Quelle Nummer 311

Rubrik 28 : TECHNIK   Unterrubrik 28.01 : BUECHER

KAELTEANWENDUNG
EDUARD EMBLIK
VERLAG G. BRAUN KARLSRUHE 1971, S. 273-


001  Eis. Einleitung. Sind im Wasser genügend
002  Kristallisationskerne vorhanden, dann gefriert es bei 0^ C.
003  Sehr oft findet jedoch eine Unterkühlung unter den Gefrierpunkt
004  statt, wobei dann die Eisbildung spontan einsetzt und die
005  Temperatur auf 0^ C ansteigt. Je weniger
006  Kristallisationskerne das Wasser enthält und je kleiner diese sind,
007  um so tiefer läßt sich das Wasser unterkühlen, bevor der
008  Gefriervorgang einsetzt. Man kann auch sagen: je tiefer die
009  Unterkühlungstemperatur ist, um so kleinere Kristallisationskerne
010  genügen, damit die Eisbildung beginnt. Durch wiederholtes
011  Gefrieren und Schmelzen eines Wassertropfens verlieren die
012  Kristallisationskerne allmählich ihre Aktivität, und es wird
013  berichtet, daß eine Unterkühlung des flüssigen Wassers bis etwa
014  (math.Op.) 70^ C gelungen sei. Nach anderen Untersuchungen liegt die
015  Grenze der möglichen Unterkühlung bei (math.Op.) 30^ bis (math.Op.) 40^
016  C. Die Wirkungsweise der Kristallisationskerne in unterkühltem
017  Wasser ist verschiedentlich untersucht worden. Daß dabei
018  elektrische Erscheinungen eine Rolle spielen, scheint aus der
019  Tatsache hervorzugehen, daß die Eisbildungsgeschwindigkeit durch
020  künstlich angelegte elektrische Feldstärken von mehr als 250 Volt
021  (math.Op.) cm stark beschleunigt wird. Beim Eis konnten piezoelektrische
022  Eigenschaften nachgewiesen werden. Bekannt ist die räumliche
023  Ausdehnung des Wassers beim Gefrieren um rund 9 %. Die
024  thermische Ausdehnung von Eis bei Temperaturänderungen ist
025  unterschiedlich in verschiedener Richtung der Kristalle. Der
026  Schmelzpunkt von Eis bzw. der Gefrierpunkt von nicht
027  unterkühltem Wasser sinkt mit zunehmendem Druck (Abb.). Weitere
028  Angaben über die thermischen Eigenschaften von Eis findet man z.B.
029  in (Formel). Beispielsweise lassen sich durch Anwendung von
030  Drücken über ca. 2000 bar verschiedene Modifikationen von Eis
031  künstlich erzeugen, deren Dichte jedoch größer als diejenige des
032  Wassers bei gleichem Druck ist. Da das gewöhnliche Eis (auch
033  als Eis 1 bezeichnet) nur bis zu einem Druck von ca. 2000 bar
034  beständig ist, stellt dies den höchsten Druck dar, der beim
035  Gefrieren von Wasser in einem geschlossenen starren Behälter
036  erreicht werden kann. Die mechanische Festigkeit von Eis ist
037  infolge der Fließfähigkeit des Materials schwierig zu messen.
038  Bei (math.Op.) 5^ C bis (math.Op.) 8^ C kann man ungefähr mit folgenden
039  Werten rechnen: Zugfestigkeit 15 bis 18 bar Druckfestigkeit
040  34 bis 39 bar Scherfestigkeit ca. 7 bar Biegefestigkeit ca.
041  17 bar Über die Haftfestigkeit von Eis an Flächen aus
042  verschiedenem Material sind zahlreiche Untersuchungen ausgeführt
043  worden. Die Adhäsion hängt weitgehend von der Beschaffenheit
044  der Oberfläche ab: sie ist um so geringer, je glatter die
045  Oberfläche ist. Am geringsten ist die Adhäsion an weißem
046  Teflon und an Polyäthylen, am größten an Stahl. Im Wasser
047  gelöste oberflächenaktive Stoffe senken die Adhäsionskraft des
048  Eises wesentlich. Die Haftfestigkeit senkrecht zur Oberfläche
049  ist geringer als die tangentiale Adhäsion. Für letztere wurden
050  bei einer Temperatur von (math.Op.) 15,^ C folgende Werte gemessen:
051  Oberfläche Adhäsion weißer Teflon 4,6 bar
052  rostfreier Stahl 16,4 bar eloxiertes Aluminium 20,9 bar
053  Bei (math.Op.) 16,7^ C waren die Werte um etwa 3 %
054  größer. Die tangentiale Adhäsionskraft von Eis wird beim
055  Abschalten von Wasserleitungen ausgenützt, in denen kein
056  Abschlußorgan vorhanden ist. Zu diesem Zweck wird ein kurzer
057  Abschnitt der Leitung durch Anlegen von maschinell gekühlten
058  Klemmen eingefroren. Über den Gefreirvorgang bei turbulenter
059  Strömung von Flüssigkeiten durch Rohre, die von außen gekühlt
060  werden, liegt eine theoretische Untersuchung vor.
061  Eiserzeugung. Als Kühlmittel hat das Eis verschiedene
062  Vorteile. Es ist einfach zu handhaben, braucht keine Wartung und
063  ergibt eine konstante Kühlflächentemperatur. Außerdem hat das
064  Eis ein nicht unbedeutendes Kältespeicherungsvermögen, da seine
065  Schmelzwärme 335 kJ (math.Op.) kg beträgt. Infolgedessen wird Eis
066  verschiedentlich zur Kühlung von Lebensmitteln angewendet, z.B.
067  auf Fangschiffen der Fischerei und in Eisenbahn-
068  Kühlwagen. Frisch geerntetes Gemüse wird oft mit fein
069  zerstoßenem Eis bedeckt, um die Temperatur tief zu halten und
070  eine Austrocknung der Produkte zu vermeiden. Auch als Beimengung
071  zum Beton beim Bau von Staudämmen sowie zur direkten Kühlung
072  von Reaktionskomponenten in der chemischen Industrie wird Eis
073  verwendet, worauf in Kapitel 6 näher eingegangen wird. Eis kann
074  künstlich nach zahlreichen Verfahren hergestellt werden.
075  Eisfabriken stehen oft in Verbindung mit großen Kühlhäusern.
076  Vorteilhaft ist eine Errichtung von Eisfabriken direkt an der
077  Verbrauchsstelle, z. B. in Bahnhöfen, in denen
078  Kühlwagen beladen werden, in Häfen zur Beschickung der
079  Fischereiflotte mit Eis usw.. Die verschiedenen Arten von
080  Eis lassen sich grundsätzlich in Blockeis und Kleineis einteilen.
081  Im nachfolgenden werden nur die hauptsächlich angewendeten
082  Eisarten und ihre Herstellungsverfahren besprochen.
083  Blockeis. Tauchgefrieren in Sole. Blockeis wird
084  gewöhnlich in etwa 1 m langen Blechgefäßen, den sog.
085  Eiszellen, erzeugt. Diese haben einen der Form des gewünschten
086  Eisblocks entsprechenden rechteckigen oder quadratischen
087  Querschnitt. Die Eiszellen werden bis zu einer gewissen Höhe
088  mit Wasser gefüllt und in einen als Eiserzeuger oder Eisgenerator
089  bezeichneten Solebehälter getaucht. Der Eiserzeuger, dessen
090  Prinzip aus Bild 162 hervorgeht, ist mit einem
091  Kältemittelverdampfer zur Kühlung der Sole versehen. Ein
092  eingebautes Rührwerk sorgt für eine Umwälzung der Sole,
093  wodurch der Wärmeübergang verbessert wird. Die
094  Solegeschwindigkeit im Eiserzeuger beträgt bis zu etwa 0,25 m
095  (math.Op.) s. Im Sinne einer guten Wärmeübertragung sollte der
096  Solespiegel mindestens 5 cm höher liegen als die Eisoberfläche in
097  der Zelle. In Europa werden meistens Blöcke zu je 25 kg bzw.
098  12,5 kg hergestellt. Die Eiszellen sind unten schmäler,
099  damit die Eisblöcke nach dem Lostauen leichter aus den Zellen
100  rutschen. Bei einer lichten Höhe von 1101 mm haben die normalen
101  Eiszellen folgende lichte Querschnitte: Für Blöcke zu 25
102  kg oben 190 (math.Op.) 190 mm, unten 160 (math.Op.) 160 mm Für Blöcke zu 12,
103  5 kg oben 190 (math.Op.) 110 mm, unten 160 (math.Op.) 80 mm Wegen der
104  korrosiven Wirkung der Sole sind die aus gewöhnlichem Stahlblech
105  hergestellten Eiszellen verbleit. Aus rostfreiem Stahl
106  hergestellte Eiszellen werden ebenfalls angewendet. Nachdem das in
107  die Eiszellen gefüllte Wasser durchgefroren ist, werden die
108  Zellen aus dem Eiserzeuger herausgehoben und kurz in lauwarmes
109  Wasser getaucht. Dadurch werden die Eisblöcke von den Zellen
110  losgetaut und rutschen leicht aus der Zelle, wenn diese gekippt
111  wird. Anstatt dem Eintauchen kann man die Zellen mit Wasser
112  berieseln (Formel). In industriellen Blockeisanlagen sind die
113  Eiszellen durch Rahmen zu Reihen zusammengefaßt, die mit Hilfe
114  eines Laufkrans nach dem Füllen in den Eiserzeuger gesenkt und
115  nach Beendigung des Gefriervorganges aus diesem gehoben werden.
116  Nach dem Lostauen der Eisblöcke wird die Zellenreihe auf einen
117  als Eisrutsche bezeichneten geneigten Tisch mit den offenen
118  Zellenenden nach unten herabgesenkt. Die Eisblöcke rutschen aus
119  den Zellen und können leicht entnommen werden. Die Gefrierzeit
120  von Eisblöcken läßt sich berechnen. Unter der vereinfachenden
121  Voraussetzung, daß das zu gefrierende Wasser bereits bis auf den
122  Gefrierpunkt abgekühlt ist, gilt: (Formel) (*yt Gefrierzeit[ h
123  ], *yj Temperaturdifferenz zwischen Gefrierpunkt und mittlerer
124  Soletemperatur[ grd ], b Länge der kleineren
125  Querschnittskante des Eisblockes am Kopfende[ m ]). Die
126  Konstanten A und B hängen ab vom Seitenverhältnis des
127  Blockquerschnittes. Für quadratischen Querschnitt ist A (math.Op.)
128  3120 und B (math.Op.) 0,036; für rechteckigen Querschnitt mit dem
129  Seitenverhältnis 1 (math.Op.) 2 ist A (math.Op.) 4540 und B (math.Op.) 0,026.
130  Durch Vorkühlen des Gefrierwassers vor dem Einfüllen in die
131  Zellen wird die Gefrierzeit nur unwesentlich abgekürzt, da die
132  Wärmeübertragung vom Wasser an die Eiszellenwände um so besser
133  ist, je höher die Wassertemperatur ist. Der Kältebedarf setzt
134  sich zusammen aus der reinen Gefrierwärme des Wassers zuzüglich
135  Vorkühlwärme bis auf den Gefrierpunkt und der Nachkühlwärme
136  des Eisblockes bis annähernd auf die Soletemperatur. Hinzu
137  kommen noch die Abkühlwärme der Eiszellen sowie die verschiedenen
138  Verluste im Eiserzeuger (Wärmedurchgang, Rührwerksarbeit usw.).
139  Insgesamt ergibt sich praktisch ein Kältebedarf von 460
140  bis 670 kJ/kg Eis, wobei der kleinere Wert für Eiserzeuger
141  mit einer mittleren stündlichen Eisproduktion von 500 kg gilt,
142  während sich der größere Grenzwert auf Eiserzeuger mit nur 5 kg
143  (math.Op.) h Eisleistung bezieht. Beim Gefrieren werden die im Wasser
144  gelösten Mineralsalze ausgeschieden, wodurch eine Trübung im
145  Eis entsteht. Außerdem ist der Eisblock von winzigen
146  Luftbläschen durchsetzt, da die im Wasser gelöste Luft
147  ebenfalls beim Gefrieren ausgeschieden wird. Infolgedessen erhält
148  man beim Gefrieren von nicht vorbehandeltem Wasser ein milchig-
149  weißes Eis, welches als Matteis oder Trübeis bezeichnet wird.
150  Wird das Wasser in den Eiszellen während des Gefriervorganges
151  bewegt, dann steigen die ausgeschiedenen Luftbläschen hoch, und
152  das Eis wird ziemlich gut durchsichtig; es wird als Klareis
153  bezeichnet. Gutes Klareis läßt sich nur aus Wasser herstellen,
154  welches nicht mehr als 0,01 % Mineralsalze enthält. Die
155  gelösten Salze wandern während des Gefriervorganges nach dem
156  Inneren der Eiszelle und ergeben dort einen trüben Kern des
157  Eisblockes. Man kann diesen Kern mit Hilfe einer Pumpe absaugen,
158  bevor er gefroren ist und durch reines Wasser ersetzen. Fügt
159  man diesem Wasser fein zerstoßenes Eis bei, so wird die
160  Gefrierzeit abgekürzt. Das Bewegen des Gefrierwassers geschieht
161  zweckmäßigerweise durch Einblasen von Luft in die Eiszellen.
162  Dies kann entweder nach dem Niederdruckverfahren oder nach dem
163  Hochdruckverfahren geschehen. Beim Niederdruckverfahren taucht
164  man die Luft-Einblasrohre von oben in die Eiszellen. Diese
165  Rohre müssen natürlich herausgezogen werden, bevor der Block bis
166  zum Kern durchgefroren ist. Beim Hochdruckverfahren wird die
167  Luft von unten in die Zelle eingeblasen. Die Zellen haben am
168  Boden eine kleine Öffnung, die in fest angebaute
169  Luftverteilrohre mündet. Durch diese wird den Zellen
170  komprimierte Luft von ca. 2 bar zugeführt. Die Luft muß
171  vorher getrocknet werden, bis ihr Taupunkt unterhalb der
172  Soletemperatur liegt, da sonst die Einblasöffnungen am
173  Zellenboden zufrieren. Das Trocknen der Druckluft geschieht
174  folgendermaßen: Zuerst wird atmosphärische Luft auf etwa 3 bar
175  komprimiert, danach in einem Druckluftkühler durch Sole aus dem
176  Eiserzeuger abgekühlt und schließlich auf den Enddruck von 2 bar
177  entspannt. Wenn der Teildruck des Wasserdampfes nach der
178  Abkühlung etwa dem Sättigungswert entspricht, dann sinkt er bei
179  der Entspannung proportional dem Gesamtdruck auf 2 (math.Op.) 3 des
180  Sättigungswertes. Vollkommen durchsichtiges Eis läßt sich nur
181  aus vollständig entsalztem und entlüftetem Wasser herstellen; es
182  wird als Kristalleis bezeichnet. Die Gefrierzeit ist bei dem oben
183  beschriebenen konventionellen Verfahren ziemlich lang; sie
184  beträgt z. B. für einen 25 kg Eisblock bei einer
185  Soletemperatur von (math.Op.) 7^ C rund 19 h. Man hat daher nach
186  Möglichkeiten gesucht, den Gefrierprozeß zu beschleunigen. Wie
187  aus Gl. (246) hervorgeht, besteht ein Weg hierzu in einer
188  Vergrößerung der Temperaturdifferenz, d. h. in einer
189  Senkung der Soletemperatur. Da jedoch die Verdampfungstemperatur
190  immer um etwa 5 bis 6 Grad tiefer liegt als die Soletemperatur,
191  wird die Kälteerzeugung bei tiefen Soletemperaturen
192  unwirtschaftlich. Außerdem werden die Eisblöcke bei der
193  Anwendung tiefer Soletemperaturen bei diesem Gefrierverfahren
194  brüchig, was auf die ungleiche Gefriergeschwindigkeit von
195  Randpartien und Kern zurückzuführen sein mag. Eine weitere
196  Möglichkeit zur Verkürzung der Gefrierzeit besteht darin, daß
197  man die Eisblöcke nicht ganz durchfriert, da die
198  Gefriergeschwindigkeit nach innen zu immer geringer wird.
199  Verzichtet man z. B. auf die letzten 10 % des
200  Zelleninhaltes, dann wird die Gefrierzeit eines 25 kg Blockes
201  bereits um 1 (math.Op.) 3 kürzer. Wesentlich schneller arbeiten jedoch
202  die Gefrierverfahren, bei welchen die Eisblöcke durch die
203  Wirkung geeigneter Kühlvorrichtungen auch von innen nach außen
204  gefroren werden. Gefrieren durch direkte
205  Kältemittelverdampfung. Kühlt man die Eiszellen durch
206  verdampfendes Kältemittel, dann beträgt die Gefrierzeit bei
207  gleicher Verdampfungstemperatur nur noch etwa die Hälfte,
208  verglichen mit der in Sole getauchten Zelle. Ausgehend von der
209  Tatsache, daß der Kern am langsamsten gefriert, werden bei dem
210  als Rapid-Ice bezeichneten Gefrierverfahren
211  Verdampferrohre in die Eiszellen eingeführt, so daß der Block
212  auch von innen her gefriert. Die Eiszellen sind doppelwandig
213  ausgeführt, wobei im Zwischenraum das Kältemittel verdampft.
214  Bild 165 zeigt das Prinzip einer derartigen Eiszelle mit nur einem
215  einzigen Verdampferrohr in der Mitte, wie es ursprünglich beim
216  Rapid-Ice-Verfahren der Fall war. Die doppelwandige
217  Eiszelle ist oben und unten offen. Am unteren Ende befindet sich
218  ein Deckel, der durch ein Gegengewicht an den Zellenrand
219  gedrückt wird. Vor Beginn des eigentlichen Gefriervorganges wird
220  etwas Wasser in die Eiszelle gegeben, wonach der Deckel dicht
221  anfriert. Ist der Eisblock durchgefroren, dann werden die
222  Verdampferräume, nach Ablassen des flüssigen Kältemittels in
223  einen Behälter, mit der Kondensatorseite der Kälteanlage
224  verbunden. Der Eisblock taut rasch los und rutscht nach unten, wo
225  er von einer geeigneten Vorrichtung aufgefangen wird. Schon bei
226  dieser einfachen Anordnung beträgt die Gefrierzeit eines 25-kg
227  -Blockes bei (math.Op.) 15^ C mittlerer Verdampfungstemperatur etwa
228  4 h. Dadurch, daß man die Eiszellen mit 5 Verdampferrohren
229  ausrüstet, gelingt es, die Gefrierzeit noch weiter herabzusetzen.
230  In diesem Falle wächst die Eisschicht gleichzeitig von mehreren
231  Seiten her. Die Gefrierzeit eines 25-kg-Eisblockes
232  beträgt dann bei einer Verdampfungstemperatur des Ammoniaks von
233  (math.Op.) 18^ C nur noch rund 1 1 (math.Op.) 2 h. Nach dem gleichen
234  Verfahren lassen sich auch größere Eisblöcke herstellen, wenn
235  man die Eiszellen mit einer entsprechend größeren Anzahl von
236  Gefrierrohren versieht. Die größten, nach diesem Verfahren
237  arbeitenden Eiszellen sind für Blockgewichte von 185 kg vorgesehen.
238  Durch Einblasen von Luft läßt sich auch Klareis herstellen.
239  Nach dem Rapid-Ice-Verfahren werden Blockeisanlagen für
240  Tagesleistungen bis zu 600000 kg gebaut. Kleine Anlagen lassen
241  sich transportabel gestalten, indem sie z. B. auf
242  Eisenbahnwagen oder auf Lastwagenanhänger gestellt werden. Die
243  Möglichkeiten für eine Automatisierung des Betriebes derartiger
244  Blockeisanlagen sind untersucht worden. Bei einem anderen
245  Verfahren werden die Eisblöcke ohne Eiszellen hergestellt. In
246  den Boden eines wassergefüllten Behälters sind Verdampferrohre
247  dicht eingebaut, die senkrecht nach oben in das Wasser hereinragen.
248  Durch geeignete Anordnung von je 8 Vardampferrohren wird
249  erreicht, daß sich um diese ein nahezu quadratischer Eisblock
250  bildet (Bild 167). Die Gefrierzeit für 25-kg-
251  Eisblöcke beträgt 3 h bei einer Verdampfungstemperatur des
252  Kältemittels von(math.Op.) 10^ C. Sind die Eisblöcke fertig
253  gefroren, dann werden die Verdampferrohre mit dem Kondensator der
254  Kälteanlage verbunden. Die Eisblöcke tauen dann von den Rohren
255  los und schwimmen im Wasserbehälter auf. Schnellgefrieren
256  durch Solekühlung. Die für direkte Ammoniakverdampfung
257  vorgesehenen doppelwandigen Eiszellen müssen für einen Druck von
258  20 bar ausgelegt werden; sie sind daher teuer und schwer. Man
259  gelangt zu wesentlich einfacheren und billigeren Eiszellen, wenn
260  man diese für eine Kühlung durch Sole vorsieht und gleichzeitig
261  für einen besseren Wärmeübergang sorgt als beim Tauchen der
262  Eiszellen in Sole. Bei dem solegekühlten " Rapid-Ice "
263  -Verfahren ist dies der Fall. Die Eiszellen werden
264  doppelwandig, aber aus dem gleichen leichten Material wie die
265  üblichen Eiszellen, ausgeführt. Durch den Zwischenraum wird
266  Sole gepumpt. Auch die Tauchrohre sind für Soledurchfluß
267  vorgesehen. Man kann diese Eiszellen auch auf der Außenseite mit
268  Sole berieseln, wobei Wärmeübergangszahlen bis zu 850 W (math.Op.) (Formel)
269  erreicht werden, die somit in der gleichen Größenordnung liegen
270  wie bei der direkten Ammoniakverdampfung.

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