Quelle Nummer 335

Rubrik 27 : MATHEMATIK   Unterrubrik 27.02 : FACHWISSENSCHAFTLICH

GRAPHENTHEORIE
KLAUS WAGNER
GRAPHENTHEORIE
B-I-HOCHSCHULTASCHENBUECHER 248/248A
BILBLIOGRAPHISCHES INSTITUT MANNHEIM 1970
S. 62-


001  FUNDAMENTALE SÄTZE DER
002  GRAPHENTHEORIE. Mengerscher Satz und
003  verwandte Sätze. Der Mengersche Graphensatz[ 103
004  ]wurde im Jahre 1927 von K. Menger entdeckt. Er
005  ist einer der schönsten und anwendungsreichsten Sätze der
006  Graphentheorie. Ein Beispiel möge den Satz erläutern. Wir
007  deuten G als Verkehrsnetz mit Knotenpunkten (Ecken von G) und
008  Straßen (Kanten von G). Es seien a und b zwei Knotenpunkte
009  von G. Dann sollen in gewissen (möglichst wenigen) von a und b
010  verschiedenen Knotenpunkten von G Kontrollen errichtet werden,
011  und zwar so, daß jeder Weg von a nach b in G durch mindestens
012  eine Kontrollstelle läuft. Dann besagt der Mengersche
013  Satz, daß die Mindestzahl solcher Kontrollen gleich der
014  maximalen Zahl kreuzungsfreier Wege ist, die von a nach b in G
015  gezogen werden können. Es sei G ein (endlicher oder unendlicher)
016  Graph. a und b seien zwei verschiedene Ecken von G. Jeder
017  Weg in G mit den Endpunkten a und b heiße kurz ein (Formel)-Weg.
018  Wir nennen eine Menge von (Formel)-Wegen ein System
019  kreuzungsfreier Wege oder auch kurz kreuzungsfrei, wenn
020  je zwei (verschiedene) Wege dieser Menge außer a und b keine
021  Ecken (also auch keine Kanten) gemeinsam haben. Wir zeigen
022  zunächst: Sind zwei verschiedene Ecken a und b eines
023  Graphen G für jede natürliche Zahl n durch n kreuzungsfreie
024  Wege von G verbunden, so sind sie auch durch ein unendliches
025  System kreuzungsfreier Wege von G verbunden. Beweis:
026  Nach Voraussetzung (Formel) gibt es einen Weg (Formel) von a nach b in
027  G. Wenn wir zeigen können, daß es zu n kreuzungsfreien (Formel)-
028  Wegen (Formel) in G stets noch einen Weg (Formel) von a nach b in G gibt,
029  so daß auch die Wege (Formel) kreuzungsfrei sind, erhalten wir mittels
030  vollständiger Induktion ein unendliches System kreuzungsfreier (Formel)
031  -Wege (Formel) Wir bemerken zunächst, daß der Graph (Formel) endlich
032  ist. Seine Eckenzahl sei m. Nach Voraussetzung gibt es m
033  kreuzungsfreie (Formel)-Wege (Formel) in G. Wir können annehmen, daß
034  jeder von den betrachteten (Formel)-Wegen, außer a und b, noch
035  Ecken enthält. Dann muß aber, da H (nur) m Ecken besitzt
036  und (Formel) gilt, ein (Formel) existieren, das mit H nur die Ecken a und b
037  gemeinsam hat. Setzen wir (Formel), so sind offenbar die Wege (Formel)
038  kreuzungsfrei, womit der Satz bewiesen ist. Wir nennen ein
039  System von n kreuzungsfreien (Formel)-Wegen (in G) maximal,
040  wenn es keine (Formel) kreuzungsfreie (Formel)-Wege in G gibt.
041  Nach existiert zu je zwei verschiedenen Ecken a und b eines
042  Graphen G stets entweder ein unendliches oder ein maximales
043  endliches System kreuzungsfreier (Formel)-Wege in G. Wir
044  verstehen dann unter der Verbindungszahl von a und b (in G),
045  in Zeichen: (Formel) im ersten Fall die uneigentliche Zahl
046  (Formel) (im Sinne von (Formel)) und im zweiten Fall die Anzahl
047  der Wege eines maximalen kreuzungsfreien Systems von (Formel)-Wegen
048  (in G). Dieser Verbindungszahl von a und b stellen wir die
049  folgende Trennungszahl: (Formel) gegenüber. Wir nehmen an,
050  daß a und b zwei verschiedene, nicht benachbarte Ecken von G sind.
051  Es sei T eine Teilmenge der Eckenmenge von G. Wir sagen dann,
052  daß a und b durch T getrennt werden, wenn T weder a
053  noch b enthält und jeder (Formel)-Weg von G die Menge T (in
054  mindestens einer Ecke) trifft. Es ist klar, daß a und b zum
055  Beispiel durch die Menge (Formel) getrennt werden. Ist jedes T, das
056  a und b trennt, unendlich, so setzen wir (Formel). Gibt es dagegen ein
057  endliches T, das a und b trennt, so existiert natürlich auch ein
058  solches T mit einer minimalen Eckenzahl (0 eingeschlossen). Wir
059  nennen dann diese Minimalzahl die Trennungszahl (Formel) von a und b
060  (in G). Wir können nun formulieren: Mengerscher Satz:
061  Sind a und b zwei verschiedene, nicht benachbarte Ecken
062  eines Graphen G, so ist die Verbindungszahl von a und b gleich
063  der Trennungszahl von a und b, in Zeichen: (Formel). Beweis
064  (nach T. Grünwald[ 52 ]): Zunächst bemerken wir,
065  daß der Satz trivial ist, wenn a und b in zwei verschiedenen
066  Komponenten von G liegen, da in diesem Fall (Formel) folgt. Wir
067  können also annehmen, daß a und b durch mindestens einen Weg
068  verbunden sind. Ferner stellen wir fest, daß (Formel) sein muß, da
069  jedes (Formel)-trennende T auf jedem Weg eines jeden kreuzungsfreien
070  Wegsystems je mindestens eine Ecke, also insgesamt mindestens
071  soviele Ecken besitzt, wie das Wegsystem Wege enthält. Man
072  habe nun n kreuzungsfreie (Formel)-Wege: (Formel) in G (Formel). Die Idee
073  des folgenden Beweises ist, daß man entweder a und b durch n
074  Ecken trennen kann, woraus nach (1) und (2) (Formel) folgt und der
075  Beweis vollendet ist, oder aber, daß ein System von (Formel)
076  kreuzungsfreien (Formel)-Wegen in G existiert, woraus mittels
077  Iteration sich entweder einmal mit wachsendem n die Vollendung des
078  Beweises oder nach (Formel) ergibt. Im letzten Fall erhalten wir
079  aus (1) (Formel). Zur Durchführung des Beweises setzen wir: (Formel).
080  Wir sagen von zwei verschiedenen Ecken (Formel) und (Formel) von H, daß
081  (Formel) niedriger als (Formel) oder auch (Formel) höher als (Formel)
082  liegt, in Zeichen: (Formel), wenn (Formel) und (Formel) beide auf demselben (Formel)
083  von (2) liegen und die Ecke (Formel) auf diesem (Formel) von a aus gesehen,
084  hinter der Ecke (Formel) liegt. Ferner bedeute (Formel) immer einen Weg in
085  G, der zwei Ecken (Formel) und (Formel) von H verbinden und sonst ganz
086  außerhalb von H verlaufen soll. Eine Folge von Wegen: (Formel)
087  heiße eine Bh Kette von (Formel) nach (Formel), wenn für jedes (Formel) der
088  Anfangspunkt (Formel) von (Formel) niedriger als der Endpunkt (Formel) von (Formel)
089  liegt, d. h. (Formel) gilt (Figur 21). Sind (Formel) und (Formel) zwei
090  Ecken von H, so sagen wir, daß (Formel) von (Formel) aus erreichbar
091  ist, wenn es eine Kette von (Formel) nach (Formel) gibt. Im folgenden
092  werden wir nur Ketten benötigen, die von (Formel) ausgehen. Wir
093  werden daher von jetzt ab bei den Ketten den Zusatz " von (Formel) aus "
094  fortlassen. Wir unterscheiden dann die beiden Fälle:
095  Die Ecke b ist 1.erreichbar, 2.nicht erreichbar.
096  Behandeln wir zunächst den Fall 2. Existiert auf einem (Formel) von
097  (2) eine von a verschiedene erreichbare Ecke, so gibt es auch eine
098  solche am höchsten auf (Formel) gelegene Ecke (Formel). Ist dagegen keine
099  von a verschiedene Ecke auf (Formel) erreichbar, so bedeute (Formel) die
100  unmittelbar auf den Anfangspunkt a folgende Ecke von (Formel). Wir
101  behaupten, daß a und b durch die Ecken (Formel) getrennt werden. Denn
102  zunächst bemerken wir, daß diese Ecken von a und b verschieden
103  sind, da b nicht erreichbar ist und a und b nicht benachbart sind.
104  Daher wird jeder Weg (Formel) von (2) durch (Formel) in zwei (echte)
105  Wegstücke zerlegt, in ein Anfangsstück (Formel) von a nach (Formel) und
106  ein Endstück (Formel) von (Formel) nach b. Würde ein (Formel)-Weg W keine
107  Ecke von (3) treffen, so gäbe es auf W eine (von a aus gesehen)
108  letzte gemeinsame Ecke (Formel) mit (Formel) und hinter (Formel) eine erste
109  gemeinsame Ecke (Formel) von W mit (Formel). Liegt (Formel) etwa auf (Formel) und (Formel)
110  etwa auf (Formel), so erhielte man aber mittels der Kette von a nach (Formel)
111  und desjenigen Wegstückes von W, das von (Formel) nach (Formel) läuft,
112  eine Kette von a nach (Formel) mit (Formel) im Widerspruch dazu, daß (Formel)
113  die höchste erreichbare Ecke auf (Formel) sein sollte. Damit ist der
114  Fall 2 erledigt. Kommen wir zum Fall 1. Da b erreichbar ist,
115  existiert eine Kette: (Formel) von a nach b (Formel). Wir werden zeigen,
116  daß man die Gliederzahl l der Kette (4) schrittweise auf (Formel)
117  herabdrücken kann. Dann ist aber der Beweis vollendet, da der
118  eine Weg der Kette mit den n kreuzungsfreien Wegen offenbar ein
119  System von (Formel) kreuzungsfreien Wegen bildet. Nehmen wir nun an,
120  daß die Kette (4) mindestens zwei Glieder besitzt. Zunächst
121  stellen wir fest, daß die Gliederzahl der Kette (4) verkleinert
122  werden kann, wenn sich zwei Wege (Formel) und (Formel) in einer inneren Ecke,
123  d. h. in einer von den Endpunkten dieser Wege
124  verschiedenen Ecke treffen. Denn gilt etwa (Formel), so können wir in
125  (Formel) einen Weg (Formel) von (Formel) nach (Formel) finden. Dieser Weg (Formel) könnte
126  in (4) anstelle der Wege (Formel) gesetzt werden, womit die Kette (4)
127  verkürzt wäre. Wir können also annehmen, daß die Wege der
128  Kette (4) kein inneren Ecken gemeinsam haben. Die Wege von (2)
129  seien so numeriert, daß der Endpunkt (Formel) von (Formel) auf (Formel) liegt.
130  Betrachten wir das Anfangsstück (Formel) von (Formel). Wir können weiter
131  annehmen, daß kein Anfangspunkt oder Endpunkt von (Formel)
132  auf (Formel) liegt, da wir sonst wiederum die Kette (4) verkürzen
133  könnten. Nach diesen Vorbemerkungen läßt sich der Beweis nun
134  rasch zu Ende führen. Denn wegen (Formel) liegt (Formel) auf (Formel). Für
135  (Formel) gibt es nach passender Numerierung der Wege von (2) nur zwei
136  Fälle: (Formel) oder (Formel). In dem ersten Fall können wir außerdem
137  (Formel) annehmen, da wir sonst in (4) den Weg (Formel) streichen könnten.
138  Wir ersetzen nun (2) durch: (Formel) und (4) durch: (Formel).
139  Offenbar ist ((Formel)) ein (neues) System n kreuzungsfreier (Formel)-
140  Wege. Ferner erfüllt ((Formel)), wie man mit den Vorbemerkungen
141  leicht prüft, die Bedingungen einer Kette für ((Formel)). Diese
142  Kette ist aber (um ein Glied) kürzer geworden als (4).
143  Hiermit ist der Mengersche Satz bewiesen. Es sei
144  darauf hingewiesen, daß der Mengersch Satz (sogar)
145  allgemein für Graphen mit Mehrfachkanten und Schlingen gilt (vgl.
146  Definition 1), da das Vervielfältigen von Kanten und das
147  Anbringen von Schlingen in einem Graphen auf die Verbindungs
148  zahlen und Trennungszahlen keinen Einfluß haben. Besonders
149  interessant ist eine bestimmte Dualisierung des Menger
150  schen Satzes, die darin besteht, daß man die Kanten von G als
151  Ecken eines neuen Graphen (Formel) auffaßt und zwei Ecken von (Formel)
152  genau dann durch eine Kante (von (Formel)) verbindet, wenn sie (als
153  Kanten von G aufgefaßt) in G benachbart sind. Übrigens heißt
154  (Formel) (nach dem Englischen) der Interchange Graph von G.
155  Sinngemäß ersetzen wir in der Definition der Verbindungszahl das
156  Wort " kreuzungsfrei " durch das Wort " kantendisjunkt " und in
157  der Definition der Trennungszahl " trennende Eckenmenge " durch
158  " trennende Kantenmenge ". In dieser dualen Auffassung versteht
159  man daher unter der Verbindungszahl bzw. Trennungszahl
160  von a und b (in G) die maximale Anzahl von Wegen, die
161  ein System kantendisjunkter (Formel)-Wege von G enthalten
162  kann, in Zeichen: (Formel), beziehungsweise die Minimalzahl von
163  Kanten in G, durch die a und b getrennt werden in dem Sinne,
164  daß jeder (Formel)-Weg mindestens eine dieser Kanten
165  enthält, in Zeichen: (Formel). Dann gilt: Mengerscher
166  Satz (Dualform):. Es seien a und b zwei verschiedene
167  Ecken eines Graphen G (Mehrfachkanten und Schlingen zugelassen).
168  Dann ist die Maximalzahl (0 und (Formel) eingeschlossen)
169  kantendisjunkter (Formel)-Wege von G gleich der Minimalzahl a und b
170  trennender Kanten von G, in Zeichen: (Formel). Beweis:
171  Offenbar können wir voraussetzen, daß G keine Schlingen
172  enthält. Wir betrachten den Interchange-Graphen (Formel) zu G.
173  Man beachte, daß (Formel) keine Mehrfachkanten enthält, auch dann
174  nicht, wenn G solche Kanten besitzen sollte. Man adjungiere noch
175  zwei (neue) Ecken (Formel) und (Formel) zu (Formel) und verbinde (Formel) und
176  entsprechend (Formel) mit denjenigen Ecken von (Formel), die (als Kanten
177  von G aufgefaßt) mit der Ecke a bzw. b inzidieren. Man
178  braucht dann nur auf diesen Graphen und seine Ecken (Formel) und (Formel) den
179  Satz anzuwenden und das Ergebnis sinngemäß auf G zu
180  übertragen, um die obige Behauptung von abzulesen. Im
181  folgenden soll der Mengersche Satz, und zwar und,
182  auf gerichtete Graphen übertragen werden. Wie man aus dem
183  letzten Teil dieses Paragraphen ersehen wird, ist der Satz in
184  diesem Fall für Anwendungen besonders wichtig. Wir müssen zuvor
185  die im Mengerschen Satz für ungerichtete Graphen
186  enthaltenen Begriffe auf gerichtete Graphen sinngemäß übertragen.
187  Wir bezeichnen gerichtete Graphen, um sie besser von den
188  (ungerichteten) Graphen G unterscheiden zu können, mit (Formel). Es
189  sei (Formel) ein gerichteter Graph mit der Eckenmenge E und der
190  (gerichteten) Kantenmenge K. Wir wollen auch zulassen, daß (Formel)
191  Mehrfachkanten enthält. Ist T eine Teilmenge von E, so
192  bezeichnen wir die Menge derjenigen Kanten von (Formel), deren
193  Endpunkte +Spitzen) in T und deren Anfangspunkte in E-T
194  liegen, mit (Formel). Entsprechend sei die Menge derjenigen Kanten
195  von (Formel), deren Anfangspunkte in T und deren Endpunkte in E-
196  T liegen, mit (Formel) bezeichnet. Es sei (Formel) eine Ecke von (Formel).
197  Man versteht dann unter dem Innengrad bzw.
198  Außengrad von (Formel) (in G), in Zeichen (Formel) bzw. (Formel), die
199  Anzahl (0 und (Formel) zugelassen) derjenigen Kanten von (Formel), die (Formel)
200  als Endpunkt (Spitze) bzw. als Anfangspunkt haben, also:
201  (Formel) und (Formel). Offenbar gilt immer: (Formel). Ein Weg ((Formel)) von G
202  heißt eine Bahn von (Formel) (von (Formel) nach (Formel)), wenn der
203  Weg immer im Sinne der orientierten Kanten von (Formel) läuft, das
204  soll heißen, wenn (Formel) stets der Anfangspunkt und (Formel) der Endpunkt
205  der Kante (Formel) ist ((Formel)). Wir definieren als Verbindungszahl:
206  (Formel) bzw. (dual) (Formel) von a nach b in (Formel) die maximale
207  Anzahl kreuzungsfreier bzw. kantendisjunkter Bahnen, die in
208  (Formel) von a nach b gezogen werden können. Entsprechend sagen wir von
209  einer Teilmenge (Formel) der Eckenmenge von (Formel) beziehungsweise von
210  einer Teilmenge (Formel) der Kantenmenge von (Formel), daß sie a und b
211  trennt, wenn jede Bahn von a nach b in (Formel) mindestens eine Ecke
212  bzw. Kante von (Formel) bzw. (Formel) enthält. Es sei darauf
213  hingewiesen, daß hierbei auf die Reihenfolge von a und b wohl zu
214  achten ist. Man versteht und der Trennungszahl: (Formel) bzw.
215  (dual) (Formel) von a nach b in (Formel) die minimale Ecken
216  zahl bzw. Kantenzahl solcher trennenden (Formel) bzw. (Formel).
217  Dann gilt: Mengerscher Satz für gerichtete Graphen:
218  sind a und b zwei verschiedene, durch keine Kante von a
219  nach b verbundene Ecken eines gerichteten Graphen (Formel), so ist die
220  Maximalzahl kreuzungsfreier Bahnen von a nach b in (Formel) gleich der
221  Minimalzahl trennender Ecken von a und b (trennend hier verstanden
222  für alle Bahnen von a nach b), in Zeichen: (Formel). Der
223  Beweis von kann fast wörtlich im Beweis von nachgelesen
224  werden, wenn darin überall das Wort Weg durch das Wort Bahn
225  ersetzt wird. Auch der Satz gilt analog für gerichtete
226  Graphen, wenn diese beiden Wörter miteinander ausgetauscht werden.
227  Wir können daher die nochmalige Nachprüfung des Beweises von
228  auf seine Gültigkeit für dem Leser überlassen.
229  Mengerscher Satz für gerichtet Graphen (Dualform):.
230  Sind a und b zwei verschiedene Ecken eines gerichteten Graphen (Formel),
231  so ist die Maximalzahl kantendisjunkter Bahnen von a nach b in
232  (Formel) gleich der Minimalzahl trennender Kanten von a und b (trennend
233  hier verstanden für alle Bahnen von a nach b), in Zeichen:
234  (Formel). Beweis: Ähnlich wie im Beweis von wenden wir
235  einen Kunstgriff an, indem wir (Formel) zunächst dualisieren. Hierzu
236  bilden wir den folgenden (gerichteten) Interchange-Graphen
237  (Formel) zu (Formel): Man betrachte jede Kante von (Formel) als eine Ecke von
238  (Formel) und verbinde zwei Ecken (Formel) und (Formel) von (Formel) genau dann durch
239  eine Kante von (Formel), und zwar in Richtung von (Formel) nach (Formel), wenn
240  diese Ecken (als Kanten von (Formel) aufgefaßt) in einer Ecke (Formel)
241  (von (Formel)) zusammenstoßen und (Formel) und (Formel) gilt. Wir adjungieren
242  dann noch zwei ' neue) Ecken (Formel) und (Formel) zu (Formel) und ziehen (neue)
243  Kanten von (Formel) aus nach denjenigen Ecken von (Formel), die (als
244  Kanten von (Formel) aufgefaßt) in (Formel) liegen, und entsprechend ziehen
245  wir von allen Ecken von (Formel) aus, die (als Kanten von (Formel)
246  aufgefaßt) in (Formel) liegen, (neue) Kanten nach (Formel). Wendet man
247  auf diesenGraphen den Satz an, so kann man ähnlich wie im
248  Beweis von die Behauptung von ablesen.

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