrie hatte sich dramatisch zugespitzt, nachdem die
145  Tarifkommission der IG Metall den Schiedsspruch der
146  Schlichtungsstelle abgelehnt hatte. Die Schlichtungsstelle hatte
147  vorgeschlagen, den Ecklohn und den Akkordrichtsatz auf 4,54
148  DM anzuheben und dann die Löhne und Gehälter um zehn Prozent
149  zu erhöhen. Der Schiedsspruch war gegen die Stimmen der
150  Gewerkschaft gefällt worden. Neues Abkommen mit Ungarn.
151  Bonn. - Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller wird,
152  wie das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag mitteilte, am
153  Dienstag in Budapest ein langfristiges Abkommen über den
154  Warenverkehr und die Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und
155  technischem Gebiet unterzeichnen. Das neue Abkommen wird nach der
156  Mitteilung des Ministeriums bis zum 31.Dezember 1974 gültig
157  sein. Kein Engpaß. Bonn. - Die Versorgung
158  der Bevölkerung mit Hausbrandstoffen für die Wintermonate ist
159  sichergestellt. Der parlamentarische Staatssekretär im
160  Bundeswirtschaftsministerium, Philip Rosenthal, erklärte in
161  Bonn, es seien durch die Freigabe von Kokseinfuhren, durch den
162  verringerten Industriebedarf und durch die Umstellung von
163  zahlreichen Heizungen auf Öl oder Elektrizität genügend
164  Reserven vorhanden. Hoffnung besteht. Preissenkungen
165  bei Schweinefleisch?. Osnabrück (sa. -
166  Eigenbericht). - Frohe Kunde für Deutschlands Verbraucher:
167  Die Preise für Schweinefleisch werden in den kommenden
168  Monaten voraussichtlich zurückgehen und " mindestens bis zum
169  Sommer 1971 für den Verbraucher recht günstig sein ". Diese
170  Ansicht vertritt jedenfalls das Bundesernährungsministerium in
171  seiner jetzt vorliegenden Stellungnahme zur letzten Viehzählung
172  von Anfang September, bei der mit 21,6 Millionen Schweinen
173  6,5 Prozent mehr ermittelt wurden als zur vergleichbaren
174  Vorjahreszeit. Nach der Zusammensetzung des Bestandes rechnet
175  das Ministerium in den auf die Zählung folgenden 12 Monaten mit
176  ungefähr 31,3 (28,6 Millionen im Vorjahr) Millionen
177  Schlachtungen. Verhältnismäßig hohe Zuwachsraten werden in
178  erster Linie von Anfang 1971 an erwartet. Das
179  Ernährungsministerium hebt hervor, daß die Nachfrage nach
180  Schweinefleisch in den nächsten Monaten weiter kräftig zunehmen
181  wird, mit dem Anstieg des Angebots aber nicht Schritt halten kann.
182  Ein Preisdruck könnte jedoch vermieden werden, wenn die
183  Preissenkungen auf dem Schweinemarkt " zügig " an die
184  Verbraucher weitergegeben werden. Weniger Aufträge.
185  " Polster " aber immer noch sehr hoch. München (vwd).
186  - Kaum verändert hat sich im September gegenüber dem
187  Vormonat die konjunkturelle Entwicklung der verarbeitenden
188  Industrie. Nach den Ergebnissen des Konjunkturtests des IFO
189  -Instituts für Wirtschaftsforschung in München belebte sich
190  die Produktionstätigkeit in diesem Zeitraum nur wenig. Der
191  Nachfrageanstieg blieb hinter dem saisonüblichen Ausmaß zurück.
192  Die realen Auftragsbestände nahmen weiter ab. Wie das IFO-
193  Institut am Freitag mitteilte, verfügt die Industrie
194  gegenwärtig über Auftragsreserven von durchschnittlich 3,7
195  Produktionsmonaten. Damit ist die Reichweite der
196  Auftragsbestände seit Juni konjunkturell zurückgegangen. Sie
197  liegt auch unter dem Stand vom September vergangenen Jahres (3,
198  9 Monate). Das Auftragspolster der Industrie sei aber
199  immer noch sehr groß. Es entspricht nach IFO dem 1961
200  erreichten hohen Stand. Schweizer am besten dran.
201  Skandinavier speisen besonders teuer. Osnabrück. -
202  Wo sind in der letzten Zeit die Preise für die Ernährung am
203  wenigsten gestiegen? Bei den Schweizern, bei den Griechen und
204  für die Bundesdeutschen. Das Deutsche Industrieinstitut in
205  Köln hat jetzt die Preissteigerungen für das Essen in ganz
206  Europa verglichen. Die Schweizer Hausfrauen sind danach am
207  besten dran. Bei ihnen stiegen die " Kosten für die Ernährung "
208  nur um höchstens 1,4 Prozent. Die Griechinnen hatten
209  auch Glück mit ihren Lebensmittelpreisen. Bei ihnen wurde das
210  Essen lediglich um 2,4 Prozent teurer. Erstaunlich ist es,
211  daß die deutsche Hausfrau die Lebensmittel, außer den
212  Schweizerinnen und den Griechinnen, mit am billigsten einkaufen
213  konnte (plus 3 Prozent). Die vieldiskutierten Preissteigerungen
214  betreffen also eindeutig nicht das Essen. Ganz anders sieht es in
215  den Haushaltsbüchern der Schwedinnen und der Norwegerinnen aus.
216  Dort verteuerte sich die Ernährung von Anfang des Jahres bis in
217  den Sommer hinein ganz erheblich, denn allein die Preise für das
218  Essen kletterten um über neun bzw. fast elf Prozent. Mehr
219  Ausländer. Köln (zg). - Den höchsten Anteil
220  ausländischer Arbeitskräfte an der Gesamtzahl der Arbeitnehmer
221  in der Bundesrepublik hat Baden-Württemberg mit 15 Prozent
222  zu verzeichnen. Wie das Deutsche Industrieinstitut in Köln
223  mitteilte, machten die um die Jahresmitte Beschäftigten rund 1,
224  84 Millionen Ausländer im Bundesgebiet 8,6 Prozent
225  aller Arbeitnehmer aus. Über diesem Durchschnitt lagen auch
226  Hessen mit 10,8 und Südbayern mit 10,1 Prozent.
227  Kaum Reserven. Gastgewerbe sucht Arbeitskräfte.
228  Stuttgart (en.-Eigenbericht). - Ganz entschieden
229  wandte sich der Präsident des Deutschen Hotelverbandes
230  und Gaststättenverbandes, Willy Pauly, anläßlich der 21.
231  Bundesfachschau für das Hotelgewerbe und
232  Gaststättengewerbe in Stuttgart gegen eine Förderung
233  ausländischer Hotelgesellschaften und
234  Kapitalgesellschaften durch die öffentliche Hand. Gedacht sei an
235  die Überlassung von Grund und Boden zu günstigen Bedingungen
236  und die Übernahme von Bürgschaften. Dem heimischen Gewerbe
237  werden, so Pauly, keine derartigen Erleichterungen zuteil. Das
238  wichtigste Problem des Gastgewerbes ist jedoch seit Jahren der
239  Arbeitskräftemangel. Der innerdeutsche Arbeitsmarkt ist, wie
240  Pauly betonte, leergefegt. Aus den Mittelmeerländern -
241  bedingt durch deren wachsenden Tourismus - kämen nur noch sehr
242  wenige Arbeitskräfte. " Es wird uns nichts anderes übrigbleiben,
243  als die Anwerbung in den östlichen Staaten zu forcieren ".
244  Die Zahl der zur Zeit im Gastgewerbe beschäftigten
245  ausländischen Arbeitnehmer gab Pauly mit 50 000 bis 60 000 an.
246  Insgesamt sind bei den 195 000 gastgewerblichen Betrieben der
247  Bundesrepublik 750 000 Beschäftigte angestellt. Den Umsatz
248  bezifferte Pauly auf 22 Milliarden DM, davon rund 11 Milliarden
249  DM Wareneinsatz. Streiflichter. Vor allzu großem
250  Optimismus für eine künftige Ausweitung des Osthandels hat
251  der Präsident des Deutschen Industrietages und
252  Handelstages, Otto Wolff von Amerongen, in Hamburg gewarnt.
253  Wegen der staatlichen *ez,rechtlichen und
254  wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Ländern des Ostblocks
255  und des Westens werde sich das Handelsvolumen kaum erweitern lassen.
256  Um eine D-Mark je Doppelzentner erhöht haben die
257  Mühlen in Südwestdeutschland und Bayern die Preise für
258  Weizenmehl. Wie aus Kreisen der deutschen Handelsmühlen
259  verlautete, ist damit zu rechnen, daß auch die Konventionen im
260  Norden und Westen der Bundesrepublik ihre Preise erhöhen.
261  Nicht als ihre Aufgabe wird die Bundespost auch nach der
262  geplanten neuen Unternehmensverfassung die allgemeine Gewährung
263  von Großkrediten ansehen. Ihre Einnahmen aus dem
264  Güterverkehr konnte die Deutsche Bundesbahn im ersten Halbjahr
265  1970 gegenüber der vergleichbaren Vorjahreszeit um 13 Prozent auf
266  3,03 Milliarden DM steigern. Die gesamten Einnahmen aus
267  dem Personengutverkehr, Gepäckgutverkehr und
268  Expreßgutverkehr erhöhten sich in der Berichtszeit um 5,8
269  Prozent auf 1,51 Milliarden DM. Mit einem Überschuß
270  von 1,36 Milliarden DM schloß im September die
271  Außenhandelsbilanz der Bundesrepublik ab. In den ersten neun
272  Monaten betrugen die Importe 80,2 Milliarden DM und die
273  Exporte 90,7 Milliarden DM. Als eine der ersten
274  Fluggesellschaften wird die Deutsche Lufthansa das
275  Großraumflugzeug Boeing 747 in der neuen verstärkten Version
276  erhalten. Das erste Flugzeug dieses Typs soll Anfang 1971 an die
277  Lufthansa ausgeliefert werden.

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