Quelle Nummer 349

Rubrik 07 : POLITIK   Unterrubrik 07.12 : KOMMUNALPOLITIK

GENERAL-ANZEIGER
MONTAG, 11.5.1970, S. 5- (KOMMUNALPOLITIK)


001  Kleiner Polizeibericht. Fette Beute machten
002  nächtliche Einbrecher in einem Bürohaus in Grau-Rheindorf.
003  Sie ließen drei Tonbandgeräte, zwei elektrische
004  Schreibmaschinen, eine Fotokopiermaschine und einige
005  Handmikrofone mitgehen. Mit einem Ziegelstein bearbeitete
006  ein 34 jähriger Mann am Freitagabend auf einem Parkplatz in der
007  Innenstadt den Kopf eines 23 jährigen. Grund: in einer
008  Wirtschaft war es vorher zu Streitigkeiten gekommen. Folge: die
009  Polizei nahm den Schläger in ihre Obhut und ließ eine Blutprobe
010  entnehmen. Kurz nach Mitternacht stellte eine Funkstreife
011  gestern zwei Mofa-Fahrer. Beide Fahrzeuge waren nicht
012  versichert. Als die Polizei die Personalien aufnehmen wollte,
013  war sich der 19 jährige Fahrer zu Boden und schlug um sich.
014  Seine Begleiterin (18) auf dem anderen Mofa griff derweil die
015  Beamten an. Mit ziemlicher Wucht prallte ein Lastzug auf
016  der Reuterstraße in Höhe des Bonner Talweges auf einen vor der
017  roten Ampel wartenden Lastwagen. Der Sachschaden wird auf 20000
018  Mark geschätzt. Menschen wurden nicht verletzt. Schwerer
019  Sachschaden an drei Autos entstand, als eine 22 jährige
020  Fahrerin auf der Rheinbacher Straße einen vorfahrtberechtigten
021  Personenwagen übersah. Auf der Kreuzung Kaufmannstraße kam es
022  zum Zusammenstoß, die Autofahrerin prallte außerdem gegen einen
023  parkenden Wagen. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr
024  mußte eingreifen, als in den frühen Morgenstunden des Freitag
025  ein 46 jähriger Pkw-Fahrer in der Höhe der Trajektbrücke
026  frontal mit einem entgegenkommenden Auto zusammenstieß.
027  Auslaufendes Benzin drohte sich zu entzünden. Die Löschmänner
028  konnten den Gefahrenherd bald sichern. Beide Fahrzeuge erlitten
029  Totalschaden. Der 46 jährige Mann und seine Mitfahrerin wurden
030  schwer verletzt. Ruhestörender Lärm der Liedertafel ".
031  Ordnungsstrafe für Gründungsgesang vor 90 Jahren.
032  Nicht Beifall, sondern ein Protokoll wegen " ruhestörenden
033  Lärms " war am 4.Mai 1881 der Dank für das erste
034  Freilichtsingen der " Bonner Liedertafel e. V. unter dem
035  Standbild der " Regina Pacis " vor der Universität. Seither
036  holt der Männergesangverein alljährlich im Mai die Erlaubnis bei
037  Seiner Magnifizenz ein, um am selben Ort, am Sonntag vor oder
038  nach dem 4.Mai jenes denkwürdige " Gründungssingen " zu
039  wiederholen. Gestern erntete die " Bonner Liedertafel "
040  ungeteilten Beifall im Stadtgarten. Der traditionelle Platz
041  unter dem Standbild ist noch wegen Bauarbeiten versperrt.
042  Frühlingslieder und Mailieder aus dem volksliedhaften
043  Repertoire des 20 Mann starken Chores standen auf dem Programm.
044  Zum 89.Mal feierte die " Liedertafel " die Wiederkehr ihres
045  Gründungstages. Wie vor fast 90 Jahren ging dem weltlichen
046  Singen im Grünen geistlicher Chorgesang in einem Hochamt in der
047  St. Remigiuskirche voraus. Mit Schuberts " Deutscher Messe "
048  und Smetanas " Gebet " fanden die Sangesbrüder zurück zu
049  ihren Wurzeln, denn die Liedertafel hat sich aus aus dem
050  ehemaligen Remigius-Gesangverein und Remigius
051  Kirchenchor entwickelt. Wie jeden Sonntag hatten sich auch an
052  diesem Feiertag im Jahre 1881 die Männer vom Kirchenchor die
053  Kehlen trocken gesungen. Auf ein Bier gings rüber ins " Düvge ".
054  Plötzlich war sie da: die Idee, einen weltlichen
055  Männergesangverein zu gründen. Am nächsten Sonntag schon
056  trafen sich die Gründer zur ersten Probe im " Bären ". Nach
057  befriedigendem Übungsergebnis sollte eine höhere Weihe den Chor
058  zusammenhalten. Unter ihrem Standbild stellten sich die
059  vielversprechenden Sänger auf und empfahlen ihren Gesang der
060  " Regina Pacis ". Es war der 4.Mai. Die " Bonner
061  Liedertafel " war gegründet. Ein Protokoll wegen
062  " ruhestörenden Lärms " kostete schon damals fünf Mark.
063  Raffinierter Kleiderdieb. Anzeige wegen Ladendiebstahls
064  erstattet. - Bei der Anprobe verschiedener Kleider in einem
065  Bonner Bekleidungshaus fand eine 21 jährige Hausfrau so großes
066  Gefallen an einem Kleid, daß sie " vergaß ", es wieder
067  auszuziehen. Mit ihrem eigenen Kleid überdeckte sie die
068  Neuanschaffung. Gerade als sie das Haus verlassen wollte,
069  erinnerte man sie an die Bezahlung und erstattete Anzeige wegen
070  Diebstahls. Kulturetat an fünfter Stelle. 18,3-
071  Millionen-Zuschuß veranschlagt.. Wenig Geld für
072  " allgemeine Wissenschaftspflege " - Ausschuß stimmte zu..
073  - Der Kulturausschuß hat sich in seiner jüngsten Sitzung
074  mit dem Kultur-Etat des Haushaltsplanes der Stadt
075  einverstanden erklärt. Dabei wurde jedoch von vielen Mitgliedern
076  zu erkennen gegeben, daß man in den nächsten Jahren neue Akzente
077  setzen möchte und dabei die Volksbildungsarbeit und die
078  Musikschule stärker in den Vordergrund stellen möchte. Mit
079  einem Zuschußbedarf von 18,3 Millionen Mark steht der
080  Kultur-Etat im Bonner Haushaltsplan-Entwurf 1970 erst an
081  fünfter Stelle. Einnahmen von knapp fünf Millionen stehen
082  Ausgaben von 23,2 Millionen Mark gegenüber. Unter den
083  Ausgaben rangieren die für Theater und Konzerte mit 17,75
084  Millionen Mark an erster Stelle. Für die sonstige Kunstpflege
085  (Museen, Bildende Kunst) wird nur knapp eine Million Mark
086  veranschlagt. Für die allgemeine Wissenschaftspflege hat die
087  Universitätsstadt Bonn nicht sehr viel übrig. Es gibt eine
088  Stiftung der Stadt zugunsten der Universität in Höhe von 950
089  Mark und zwei Stipendien der Stadt für begabte Bonner Studenten
090  von insgesamt 2100 Mark. 3000 Mark Zuschuß werden für das
091  Bonner Studentenwerk, ebensoviel für die Studienstiftung des
092  Deutschen Volkes und 2000 Mark für die Studentenbücherei
093  veranschlagt. Für die allgemeine Bonner Kulturwerbung aber
094  benötigt die Stadt 130000 Mark, für die Personalkosten der
095  Verwaltung der Kulturpflege 319000 Mark. Das Konzertwesen
096  kostet 4,25 Millionen Mark, das Stadttheater 10,48
097  Millionen und das Stadttheater Bad Godesberg 571800 Mark.
098  210000 Mark braucht man für die Berliner Wochen in Godesberg,
099  421500 Mark für Zuschüsse und Sonderveranstaltungen. Dazu
100  gehören Zuschüsse für den Contra-Kreis, das Kleine
101  Theater Godesberg, das Chur-Cölnische Orchester, sieben
102  Instrumentalvereinigungen und 48 Gesangvereine. Für das
103  Orchester müssen 3,235 Millionen Mark ausgegeben werden.
104  Dazu kommen 588700 Mark für Solisten, Gastorchester und
105  Verstärkungen. Die Ankündigungen der Konzerte kosten allein
106  75000 Mark. Die Beschaffung von Instrumenten und Noten ist mit
107  34000 Mark angesetzt. An Eintrittsgeldern erwartet man
108  demgegenüber aus den Konzerten 216000 Mark. Dafür zahlt die
109  Stadt sich selbst eine Million Mark für die Mitwirkung des
110  Orchesters bei Opernaufführungen und
111  Operettenaufführungen im Stadttheater. Beim Stadttheater
112  betragen die persönlichen Ausgaben 3,337 Millionen Mark.
113  Dazu kommen die Kosten des künstlerischen Personals mit 3,
114  392 Millionen Mark. Die Gebäudeunterhaltung verschlingt 191000,
115  die Gebäudebewirtschaftung 193700 Mark und die Reinigung des
116  Theaters runde 100000 Mark. Die Bühnenausstattung ist mit
117  345000 Mark, die Gewandausstattung der Schauspieler und Sänger
118  mit 189000 Mark angesetzt. Die Ankündigungen des Theaters
119  kosten 120000 Mark. Dem stehen Einnahmen aus Eintrittsgeldern
120  von 1,334 Millionen und weitere Zuwendungen gegenüber, die
121  mit den Eintrittsgeldern zusammen knapp zwei Millionen Mark
122  ausmachen. Vom Internationalen Beethovenfest 1970 erwartet
123  die Stadt Einnahmen von 896700 Mark, denen Ausgaben von 1,
124  09 Millionen Mark gegenüberstehen. Hier ist also nur ein
125  Zuschuß von knapp 200000 Mark notwendig. Honorare und
126  Vergütungen für das Beethovenfest veranschlagt die Stadt mit
127  630000 Mark. Die Sachkosten sind mit 465000 Mark angesetzt.
128  Für die Musikschule mit ihren Filialen in den Stadtbezirken
129  rechnet man mit Ausgaben von 722000 Mark. Für die
130  Unterhaltung der Städtischen Kunstsammlungen und des Arndthauses
131  muß die Stadt 992000 Mark zuschießen. Hier betragen die
132  Personalausgaben 416000 Mark, Kosten für die
133  Gebäudeunterhaltung 14000 und die für die Bewirtschaftung der
134  Gebäude 15500 Mark. Für die Restaurierung beschädigter
135  Kunstwerke braucht man 10000 Mark, für Kunstausstellungen 65000
136  Mark. Für Anschaffungen für die Grafiksammlung sind 20000
137  Mark, für den Ankauf von Gemälden 200000 Mark angesetzt. Die
138  Kunstsammlungen müssen auch die Restaurierung der beiden
139  Wandbehänge tragen, die im Gobelinsaal des Alten Rathauses
140  hängen. Die Kosten: 77000 Mark. Das ist allerdings nur die
141  letzte Rate. Die gesamten Restaurierungskosten betragen 179000
142  Mark. Demonstration gegen US-Intervention in
143  Kambodscha. Kundgebung auf dem Münsterplatz. Nach den
144  schweren Zwischenfällen am Wochenende in West-Berlin
145  anläßlich einer Demonstration gegen die Kambodscha-Politik
146  der USA erwartet die Bundeshauptstadt morgen eine
147  " Demonstration und Kundgebung gegen die US-Aggression ".
148  Die Allgemeinen Studentenausschüsse der Universität und der
149  Pädagogischen Hochschule sowie weitere 16 Organisationen, unter
150  anderem die Gruppe Amerikanischer Studenten in Bonn, " rufen zu
151  einer angemeldeten Demonstration auf ", die um 18 Uhr an der
152  Poppelsdorfer Allee beginnt. Gegen 19 Uhr schließt sich eine
153  Kundgebung auf dem Münsterplatz an. " Zwar hat sich die
154  Bundesregierung über den Zustand in Südostasien besorgt
155  geäußert und die unmittelbar Verantwortlichen und die
156  interessierten Staaten aufgefordert, den Krieg im Sinne des
157  Genfer Indochina-Abkommens von 1954 beizulegen ", heißt es
158  in einer Presseerklärung des Aktionskomitees Vietnam-Bonn.
159  " Empörung und Erbitterung allein helfen jedoch nicht. " Daher
160  werde von Bundestag und Bundesregierung gefordert, den Krieg der
161  Amerikaner in Indochina öffentlich zu verurteilen und die
162  materielle Unterstützung in Form von Devisenausgleichszahlungen
163  einzustellen. Auf Strümpfen geflüchtet. 17 jährige
164  hielt nichts vom Fensterln. - Kein Glück in der Liebe hatte
165  ein unbekannter Mann in der Nacht zum Samstag, als er durch ein
166  offenstehendes Parterrefenster in das Tochterschlafzimmer eines
167  Hauses Auf dem Huckstein kletterte. Als er die 17 jährige,
168  friedlich schlummernde Maid am Bein berührte, erwachte sie und
169  schrie wie am Spieß. Mit einem Satz preschte der ungeladene
170  Casanova durchs Fenster. In seiner Aufregung vergaß er, seine
171  sorgfältig unter dem Fenster abgestellten Gesundheitssandalen
172  Marke " Wörishofen AIR PED " der Größe 42 mitzunehmen.
173  Autokorso für die Einheit Europas. Ein großer Markt
174  durch Erweiterung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft
175  (EWG), freie Fahrt durch Beseitigung der Grenzkontrollen,
176  Preisvorteile und stabileres Geld durch eine gemeinsame
177  europäische Währung, Mitbestimmung für alle, insbesondere
178  durch die Direktwahl des Europäischen Parlaments, und
179  Gleichberechtigung für alle - auch für Gastarbeiter - durch
180  europäisches Recht sind die Ziele der Europa-Aktion 70, mit
181  der die Europa-Union Bonn bereits am 5.Mai, am
182  sogenannten Europa-Tag, begonnen hatte. Um für diese Ziele
183  Interesse und Mitstreiter zu finden, rollte am Samstag ein
184  Autokorso von den Rigalschen Wiesen in Bad Godesberg zum Bonner
185  Rheinufer. Von Informationsständen auf dem Godesberger
186  Theaterplatz und dem Bonner Münsterplatz aus wurden Passanten
187  direkt angesprochen. Luftballons, Europafähnchen, Flugblätter
188  und Sonderdrucke der Zeitung " Europa-Union " wurden
189  verteilt. In Bonn wandte sich u. a. der Vorsitzende der
190  Europa-Union Bonn, Dr. Alard von Schack, an die
191  Bevölkerung. " Die Leute zeigen sich an europäischen Fragen
192  durchaus interessiert, wenn man sie sachlich anspricht ", meinte
193  er. Am Pfingstsamstag fahren 15 Mitglieder der Europa-Union
194  Bonn nach Aachen, um an einem Grenzübergang für ein vereintes
195  Europa zu werben. Vertreter an der Wohnungstür:
196  Allgasgeräte teurer als im Geschäft. Hamburger machten
197  böse Erfahrungen - Mitarbeiter der Stadtwerke kommen nicht vor
198  Frühjahr 1971. Die Bonner Gasversorgung wird von Herbst
199  1971 an auf Erdgas umgestellt. Andere Städte haben den Wechsel
200  von Stadtgas oder Kokereigas auf das heizintensivere
201  Erdgas bereits hinter sich, so Hamburg. Frankfurt ist noch
202  mitten in diesem Prozeß, Düsseldorf hat ihn fast beendet. Die
203  Umstellung bringt viel Arbeit und manchen Ärger mit sich. Ein
204  Problem, mit dem sich in diesem Zusammenhang ausschließlich die
205  Gasverbraucher - Hausfrauen und Familienväter -
206  herumzuschlagen haben, sind die Vertreter mit Allgasgeräten an
207  der Wohnungstür. In der Hansestadt z. B., in
208  der die Gasumstellung zwischen 1967 und 1969 abgewickelt wurde,
209  erschienen am 29.Juli 1968 zwei Herren " vom Gaswerk " in
210  einer Wohnung. Sie stellten fest, daß sich der vorhandene
211  Gasherd nicht auf Erdgas umstellen lasse, und verkauften ein
212  Allgasgerät für 476 Mark. Am 20.September kamen die
213  richtigen Leute vom Gaswerk. Die Fachleute stellten nicht nur
214  fest, daß der alte Herd hätte umgestellt werden können, sondern
215  auch, daß das schon bestellte Herdfabrikat in einem Hamburger
216  Geschäft zum Preis für nur 258 Mark zu haben war. Die
217  Verbraucherzentrale Hamburg hat zahlreiche Klagen dieser Art
218  entgegengenommen und an den Verbraucherschutzverein weitergeleitet.
219  Man hat sieben Firmen ermittelt, deren Vertreter hauptsächlich
220  ältere Personen und auch Ausländerfamilien mit Allgasgeräten
221  meist zu überhöhten Preisen eingedeckt haben. " Sie bekommen in
222  allernächster Zeit Erdgas ", heißt es oft, auch wenn die
223  Umstellung dann noch ein Jahr auf sich warten ließ. Die
224  Vertreter arbeiteten überwiegend mit den Argumenten, das
225  vorhandene Gerät ließe sich nicht umstellen, eine Umarbeitung
226  komme " zu teuer " oder der Herd sei schon " zu alt ", so daß
227  sich eine Umstellung mit dem Gerät nicht mehr lohne. Einer alten
228  Dame wurde ein neuer Herd für 449 DM aufgeschwatzt. Bei einem
229  Monatseinkommen von rund 300 Mark, wußte sie später nicht, wie
230  sie das Gerät bezahlen sollte. Andere Tricks: Es wurde
231  ein Ausweis vorgelegt, der den Stempel der Stadtwerke trug. Die
232  unfreiwilligen Käufer sahen nur den Stempel und lasen
233  " Stadtwerke ", übersahen aber, daß der Ausweis nur zur
234  Ausführung von Reparaturen berechtigte, oder es wurde ein
235  Kaufvertrag unterschrieben. Der Käufer erhielt kein Duplikat
236  davon und erfuhr erst später, daß zum hohen Kaufpreis noch elf
237  Prozent Mehrwertsteuer gekommen waren. Von dem Aufschlag war
238  beim Kauf nicht die Rede gewesen. Aus Bonn sind solche
239  Fälle bislang noch nicht bekanntgeworden. Mitarbeiter der
240  Stadtwerke werden vor Frühjahr 1971 auch nicht unterwegs sein, um
241  den Gasgerätebestand in der Bundeshauptstadt zu erfassen.
242  Während dieser Totalerhebung, die jeden an das
243  Gasversorgungsnetz angeschlossenen Haushalt und Betrieb erfaßt,
244  werden sich die " richtigen " Männer vom Gaswerk ausweisen.
245  Dieses Dokument wird den Stempel der Stadtwerke und eine
246  verbindliche Unterschrift aufweisen, außerdem ein Foto des
247  Inhabers. Die Mitarbeiter der Stadtwerke werden keine
248  Allgasgeräte verkaufen. Sie werden auch nicht sofort sagen
249  können, ob sich ein Gerät älterer Bauart noch umstellen läßt
250  oder nicht. Aus dem Stadtwerkehaus erfolgt zu einem späteren
251  Zeitpunkt eine Mitteilung über den Zustand der überprüften
252  Geräte. Deshalb sollte man erst nach Erhalt dieser Nachricht
253  eventuelle Reparaturaufträge vergeben. Manager gegen
254  Vergnügungssteuer. Hauptversammlung in der Beethovenhalle
255  - Schluß mit Beat-Festivals?. Für die
256  Abschaffung der Vergnügungssteuer sprach sich Georg Kraeft,
257  Präsident des " Verbandes Deutscher Stadthallen,
258  Sporthallen und Mehrzweckhallen in der Bundesrepublik e.
259  V " (VDSM) auf der Jahreshauptversammlung des
260  Verbandes in der Beethovenhalle aus. Dem Verband, der sich
261  den Erfahrungsaustausch unter den 50 Mitgliedern auf allen
262  Gebieten des Hallenmanagements zur Aufgabe gemacht hat, gehören
263  die wichtigsten Veranstaltungshallen an, sowohl
264  privatwirtschaftlich betriebene als auch solche, die als
265  öffentliche Einrichtungen der Städte und Gemeinden und als
266  Eigenbetriebe auf kommunaler Basis geführt werden. Eines der
267  größten Anliegen aller Verbandsmitglieder sei - so sagte
268  Sportpalastbesitzer Kraeft aus Berlin gestern auf einer
269  Pressekonferenz - die Abschaffung der Vergnügungssteuer. Es
270  handle sich hierbei um eine Bagatellsteuer, die nur etwa ein
271  Prozent der Gesamtsteuereinnahmen der Kommunen ausmache. In
272  Berlin und Baden-Württemberg sei die Vergnügungssteuer
273  schon am 22. April abgeschafft worden. Immer wieder sei von
274  verschiedenen Seiten auf der Jahreshauptversammlung betont worden,
275  daß die Vergnügungssteuer, die zwischen zehn und 20 Prozent
276  liege, wegen der höheren Eintrittspreise letztlich den Besucher
277  treffen. Am 21.und 22.Mai berät die Landesregierung
278  NRW über eine Änderung des Vergnügungssteuergesetzes. Der
279  Verband verspricht sich jedoch nicht viel von diesen Änderungen.
280  Es sei an der Zeit, die Vergnügungssteuer völlig aufzuheben.
281  Ein weiteres aktuelles Problem seien die Vorfälle bei Beat
282  veranstaltungen, Popveranstaltungen und
283  Untergroundveranstaltungen in den letzten Wochen gewesen. Man sei
284  übereingekommen, Veranstaltungen dieser Art in Zukunft nicht
285  mehr durchzuführen, wenn es wieder zu Krawallen mit mutwilligen
286  Zerstörungen an Gebäuden, Mobilar und an technischen
287  Einrichtungen kommen sollte. Die nächsten Veranstaltungen seien
288  Tests, von deren Ausgang es abhänge, ob man derartige
289  Musikveranstaltungen auch weiterhin durchführen könne. Als
290  letzten wichtigen Punkt der Tagesordnung auf der
291  Jahreshauptversammlung bezeichnete Kraeft den erweiterten
292  Erfahrungsaustausch. Vor unseriösen und fachlich ungeeigneten
293  Veranstaltungsunternehmern will man sich in Zukunft gegenseitig
294  warnen.

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