Quelle Nummer 316

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GESCHICHTE DER SEKTION FUER DICHTKUNST
INGE JENS
DICHTER ZWISCHEN RECHTS UND LINKS
DIE GESCHICHTE DER SEKTION FUER DICHTKUNST DER
PREUSSISCHEN AKADEMIE DER KUENSTE DARGESTELLT NACH
DOKUMENTEN
R. PIPER UND CO VERLAG, MUENCHEN 1971, S. 26-


001  So standen die Dinge 1888 - zehn Jahre nachdem
002  die Akademie der Wissenschaften die Fragen der schöpferischen
003  zeitgenössischen Literatur offiziell von aller gelehrten Fürsorge
004  abgetrennt und den Künstlern überwiesen hatte; und es sollten
005  noch einmal zehn Jahre vergehen, bis das Problem der Literatur
006  auch den Dichtern selbst soweit bewußt wurde, daß sie daran
007  gingen, ihre eigenen Angelegenheiten mit eigener Kraft zu
008  vertreten. Ein offener Brief, den der Publizist Otto Leixner
009  am 20.Februar 1902 dem Herausgeber der Berliner " Täglichen
010  Rundschau " schrieb, stellte zur " Geschichte des Akademieplans "
011  (historisch, wie gezeigt, nicht ganz korrekt) fest, daß
012  " die erste Anregung zur Errichtung einer besonderen Abteilung für
013  Dichter und Schriftsteller, die sich den schon bestehenden für
014  Musik und bildende Künste[ an der Berliner Akademie der
015  Künste ]anschließen könnte ", ausschließlich durch
016  Initiative des Deutschen Schriftstellerverbandes erfolgt sei.
017  Dort habe man im Jahre 1898 versucht, " Wege zu finden, die zu
018  einer Hebung des[ Schriftsteller-]Standes führen
019  könnten " und die Frage erörtert, " in welcher Weise es
020  möglich wäre, den Besten unserer Standesgenossen den Eingang in
021  die Berliner Akademie der Künste und Wissenschaften[ die in
022  dieser Form gar nicht existierte ]zu ermöglichen ". In einer
023  am 24.Januar 1899 ausgearbeiteten und dem preußischen
024  Kultusminister übersandten Denkschrift habe Leixner nach seinen
025  eigenen Worten darauf hingewiesen, " wie ungerecht man
026  unseren Stand behandle. Für Maler, Bildhauer, Baumeister,
027  Kupferstecher und Musiker bestünden Anstalten, Stipendien für
028  Ausbildung oder Reisen, Preise für junge Begabungen. Für die
029  bedeutenden Vertreter der Künste seien alle Ehren, die Fürst
030  und Staat zu vergeben haben, bereit. Man könne über Akademien
031  sehr verschiedener Meinung sein; wenn sie aber bestehen, dann sei
032  es eine Ungerechtigkeit, den Dichter und Schriftsteller einfach
033  beiseite zu schieben. Daß man bedeutenden Vertretern des Standes,
034  wenn sie 70 Jahre geworden sind, den Professorentitel anbiete,
035  entbehre nicht des komischen Beigeschmacks, und auch ein Orden
036  dritter oder vierter Klasse bilde eine seltsame Entlohnung für
037  einen Geistesarbeiter, der ein ganzes Leben ehrlich seiner Kunst
038  gewidmet habe. Auch in der öffentlichen Meinung erscheine der
039  Dichter und Schriftsteller, falls nicht die Mode ihn emporhebe,
040  minderwertig gegenüber den Vertretern der andern Künste. "
041  Das memorandum endete mit dem Vorschlag, " mit den
042  alten Vorurteilen zu brechen und durch Berufung eines oder mehrerer
043  Schriftsteller in die Akademie der Künste einen neuen Weg zu
044  beschreiten ". Diesem an ein preußisches Ministerium
045  gerichteten - die Rankesche Idee der Standesvertretung
046  verabsolutierenden - Vorschlag war ein merkwürdiges Schicksal
047  beschieden: nach fünfviertel Jahren, so berichtete Leixner,
048  habe man sich im preußischen Kultusministerium seines Memorandums
049  erinnert und ihm am 4.April 1900 mitgeteilt. " man
050  halte es für unangebracht, von seiten der Regierung vorzugehen und
051  sei auch überzeugt, daß der Sitz einer solchen Akademie am
052  besten außerhalb Berlins sein müsse. Von allen deutschen
053  Städten rage durch den Glanz der litterarischen Überlieferungen,
054  in denen auch die Fürsten aufgewachsen seien, Weimar hervor.
055  Die ersten Schritte müßten jedoch aus dem Kreise der
056  Schriftstellerwelt geschehen; einige Träger angesehener Namen
057  sollten sich an den Großherzog von Sachsen, Karl Alexander,
058  mit der Anregung wenden, in Weimar eine deutsche Akademie zu
059  errichten und diese unter seinen Schutz zu nehmen. Ihre Aufgabe
060  solle neben der Pflege der Dichtung darin bestehen, Preise für
061  besondere Aufgaben auszuschreiben, hervorragende Arbeiten, auch
062  von jungen Talenten, durch Zuwendungen auszuzeichnen und alle
063  Bestrebungen, die der wirtschaftlichen Hebung und Sicherung des
064  Standes gewidmet sind, in sich zu vereinigen. " In
065  einigen weiteren Besprechungen wurden Statutenentwürfe
066  durchgesprochen und dahingehend geändert, daß die geplante
067  Institution nicht nur reichsdeutsche Schriftsteller, sondern alle
068  deutschsprachigen Künstler aufnehmen dürfe. Nachdem Preußen,
069  in der Hoffnung, durch sein Beispiel auf die anderen
070  Bundesstaaten vorbildlich zu wirken, zur Finanzierung der
071  Akademie " einen jährlichen Beitrag von ziemlich beachtlicher
072  Höhe " zugesagt hatte, ging am 22.April 1900 ein von den
073  Schriftstellern Martin Greif, Hermann von Lingg, Adolf
074  Wilbrandt, Ernst Wichert, Hans von Hopfen, Julius Lohmeyer,
075  Ernst von Wildenbruch und Otto Leixner unterzeichnetes Gesuch
076  nach Weimar ab. Am 7.Juni 1900 teilte ein Kabinettsschreiben
077  aus der thüringischen Residenz mit, daß seine königl.
078  Hoheit, der Herr Großherzog von Sachsen, " eingedenk der
079  von Ihm als Sein ruhmvollstes Erbteil in Treue gepflegten
080  Überlieferungen, gern bereit sei, dem Unternehmen Seinen
081  fürstlichen Schutz und wohlwollendste Förderung zu gewähren und
082  ihm in Weimar die erbetene Heimstatt zu bereiten ".
083  Nach einer persönlichen Unterredung Leixners mit dem Großherzog
084  schien der Verwirklichung des Plans nichts mehr entgegenzustehen.
085  Indes zeigten sich bereits wenig später die ersten Schwierigkeiten.
086  Das preußische Kultusministerium zögerte plötzlich: der
087  Entwurf vom April war " beiseite gelegt worden ", " sogar das
088  Wort Akademie wollte man ganz fallenlassen, und eine "
089  Centralstelle für Angelegenheiten der Literatur und der
090  Schriftsteller " " schaffen. Als Grund für diese
091  Sinnesänderung las man bei Leixner: " Es hatten Besprechungen
092  stattgefunden und Briefe wurden gewechselt. Das Ergebnis war
093  wenig erfreulich: alle wollten, aber jeder wollte anders; man
094  stimmte lebhaft zu und türmte zugleich einen solchen Berg von
095  Einwänden auf, daß der Weg zum Ziel wie versperrt erschien ".
096  Im November 1900 habe dann Preußen auch seine finanzielle
097  Unterstützung zurückgezogen und die Geldfrage dem Reichstag
098  überwiesen, der sie jedoch nie behandelt habe. Der plötzliche
099  Tod Karl Alexanders von Sachsen-Weimar am 5.Januar 1901
100  schien auch das Ende des Akademie-Projekts zu bedeuten. Doch
101  man hatte seine Rechnung ohne die Gewissenhaftigkeit des
102  preußischen Kultusministeriums gemacht. Dort hatte der Plan
103  während der ganzen Diskussion unbeachtet weitergewirkt. Ein neues
104  Statut war entworfen worden, aus dem nun Teile in die Presse
105  gelangten und den Gerüchten um die Gründung einer Deutschen
106  Akademie neue Nahrung gaben. In Briefen Paul Heyses, Ernst
107  Wicherts und Friedrich Spielhagens spiegelt sich der Plan, eine
108  Institution zu gründen, die, durch private Stiftungen finanziert
109  und unter der Protektion des jungen Großherzogs von Weimar
110  stehend, von einem aus vielen Professoren, aber keinem
111  Schriftsteller bestehenden Gremium geleitet werden sollte. Dieses
112  Unternehmen scheiterte jedoch am Widerstand der Schriftsteller,
113  die, wie die Briefe von Heyse, Wichert und Spielhagen zeigen,
114  gegen das Projekt heftig opponierten. Ein " Beamtete Dichter "
115  überschriebener Bericht in der " Täglichen Rundschau " vom 6.
116  Juni 1926 resümierte anläßlich der Gründung der
117  preußischen Sektion für Dichtkunst die Vorgänge der Jahre 1900
118  -1902: " Eine Konferenz Wicherts mit[ dem
119  preußischen Ministerialdirektor ]Althoff und einem Geheimrat
120  im Ministerium, zu der auch Karl Frenzel zugezogen wurde, ergab
121  die völlige Übereinstimmung beider Schriftsteller, daß eine
122  Stiftung aus Privatmitteln verworfen und ein erhebliches, von den
123  Staaten aufgebrachtes Kapital für notwendig gehalten wurde und
124  eine großherzogliche Bestätigung der Mitgliederwahl nicht
125  zugelassen werden sollte. Damit war eine Organisation verlangt,
126  für die sich das Kultusministerium nicht mehr weiter zu bemühen
127  müssen glaubte, und das ganze Projekt fiel endgültig ins Wasser. "
128  Die Öffentlichkeit erfuhr von dem Plan
129  gerade zu jenem Zeitpunkt, da er im Ministerium endgültig ad acta
130  gelegt worden war. Zu Beginn des Jahres 1902 gelangten die ersten
131  Nachrichten über die Verhandlungen der Schriftsteller mit Weimar
132  und Preußen in die Presse. Schon drei Wochen vor Leixners
133  offenem Brief in der " Täglichen Rundschau " hatte der
134  Publizist Karl Frenzel, am 2.Februar 1902, in der
135  " Nationalzeitung " einen Artikel veröffentlicht, der eben jene
136  Behauptungen aufstellte, gegen die sich Leixner mit seiner
137  Richtigstellung verwahrte: daß nämlich die Diskussion um das
138  Akademie-Thema " auf die Initiative des unvergessenen und
139  unvergeßlichen Fürsten[ von Sachsen-Weimar ]aus dem
140  Herbste des Jahres 1900 zurückzuführen " sei. In deutlicher
141  Anlehnung an Rankes Entwurf von 1867 und in Übereinstimmung mit
142  den eben abgeschlossenen Verhandlungen, benannte auch Frenzel
143  Weimar als den geeigneten Ort für die Gründung einer
144  literarischen Zentralinstitution, die nicht lediglich " eine
145  Erweiterung der preußischen Akademie der Wissenschaften durch
146  eine neue Stelle " für die allseitige Erforschung und die
147  besondere Pflege der deutschen Sprache " " sein sollte, wie sie
148  schon Leibniz in seinem Stiftungsplan der Berliner Akademie
149  vorgesehen hatte, sondern eine literarische Akademie, " zu deren
150  Mitgliedern die hervorragendsten deutschen Schriftsteller gehören
151  sollen und deren Zweck und Ziel in der Förderung der Litteratur
152  zu bestehen habe ". Die Frage, ob die Realisierung dieses
153  Projekts in der gegebenen historischen Situation erstrebenswert sei,
154  blieb jedoch offen: " Aber dies Eine wird wohl zu
155  erwägen sein, von den Freunden wie von den Gegnern, von den
156  Begeisterten wie von den Nüchternen, ob es sich lohnt, die
157  Freiheit, in der sich bisher die deutsche Litteratur bewegt hat,
158  in der sie groß und ruhmvoll zu einer der mächtigsten
159  Kulturgewalten herangewachsen ist, durch eine Akademie, wenn auch
160  nicht thatsächlich zu hindern, doch durch die Aussicht auf
161  akademische Palmen und akademische Unsterblichkeit zu verwirren,
162  und ob es in Wahrheit eine Förderung der Nationallitteratur ist,
163  alljährlich durch eine Akademie Preisaufgaben stellen und
164  Schiller-Preise oder Goethe-Preise verteilen zu
165  lassen. " Frenzels Argumentation wurde, einen Monat
166  später, am 7.März 1902, von Paul Heyse - ebenfalls in
167  der " Nationalzeitung " - ausdrücklich gutgeheißen. Dabei
168  rückten - neben dem aus der Geschichte hergeleiteten Argument,
169  daß die Größe der deutschen Literatur ihrer völligen Freiheit
170  und Ungebundenheit zu danken sei - noch vier Gesichtspunkte an
171  zentrale Stellen der Erwägung, die, vierundzwanzig Jahre
172  später, bei der Diskussion um die Gründung der preußischen
173  Sektion wiederum eine große Rolle spielen sollten: Die
174  Gefahr, durch das Streben nach akademischem Ansehen einem
175  ungesunden Ehrgeiz Vorschub zu leisten und Ressentiments zu
176  stärken. Die These, das Werben um akademische Ehren sei
177  undeutsch. Die Behauptung, eine literarische Akademie habe
178  keine konkreten Aufgaben. Die Schwierigkeiten, welche die
179  historisch bedingte Dezentralisierung des literarischen Lebens in
180  Deutschland einer Akademiegründung entgegenstellte. Heyses
181  Argumente vom März 1902 finden sich wieder in einer Umfrage zum
182  Thema " Für und wider eine deutsche Akademie der Litteratur ",
183  die der Herausgeber der Wochenzeitschrift " Deutsche Dichtung ",
184  Emil Franzos, im Herbst des gleichen Jahres begann.
185  Anfang September 1902 hatte Franzos an " eine Reihe
186  hervorragender Dichter, Litterar-Historiker und Kritiker "
187  die Bitte gerichtet, " sich[ (...) ]über eine Frage
188  aussprechen zu wollen, die für unsere Litteratur, wie für die
189  Schriftsteller von großer Bedeutung ist und eine gründliche
190  Erörterung, die ihr öffentlich bisher kaum zuteil geworden ist,
191  wohl verdient. Die Frage läßt sich kurz dahin zusammenfassen,
192  ob Sie für Deutschland die Errichtung einer Akademie der
193  Litteratur wünschenswert halten, und wenn ja, ob Sie meinen,
194  daß hierbei die " Acad‚mie Fran‡aise " bezüglich
195  des Wirkungskreises und der Art der Zusammensetzung im
196  Wesentlichen als Muster gelten soll. " Auf zwei Seiten
197  referierte Franzos die Diskussion um den Akademie-Plan seit
198  der Reichsgründung und bat dann die Männer, " denen die Pflege
199  unserer geistigen Güter zunächst obliegt ", um Äußerungen,
200  die er von September bis Dezember 1902 in seiner Zeitschrift
201  publizierte. Im ersten Heft des 34.Bandes gab er das
202  statistische Ergebnis dieser ungewöhnlich sorgfältig und überlegt
203  durchgeführten Enquˆte bekannt: " Geäußert
204  haben sich 73 Schriftsteller und Gelehrte. Für den Plan sind 30,
205  gegen den Plan 43 Stimmen abgegeben worden. Unter den 73
206  Herren sind 47 Schriftsteller und 26 Gelehrte in akademischer
207  Stellung. Von den 47 Schriftstellern haben sich 20 für, 27
208  gegen den Plan entschieden; unter den 26 Gelehrten sind 10
209  Freunde, 16 Gegner des Plans. Die ablehnenden Vota betragen
210  also rund 59 % der Gesamtheit; innerhalb der beiden Gruppen
211  stellt sich das Verhältnis so, daß von den Schriftstellern 57
212  %, von den Gelehrten 61 % ablehnend votiert haben. "
213  Die schachliche Zusammenfassung und Auswertung der für und
214  gegen das Projekt abgegebenen Stimmen, zu der es durch Emil
215  Franzos " Tod im November 1902 nicht mehr kam, ergibt - nach
216  Argumenten schematisiert - ungefähr folgendes Bild: Die
217  meisten positiven Voten (12 Antworten (math.Op.) fast 40 % der Ja
218  -Stimmen - abgegeben nur von Schriftstellern, deren Namen
219  man heute kaum noch kennt) wurden mit der Notwendigkeit begründet,
220  den Dichtern endlich eine angemessene Standesvertretung zu
221  gewähren, wobei unter dem Begriff " Standesvertretung " sowohl
222  die Vorstellung vermehrten Ansehens für den einzelnen
223  Schriftsteller als auch die Idee einer würdigen Repräsentation
224  der nationalen Dichtkunst zu verstehen waren. Der Wunsch, dem
225  einzelnen Schriftsteller durch die staatliche und gesellschaftliche
226  Anerkennung des Standes aus seiner Isolation herauszuhelfen,
227  wurde begründet mit dem Hinweis auf die seit langem vorhandenen
228  akademischen Vertretungen von Kunst und Wissenschaft: Da der
229  Staat auf der einen Seite die Künstler (Maler und Bildhauer so
230  gut wie die Musiker) und auf der anderen Seite die Gelehrten seit
231  Jahrhunderten seiner Protektion für wert erachte, müsse die
232  Nichtbeachtung des Dichters doppelt diskriminierend empfunden
233  werden. Indem man dann, in einer weiteren Überlegung, den
234  Literaten mit seinem Werk identifizierte, beklagte man mit der
235  sozialen Deklassierung der Person des Schriftstellers zugleich die
236  Mißachtung der pädagogisch-bildenden Wirkung der Literatur
237  überhaupt. Um diesem unhaltbaren Zustand zu begegnen, forderte
238  man - mehr oder minder deutlich - eine durch den Staat
239  protegierte und autorisierte Zentralanstalt, die - in völliger
240  Freiheit und Unabhängigkeit arbeitend - dem Dichter seinen den
241  Gelehrten und Künstlern ebenbürtigen Einfluß im
242  kulturpolitischen Bereich sichern sollte. Der Notwendigkeit und
243  den Aufgaben eines solchen kulturellen Zentralinstituts gelten die
244  Ja-Stimmen der zweiten, zahlenmäßig kaum geringer (4
245  Gelehrte, 4 Literaten) vertretenen Gruppe von Befürwortern des
246  Akademie-Projekts. Auch innerhalb dieser Kategorie von
247  Antworten - die fast alle einen im Gegensatz zur Acad‚mie
248  Fran‡aise entwickelten realen Plan einer Deutschen Akademie
249  entwarfen - divergierten die Vorstellungen erheblich. Sie
250  reichten von der Position des Kieler Literarhistorikers Arnold E.
251  Berger, der, auf Rankes Spuren, die Erweiterung des
252  Literatur-Begriffs mit der Forderung nach einer angemessenen
253  Standesvertretung für die Schriftsteller verband, über des
254  Berliner Literarhistorikers Richard M. Meyers Wunschbild vom "
255  Ministerium des freien Geistes " und Otto Julius Bierbaums
256  Konzeption einer Zentralanstalt als Bildungszentrum schlechthin
257  bis zu den beiden extremen Positionen: des jungen Schweizers
258  Karl Henckell Plädoyer für eine ganz pragmatisch konzipierte "
259  Zentralstelle zur Pflege und Förderung der Literatur " und des
260  Elsässers Friedrich Lienhard Idealvorstellung einer elitären,
261  durch zeitferne Klassikervorbilder geprägten Gemeinschaft.

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