Quelle Nummer 348

Rubrik 07 : POLITIK   Unterrubrik 07.11 : TAGESPOLITIK

FAZ (ANZEIGE VON FINK)
V.F.H./O.GRITSCHNEIDER/H.WEBER
DIE WAHRHEIT UEBER DIE "PANORMA"-SENDUNG VOM 18.JAN.
1971 (VON F.H.)
TATSACHEN WIDERLEGEN MERSEBURGER
ANZEIGE, IN: FAZ VOM 13.2.1971, NR.37


001  Die Wahrheit über die Panorama-Sendung vom 18.Januar 1971. Wie
002  " Panorama " das Rechtsempfinden der Fernsehzuschauer irreführt -
003  August von Finck erhebt Klage gegen den Norddeutschen Rundfunk.
004  Die Panorama-Sendung, die am 18.Januar 1971 über das
005  Deutsche Fernsehen ausgestrahlt wurde, befaßte sich unter anderem
006  mit Fragen des Bodenrechts. In diesem Beitrag sollte nach Peter
007  Merseburgers Meinung anschaulich eine notwendige Reform des
008  Bodensrechts illustriert werden. Was aber dem Fernsehpublikum
009  tatsächlich zur Anschauung gebracht wurde, das war die Geschichte
010  einer Auseinandersetzung zwischen einem " Kleinbauern und einem
011  Großgrundbesitzer ". Der Kleinbauer, erfuhr man, heißt Hans
012  Bittenbinder, der Großgrundbesitzer heißt August von Finck.
013  Nur die Geschichte hat sich nicht so ereignet, wie sie von
014  " Panorama " dargestellt wurde. Daß sie sich so nicht gut
015  abgespielt haben kann, mag ein Teil des kritischen Publikums an
016  diesem 18.Januar gemutmaßt haben. Dem größeren Teil des
017  Publikums dürfte jedoch nicht vorstellbar gewesen sein, daß
018  " Panorama " es wagen würde, Tatbestände zu unterschlagen oder zu
019  Ungunsten der einen Seite zu verzerren. Der Leidtragende dieses
020  tendenziösen Beitrages war August von Finck. Ihm wurde in Bild
021  und Text ein Verhalten zugesprochen, das in bestimmten Momenten
022  hassenswert erscheinen mußte. Niemand, der diesen Beitrag
023  gesehen hat und der August von Finck nicht persönlich kennt, oder
024  dem nicht die wahren Sachverhalte bekannt waren, konnte sich der
025  hier provozierten Abneigung gegen diesen Mann entziehen. Die
026  Person und die soziale Gesinnung von August von Finck wurde bis
027  zur Unkenntlichkeit in Frage gestellt. Was immer die politischen
028  Absichten des Beitrags und der Panorama-Sendung
029  gewesen sind: seine Mittel zum Zweck haben August von Finck in
030  seiner Ehre gekränkt und sein Ansehen in der Öffentlichkeit
031  herabgewürdigt. Wie zu erwarten, erhielt der Angegriffene in der
032  Folge der Sendung zahllose empörte Telefonanrufe und schmähende
033  anonyme Zuschriften. Da erfahrungsgemäß nur einem geringen
034  Bruchteil des Publikums solche Aktionen wesensgemäß sind,
035  läßt sich hieraus eine weit verbreitete Freisetzung von Emotionen
036  durch den Panorama-Beitrag ablesen. Absicht oder
037  nicht, dies war zu erwarten. " Panorama " kann sich nicht darauf
038  berufen, es sei dies eine unbeabsichtigte Nebenwirkung gewesen, es
039  sei hier um eine Sache gegangen, nicht um Personen und man habe
040  hier an einem Beispiel die Öffentlichkeit auf bestimmte allgemeine
041  Probleme aufmerksam machen wollen. Der Hamburger Redaktion
042  konnte nicht unklar sein, daß mit dieser parteiischen und Wahrheit
043  entstellenden Darstellung eines Rechtsfalles das natürliche
044  Rechtsempfinden des Fernsehzuschauers gegen August von Finck
045  eingenommen werden muß. Wer mit solcher " Geschicklichkeit "
046  die Geschichte von " David und Goliath "! noch einmal neu
047  erzählt, der muß gewußt haben, was er tut und was er damit
048  bewirkt. Er muß gewußt haben, daß er nicht nur die Ehre von
049  August von Finck angreift, wenn er verzerrte Sachverhalte und
050  damit Unzutreffendes zur Anscauung bringt, sondern daß er mit
051  solchen Manipulationen auch dem Rechtsempfinden des Publikums
052  wenig Achtung erweist. August von Finck hat seine Anwälte
053  beauftragt, gegen die Verantwortlichen diejenigen Schritte
054  einzuleiten, die zur Abwehr solcher Mißbräuche im Interesse
055  seines Ansehens aber auch im Interesse der Öffentlichkeit an
056  einer wahrheitsgetreuen Publizistik erforderlich sind. Sie haben
057  beim Landgericht München 1 Klagen auf Unterlassung und Widerruf
058  der in der Panorama-Sendung erfolgten unrichtigen
059  Darstellungen und Behauptungen gegen den Norddeutschen Rundfunk,
060  gegen den Leiter der Panorama-Sendung Peter
061  Merseburger und gegen die verantwortlichen Panorama-
062  Journalisten Ulrich Happel und Horst Hano erhoben. Ferner
063  haben sie gegen Peter Merseburger, Ulrich Happel und Horst
064  Hano Strafantrag wegen Verleumdung gestellt. Tatsachen
065  widerlegen Merseburger. Von Rechtsanwalt Diplom-
066  Volkswirt Dr. jur. Otto Gritschneider und Rechtsanwalt
067  Dr. jur. Hans Weber, Prozeßbevollmächtigte des Herrn
068  August von Finck. Das Fernsehmagazin " Panorama " befaßte
069  sich am 18.1.1971 mit den Landabgaben August von Fincks
070  und in diesem Zusammenhang vor allem mit dem Siedler Hans
071  Bittenbinder. Es wärmte damit ein Thema auf, mit dem Presse
072  und Rundfunk vor einem halben Jahr schon einmal abgeschlossen
073  hatten. Die Art und Weise, wie " Panorama " dies tat,
074  unterdrückt und entstellt wahre Sachverhalte und vermittelt damit
075  den Zuschauern ein völlig unzutreffendes Bild. Was hat sich
076  wirklich abgespielt? Vor über einem Jahr hatte der bayerische
077  SPD-Landtagsabgeordnete Georg Kronawitter sich zum
078  Sprecher von Hans Bittenbinder gemacht und im Bayerischen
079  Landtag die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses erwirkt,
080  der sich mit der Abwicklung der Landabgaben August von Fincks im
081  Zuge der Bodenreform befaßte. Der Untersuchungsausschuß
082  widmete sich im Frühjahr des vergangenen Jahres eingehend der ihm
083  übertragenen Aufgabe, zog alle einschlägigen behördlichen Akten
084  bei und vernahm in 9 öffentlichen Sitzungen 11 Zeugen, darunter 5
085  Ministerialräte und 2 Ministerialdirigenten des Bayer.
086  Landwirtschaftsministeriums und Bayer.
087  Finanzministeriums, ferner den ehemaligen bayer.
088  Ministerpräsidenten Dr. Wilhelm Högner und den früheren
089  bayer. Landwirtschaftsminister Dr. Alois Hundhammer. Nach
090  Abschluß der Beweiserhebungen bestand bereits für alle
091  Beobachter des Verfahrens nicht mehr der geringste Zweifel
092  darüber, daß die gegen August von Finck erhobenen
093  Verdächtigungen jeglicher Grundlage entbehrten. Bereits in
094  diesem Stadium des Verfahrens berichtete die Presse, soweit sie
095  Beobachter in den Bayer. Landtag entsandt hatte, daß die von
096  der SPD in Szene gesetzte Treibjagd gegen Herrn von Finck
097  geplatzt " sei. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die von Fincksche
098  Hauptverwaltung, um nicht in das vor dem Untersuchungsausschuß
099  schwebende Verfahren einzugreifen, ihrerseits in der
100  Öffentlichkeit zu den Themen " Bodenreform " und "
101  Bittenbinder " nicht Stellung genommen. Erst nach Abschluß der
102  Beweiserhebungen ermächtigte sie ihren Anwalt, der die gesamten
103  Verhandlungen in diesen Fragen geführt hatte, Rechtsanwalt Dr.
104  Herreiner, die Öffentlichkeit seinerseits zu unterrichten.
105  Diese Information erfolgte in einer Pressekonferenz am 23.7.
106  1970 und vermittelte aufgrund eines fundierten Urkunden
107  materials und Zahlenmaterials die von der Tagespresse
108  seinerzeit eingehend besprochene Überzeugung, daß August von
109  Finck in Fragen der Bodenreform sowohl dem bayerischen Staat als
110  auch Herrn Bittenbinder in großzügiger Weise entgegengekommen
111  ist. Der Untersuchungsbericht.. Ende September 1970
112  schließlich veröffentlichte der parlamentarische
113  Untersuchungsausschuß den Untersuchungsbericht und gelangte darin
114  in einer umfangreichen, mehr als 30 Seiten umfassenden Begründung
115  - obgleich er in allen entscheidenden Fragen jeweils den aus
116  unserer Sicht strengsten Maßstab anlegte - zu dem Ergebnis: "
117  A. v. Finck hat im Rahmen der Durchführung seines
118  Verfahrens keine begünstigende Sonderstellung erhalten. Der
119  Wert der von ihm freiwillig abgegebenen Grundstücke liegt -
120  bedingt durch ihre Lage - sogar weit über den
121  Vermögenseinbußen, die von den Landabgebern bei der Abgabe von
122  Grundstücken im außerstädtischen Bereich hingenommen werden
123  mußten. Die Bereinigung der Landesabgabe von Finck durch den
124  abgeschlossenen Vergleich ist trotz des damit in Kauf genommenen
125  Verzichts auf erhebliche Vermögenswerte nicht zu beanstanden, da
126  die beteiligten Behörden nach Prüfung der Sachlage und
127  Rechtslage befürchten mußten, daß der Landabgeber im
128  Prozeßwege wesentlich höhere Entschädigungsansprüche
129  durchzusetzen in der Lage war (...) Die mit der Durchführung der
130  Landabgabe von Finck befaßten Beamten haben sich an die
131  ergangenen Weisungen bzw. Ermächtigungen ihrer Vorgesetzten
132  gehalten; Versäumnisse sind nicht erkennbar. " Damit war
133  der während der vorausgegangenen Monate in Presse und Rundfunk
134  vielfach besprochene " Fall v. Finck " abgeschlossen und
135  erledigt. Der SPD-Abgeordnete Kronawitter hatte versucht,
136  ihn zum Wahlkampfthema für die bayer. Landtagswahlen zu machen
137  und ihn vor allem gegen die CSU und gegen die Bayer.
138  Staatsregierung auszuschlachten. Die Niederlage, die ihm die
139  Wähler seines Wahlkreises bereiteten, war eine deutliche Antwort.
140  Nunmehr, geraume Zeit später, blieb es " panorama
141  " vorbehalten, die alten Wahlparolen des Abgeordneten Kronawitter
142  erneut aufzugreifen. Die eindeutigen Ergebnisse der
143  Beweisaufnahme des parlamentarischen Untersuchungsausschusses ließ "
144  Panorama " unbeachtet, so daß sich der Fernsehbericht als
145  eine schlichte Wiederholung der vor Beginn des
146  Untersuchungsverfahrens erhobenen - durch die Beweiserhebung
147  jedoch eindeutig widerlegten - polemischen Angriffe des SPD-
148  Abgeordneten Kronawitter qualifizierte. Dieser Tendenz der
149  Sendung entsprach es auch, daß " Panorama " lediglich Herrn
150  Kronawitter zu Wort kommen ließ und seinen sogenannten
151  Minderheitenbereicht hervorhob. Daß " panorama " hingegen die
152  Mehrheit der Mitglieder des parlamentarischen Ausschusses, die
153  den Untersuchungsbericht beschlossen hat, und insbesondere den
154  Vorsitzenden des Ausschusses nicht zu Wort kommen ließ,
155  widerspricht demokratischen Gepflogenheiten, konnte jedoch
156  angesichts der Absicht der Sendung nicht überraschen. Dabei hat
157  eine Mehrheit im Untersuchungsausschuß den Rücktritt des
158  Abgeordneten Kronawitter aus dem Ausschuß wegen seiner
159  polemischen Äußerungen, mit denen er dem Ergebnis des
160  Untersuchungsverfahrens vorgreifen wollte, in öffentlicher
161  Sitzung gefordert. Da " Panorama " seinen Zuschauern den
162  Eindruck zu vermitteln suchte, als habe August von Finck bei
163  Abwicklung seiner Landabgaben zur Bodenreform " eine einmalige
164  und einseitige Bevorzugung " erfahren, sei hier nochmals das
165  wirkliche Ergebnis dieses Verfahrens zusammengefaßt:
166  Während in Bayern im Rahmen der Bodenreform den Landabgebern
167  allgemein ein Nachlaß von 25 % ihres flächenmäßigen
168  Abgabesolls bewilligt wurde, ist August von Finck endgültig nur
169  ein solcher von rund 5 % zuerkannt worden; obwohl ferner in
170  Bayern die übrigen Landabgeber ihr Abgabesoll im Interesse der
171  Erhaltung der Kapazität ihrer Betriebe mehr und mehr durch
172  Andienung fremder z. T. in abgelegenen Gegenden
173  (Zonengrenze, Bayer. Wald etc.) liegender Grundstücke
174  erfüllen konnten, stellte August von Finck überwiegend
175  wertvolles Bauland und Bauerwartungsland in einer
176  Entfernung von nur 7-11 km vom Zentrum der Stadt München zur
177  Verfügung; der im Jahre 1965 vom bayerischen Staat angebotene
178  und durch August von Finck übernommene Vergleich über die
179  Entschädigung für diese wertvollen Abgaben lief -
180  wirtschaftlich betrachtet - darauf hinaus, daß ihm aus abgebenen
181  Flächen von insgesamt rund 315 ha nur Teilflächen von weniger als
182  40 ha zurückgegeben wurden und daß er für die endgültig
183  abgegebenen Grundstücke von sonach rd. 275 ha so gut wie keine
184  Entschädigung erhielt. August von Finck verzichtete damit auf
185  Entschädigungsforderungen von erheblich über 50 Mill. DM;
186  nur durch dieses Entgegenkommen August von Fincks war es möglich,
187  daß mehr als 200 Siedler wertvollen Grundbesitz am Burgfrieden
188  der Landeshauptstadt München gegen unverhältnismäßig geringes
189  Entgelt erlangen konnten. Jedoch nicht nur diese Ergebnisse
190  wurden von " panorama " ignoriert, auch in zahlreichen
191  Einzelheiten wurden unzutreffende Darstellungen gegeben. Der hier
192  zur Verfügung stehende Raum erlaubt nur, einige der zahlreichen
193  Unrichtigkeiten als Beispiele herauszugreifen: Behauptung "
194  Panorama ": August von Finck habe von rund 2000 ha Boden
195  im Herbst 1947 575 ha abgeben müssen. Richtigstellung:
196  Gemäß Landabgabebescheid vom 5.12.1947 hatte August von
197  Finck nicht 2000 ha, sondern 771 ha landwirtschaftliches
198  Grundeigentum, aus dem er 425,8 ha abzugeben hatte. Eine
199  Kopie des Landabgabebescheides vom 5.12.1947, der dies
200  ausdrücklich besagte, hatten die Journalisten des " Panorama
201  " 6 Tage vor der Sendung erhalten. Behauptung " Panorama
202  ": Obwohl August von Finck 1949 gegenüber dem Freistaat
203  Bayern ausdrücklich und endgültig auf alle späteren Ansprüche
204  und Rechtsmittel in seiner Landabgabesache verzichtet habe, habe
205  er bei erster sich bietender Gelegenheit seine Zustimmung von 1949
206  noch einmal überprüft. Richtigstellung: Die
207  Behauptung eines endgültigen Verzichtes auf Ansprüche und
208  Rechtsmittel trifft nicht zu. Aus den " Panorama " am 12.1.
209  1971 übergebenen Unterlagen, wie auch aus dem gleichzeitig
210  übergebenen Bericht des Untersuchungsausschusses des Bayerischen
211  Landtags (Landtagsbeilage 4006) ergibt sich: - Der
212  seinerzeitige Treuhänder von August von Finck hatte sowohl gegen
213  den Landabgabebescheid als auch gegen den
214  Enteignungsbescheid Rechtsmittel ergriffen; - beide Bescheide
215  sind daher nie rechtskräftig geworden; - auch die
216  Landabgabeverträge waren zum größten Teil nichtig; - die
217  Ansprüche auf Entschädigung der Landabgaben waren August von
218  Finck sowohl in den Landabgabeverträgen als auch in behördlichen
219  Erklärungen bis zum Abschluß des Entschädigungsvergleiches mit
220  dem Bayerischen Staat im Jahre 1965 wiederholt ausdrücklich
221  vorbehalten worden. Behauptung " Panorama ": Die
222  Gelegenheit, sein Landabgabeverfahren nochmals aufzurollen, habe
223  sich für August von Finck 1958 ergeben, als die Bayerische
224  Regierung mit Zustimmung des Landtags den - landabgebenden -
225  Großgrundbesitzern ohne gesetzliche Grundlage großzügige
226  Entschädigungsangebote gemacht habe; obwohl diese neuen
227  Entschädigungsgrundsätze nur für noch nicht abgeschlossene
228  Verfahren gelten sollten, habe August von Finck nachträglich
229  davon profitieren wollen. Richtigstellung: Nicht die
230  Entschädigungsangebote der Bayerischen Regierung, sondern der
231  Vollzug der Bodenreform entbehrten der gesetzlichen Grundlage.
232  Die Bodenreformgesetze waren unmittelbar nach Kriegsende auf
233  Verlangen der Militärregierung als ein Teil des " Morgenthau
234  -Planes " erlassen worden. Diese Gesetze, die von dem
235  seinerzeitigen bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Wilhelm
236  Hoegner (SPD) vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß
237  als Entgegenkommen der amerikanischen Besatzungsmacht an ihre "
238  damaligen bolschewistischen Freunde " bezeichnet wurden, sind im
239  Hinblick auf ihre - auch von deutschen Obergerichten bemängelte
240  - Verfassungswidrigkeit und Nichtigkeit in allen
241  Bundesländern mit Ausnahme von Bayern und Baden-
242  Württemberg alsbald wieder aufgehoben worden.
243  Unzutreffend ist ferner die Behauptung, daß die "
244  Entschädigungsgrundsätze des Bayerischen Landtags " nur für
245  noch nicht abgeschlossene Verfahren gelten sollten. Aus den
246  nebenstehenden Dokumenten 2 und 3, die den Journalisten des "
247  panorama " am 12.1.1971 ausgehändigt wurden, ergibt sich
248  vielmehr, daß der Bayerische Landtag am 25.7.1958 und
249  nochmals am 30.3.1960 die unveränderte Anwendung dieser
250  Entschädigungsgrundsätze auch auf bereits abgeschlossene
251  Verfahren ausdrücklich angeordnet hat. Behauptung " panorama
252  ": CSU und NPD auf der einen, die SPD auf der
253  anderen Seite, seien im parlamentarischen Untersuchungsausschuß
254  zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen gelangt. Richtigstellung:
255  Das der NPD angehörende Mitglied des
256  Untersuchungsausschusses hat sich bei der Abstimmung über den
257  Untersuchungsbericht der Stimme enthalten. Der " Fall
258  " Bittenbinder. Sowohl der Bayerische Landtag wie auch der von
259  ihm eingesetzte Untersuchungsausschuß haben es abgelehnt, sich mit
260  den Beschwerden des Herrn Bittenbinder zu befassen. Um so
261  ausführlicher kam er in der Panorama-Sendung zu Wort:
262  Behauptung " Panorama ": Herr Bittenbinder kämpfe
263  seit fünf Jahren um seine Existenz; denn ein zweites Mal wolle
264  er sich nicht vom Hof vertreiben lassen. Richtigstellung:
265  Herr Bittenbinder kämpfte in den vergangenen 5 Jahren nicht
266  um seine Existenz, sondern um einen möglichst hohen
267  Millionengewinn. Sofern Bittenbinder den Rechtsstreit gegen
268  die von Fincksche Hauptverwaltung verliert, wird er sich mit 5,
269  2 ha Bauerwartungsland im Werte von mindestens 1300000 DM
270  begnügen müssen; der Rechtsstreit um weitere 7 ha soll ihm
271  zusätzliche Werte von über 2000000 DM verschaffen.
272  Demgegenüber versuchte die Panorama-Sendung durch
273  Wort und Bild bei den Zuschauern stärkste Emotionen zu erwecken,
274  und zwar Emotionen des Mitleids für den armen Siedler
275  Bittenbinder und Emotionen der Empörung gegenüber August von
276  Finck. Diese Absicht wurde auch weitgehend erreicht. Es
277  entstand der Eindruck, als handle es sich bei August von Finck um
278  eine Persönlichkeit, die ohne soziale Rücksichten einem kleinen
279  Siedler die Basis seiner ohnehin bescheidenen Existenz zu
280  entziehen sucht. Tatsache ist, daß kaum ein Hundertstel der
281  Zuschauer, deren Mitleid " panorama " zu wecken verstand,
282  jemals im gleichen Maße vom Glück begünstigt waren oder sein
283  werden wie Bittenbinder:.

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