Quelle Nummer 306

Rubrik 28 : TECHNIK   Unterrubrik 28.01 : BUECHER

UNTERGRUNDVERKEHRSBAUTEN
KNUT WINTER
STAEDTISCHE UNTERGRUND-VERKEHRSBAUTEN
TEIL II: VERKEHRSBAUWERKE
BAUINGENIEUR-PRAXIS HEFT 115
VERLAG VON WILHELM ERNST UND SOHN
BERLIN-MUENCHEN-DUESSELDORF 1970, S. 100-


001  Adaptionsstrecken, Rasterbauwerke. Bei Ein
002  fahrt und Ausfahrt in einen Tunnel wird die Fahrtüchtigkeit
003  des Kraftfahrers durch Lichteffekte beansprucht bzw.
004  gegebenenfalls beeinträchtigt. Starke Leuchtdichteunterschiede
005  können hohe Gefahrenmomente erzeugen. Einflußfaktoren sind
006  hauptsächlich folgende: Blendung, mangelnde oder zu
007  langsame Anpassung (Adaption), Flimmereffekte. Als
008  besonders instruktive Einführung in die Fragestellung der
009  natürlichen und künstlichen Beleuchtung von
010  Straßenverkehrstunnels und der Übergangsbereiche vom
011  Tunnelinnern zur freien Strecke siehe[ 377 ]. Danach sind
012  folgende Maßnahmen für die Sicherheit der Kraftfahrer
013  zweckmäßig: Günstige Trassenführung, das bedeutet,
014  daß die Beanspruchung des Kraftfahrers je aus den Gegebenheiten
015  der Trassierung und der Beleuchtung zu einem Minimum werden soll;
016  mit anderen Worten: Summe der Beanspruchungen aus
017  Trassierung und Beleuchtung (Formel) Beanspruchung aus Trassierung vor
018  der Tunnelrampe. In Bereichen schwieriger Trassierung (scharfe
019  Kurven, unzureichende Sichtweiten) sollten somit ungünstige
020  Beleuchtungseffekte stark herabgemindert, wenn möglich
021  ausgeschaltet werden. In Bereichen günstiger Trassierung kann
022  die Beleuchtungsqualität etwas geringer sein. Der Zugang von
023  der Rampenstrecke zum eigentlichen Tunnelbauwerk sollte nicht
024  abrupt, sondern allmählich erfolgen. Die Maßnahmen hierfür
025  können durch die Konstruktion des Tunnelbauwerks selbst
026  (Erweiterung des Tunnelmundes nach oben und nach der Seite) oder
027  auch in künstlicher Weise (Anbringung von Trichtereffekten oder
028  entsprechende Anordnung der Beleuchtung) erreicht werden (Bild
029  135). Auch Ballastierungskonstruktionen können als
030  Adaptionsbereiche dienen (Bild 136). Die
031  Übergangsbeleuchtung, welche die Adaption unterstützen soll,
032  ist besonders sorgfältig zu planen. Die eigentliche
033  Tunnelbeleuchtung ist in allen ihren Abschnitten in Abhängigkeit
034  von der Außenhelligkeit sorgfältig zu regeln. Für die
035  Beleuchtung werden die in Bild 137 angegebenen Kurven empfohlen.
036  Aus Bild 137a ist zu ersehen, daß im Bereich der
037  Adaptionsstrecke die Beleuchtung rasch von 5000 auf 500 Lux
038  abnehmen darf. In der Tunnelstrecke selbst soll sie dann nur noch
039  langsam zurückgehen. Die Form der gezeigten Kurve ist in der
040  progressiven Abnahme der Blendung bei der Einfahrt in den Tunnel
041  begründet. Als maximaler Leuchtdichteunterschied zwischen
042  Tunnelaußenbereich und Tunnel innenbereich
043  werden 20:1 empfohlen. Untersuchungen haben ergeben, daß die
044  Einrichtung einer Adaptionsstrecke mit Hilfe eines Rasterbauwerks
045  über die Zeit hinweg voraussichtlich mit geringerem Aufwand
046  gestaltet werden kann als durch Anordnung eines Lichtbandes mit
047  verstärktem künstlichem Licht. Soweit das Rasterbauwerk nicht
048  in Glasbauweise, sondern mit offenen Blenden errichtet wird, ist
049  allerdings die Gefahr von Schneesackbildung und Vereisung gegeben.
050  In Gebieten mit starken Schneefällen im Winter ist deshalb die
051  Verwendung von Adaptionsstrecken mit Blenden aus Beton,
052  Kunststoff oder Leichtmetall problematisch. Im folgenden werden
053  zwei Grundbeispiele für die konstruktive Durchbildung eines
054  Rasterbauwerks als Adaptionsstrecke angegeben. (Abb.)
055  Beispiel: Rasterbauwerk mit Blenden (Lamellen). Wie in
056  Bild 138 angegeben, wird der Bereich über der Fahrbahn vor dem
057  Tunnelmund auf eine Strecke von 100 bis 200 m als Trägerrost in
058  Stahlbeton ausgebildet. Entsprechend der notwendigen Abnahme der
059  Beleuchtung ändern sich die Breiten und Höhen der Gefache vom
060  Beginn der Rasterstrecke zum eigentlichen Tunnelmund hin. Eine
061  weitere Möglichkeit ist die Abhängung von Leichtmetallamellen
062  gemäß Bild 139. In diesem Fall läßt sich die Verminderung
063  der Beleuchtung entweder durch laufendes Engerstellen der
064  Leichtmetallamellen erreichen oder durch zunehmende Abdeckung der
065  Oberfläche des Trägerrostes durch Einfügen von Platten. Die
066  letztere Methode dürfte in der Regel wirtschaftlicher sein.
067  Beispiel: Rasterbauwerk mit Glasbausteinen. Mit Hilfe
068  einer Platte aus Glasstahlbeton, deren Anordnung durch die
069  abnehmende Zahl der Bausteine je Flächeneinheit das Abnehmen der
070  Beleuchtungsstärke bewirkt, wird das gleiche Ergebnis wie in
071  Beispiel 1 erzielt. Dabei ist zwar keine Beheizung notwendig,
072  jedoch muß bei Schneefall die Glasbetondecke sofort und
073  gegebenfalls in geringen zeitlichen Abständen vom Schnee befreit
074  werden. Ist das nicht möglich, dann muß die Tunnelbeleuchtung
075  im Bereich der Adaptionsstrecke auf höhere Beleuchtungsstärken
076  geschaltet werden. Auch aus diesem Beispiel wird somit ersichtlich,
077  daß Schneefall und Vereisung die Funktionstüchtigkeit einer
078  Adaptionsstrecke herabzusetzen vermögen. Durch angrenzende nahe
079  Bebauung oder Bepflanzung mit größeren Bäumen kann die Wirkung
080  von angelegten Adaptionsstrecken unterstützt werden. Je nach
081  Grundrißlage des Straßenzuges zu den Himmelsrichtungen muß der
082  Raster zur Vermeidung von Flimmerwirkung entsprechend angeordnet
083  werden. Auch die Einfahrt in Verkehrstunnels aus der Kurve mit
084  der Wirkung, daß der entgegengesetzte Tunnelmund bei der
085  Einfahrt noch nicht als heller Fleck erscheint, begünstigt die
086  Fahrsicherheit. Zusammenfassend lassen sich damit für die
087  Übergangsstrecken aus dem Rampenbereich zum Tunnelmund folgende
088  Einflußfaktoren angeben: Trassierung im Grundriß
089  (Zufahrt in Kurve, letzte Strecke vor Tunnelmund jedoch in der
090  Geraden, damit die Aufmerksamkeit des Fahrers nicht durch die
091  Kurvenfahrt beansprucht wird), Architektonik der Umgebung
092  der Verkehrsanlage (Vermeidung beunruhigender Einflüsse, wie
093  bewegter Bauwerke), günstige Sicht auf
094  Verkehrsregelungsanlagen und Wegweiser, möglichst
095  gleichmäßige Adaption durch zweckmäßig gestaltete Rasteranlagen,
096  günstige Gliederung der Verkehrsanlage selbst zur
097  Erleichterung der Orientierungsmöglichkeit (Ausmündung
098  oder Einmündungen im Wannenbereich möglichst vermeiden).
099  Rampenbauwerk. Stützmauern. Zufahrten
100  zu unterirdischen Bauwerken benötigen zwischen dem Bereich, wo
101  die Trasse des Verkehrsweges auf der Erdoberfläche verläuft,
102  und dem Tunnelmund Abstützungskonstruktionen des anstehenden
103  Erdreichs, soweit aus Mangel an Grundfläche (insbesondere in
104  Stadträumen) keine Böschungen ausgeführt werden. Die Anlage
105  von Böschungen ist wohl auch nur dann empfehlenswert, wenn sie mit
106  anschließenden Grünbereichen verbunden werden können.
107  Unvermittelt angeordnete Böschungsbereiche zwischen
108  Häuserwänden und absinkender Fahrbahn von Kraftfahrzeug oder
109  unterirdischer Bahn wirken unmotiviert, sind schwierig zu pflegen
110  und kaum mit solchem Buschwerk zu bepflanzen, das auf die Dauer
111  der Jahre eine möglichst gleichbleibende Höhe behält. Wo immer
112  angängig, wird man deshalb Rampen zwischen senkrechten
113  oder zwecks Schallabtragung leicht geneigten Stützmauern
114  anordnen. Sobald der Verkehrsweg im Rampenbereich in das
115  Grundwasser eintaucht, muß er in eine Wanne gelegt werden.
116  Hierüber wird im folgenden Abschnitt gesprochen. Aus statischen
117  Gründen ist jedoch eine Wannenkonstruktion auch unabhängig davon
118  günstig, ob eine Wanne wegen des Grundwassers anzuordnen ist,
119  wenn die Breite des Verkehrsweges die 2fache Mauerhöhe nicht
120  überschreitet. In diesem Fall kann das Kippmoment am Fuß der
121  Stützwand ohne zu große Schwierigkeit in die Wannensohle
122  eingeleitet werden. Damit wird der Massenaufwand herabgesetzt.
123  Für Stützmauern kommen hauptsächlich die in Bild 140
124  dargestellten Konstruktionsformen in Frage. Sparsame
125  Konstruktionsformen zur Erzielung möglichst geringen
126  Gesamtkostenaufwandes lassen sich meist nur in Zusammenhang mit den
127  konstruktionsbestimmenden Einflußfaktoren erarbeiten. In der
128  Mehrzahl der Fälle bleiben die Höhen der Stützwände nicht
129  gleich, sondern nehmen zu oder ab. Dann kann es nur für einen
130  bestimmten Bereich gelingen, den Stahlaufwand bei einer
131  Stahlbetonstützmauer zu einem Minimum zu machen. In Bild 141
132  wird eine Darstellung gegeben, wie bei einem in der Praxis
133  ausgeführten Beispiel der Massenaufwand in Abhängigkeit von der
134  Höhe der Stützmauer sich änderte. Statt massiver Stützmauern
135  sind auch schon Spundwände, zur Erzielung einer ansprechenden
136  Ansicht farblich gestaltet, ausgeführt worden. Stützmauern
137  müssen auch im Bauzustand sicher sein. Das ist insbesondere bei
138  solchen Querschnitten zu beachten, deren Sohlfuge zur Einsparung
139  von Massen in eine starke Schrägneigung gelegt wird (Bild 140).
140  Sehr hohe Mauern können mit Hilfe auskragender Platten
141  Erhöhungen ihrer Standmomente zur Erreichung der Kippsicherheit
142  erhalten (Bild 140). (Abb.) Liegt hinter der Stützmauer ein
143  Verkehrsweg mit beengter Breitenentwicklung, dann läßt sich der
144  Kopf der Stützmauer mit einer Kragplatte verbinden, welche Geh
145  weg und Radweg aufnehmen kann. Die direkte Belastung von
146  Stützmauern mit Schwerlasten des Straßenverkehrs sollte
147  tunlichst vermieden werden. Stützmauern erhalten in selteneren
148  Fällen eine Abdichtung. Meist genügt ein bituminöser Anstrich,
149  welcher den jungen Beton so lange schützt, bis er seine volle
150  (Abb.) Festigkeit und Wasserdichtigkeit entfaltet hat. Die
151  Hinterfüllung des Rückens einer Stützmauer sollte dem Tag
152  wasser bzw. Sickerwasser hinreichend Möglichkeit bieten,
153  eine Vorflut außerhalb des Fußes der Stützmauer zu finden.
154  Der Kostenaufwand für Rampenbauwerke in Form von Stützmauern
155  beträgt je nach Tiefenlage 20 bis 40 % des Aufwandes für
156  einen geschlossenen Tunnel gleicher Tiefenlage. Als besonders
157  ausführliche Einführung in den Entwurf von Stützmauern siehe
158  [56 ]. Wannenkonstruktionen. Wie bereits im
159  vorigen Abschnitt ausgeführt, sind die Rampenbereiche von
160  Verkehrsbauwerken, soweit sie in das Grundwasser zu liegen kommen,
161  in eine Wanne einzubetten. Diese wird in aller Regel in
162  Stahlbeton errichtet. Sie stellt konstruktiv die Kombination
163  einer Sohlplatte mit anschließender Stützmauer dar. Die auf
164  Bild 140 angegebenen Stützmauerquerschnitte können deshalb mit
165  gewisser Einschränkung auch für Wannenkonstruktionen angewendet
166  werden, indem man an den Fuß der Mauern eine Sohlplatte
167  entsprechender Dicke anfügt. (Abb.) Liegt der Grundwasserspiegel
168  sehr hoch, dann kann wegen des Auftriebs eine Ballastierung im
169  Sohlbetonbereich notwendig werden, d. h. die Decke der
170  Sohlplatte ist entweder stärker als statisch notwendig auszuführen
171  oder erhält Ballastgewicht mit entsprechendem Eigengewicht.
172  Statt Ballastierung läßt sich durch Auskragungen der Sohlplatte
173  das Gewicht der Hinterfüllung zur Gewinnung der
174  Auftriebssicherheit heranziehen (Bild 142). In Bild 143 ist
175  als Beispiel der Rampenbereich einer Untergrundbahn mit
176  entsprechend variierenden Querschnitten der Wannenkonstruktion
177  dargestellt. Daraus ist ersichtlich, wie der Sohlbeton der
178  Stützmauer in Stufen abgetreppt wird und wie die Querschnitte
179  harmonisch zur Geländeoberfläche hin abnehmen.
180  Wannenkonstruktionen werden, soweit sie in das Grundwasser
181  eintauchen, abgedichtet oder in Sperrbeton errichtet. In diesem
182  Fall müssen die Bauwerksfugen mit Fugenbändern versehen werden.
183  Zuwegungen im Bereich von Stützmauern, z. B. zur
184  Errichtung von Haltestellen von Omnibussen oder Straßenbahnen,
185  sind etwas umständlich auszubilden, da die Stützmauern mit
186  Rücksprüngen und Abstufungen zu versehen sind. Man wird sie
187  deshalb zu vermeiden suchen. Der Kostenaufwand für
188  Rampenbauwerke in Form von Wannen beträgt je nach Tiefenlage 40
189  bis 70 % des Aufwandes für einen geschlossenen Tunnel gleicher
190  Tiefenlage. Geländer. Liegt hinter der Stützmauer
191  ein Gehweg oder Radweg oder muß bei einer
192  Kraftverkehrsstraße damit gerechnet werden, daß aus haltenden
193  Fahrzeugen Personen (Abb.) aussteigen und die Stützmauerkrone
194  begehen, dann ist ein Füllstabgeländer auszuführen. Ein
195  Beispiel hierfür ist in Bild 144 gegeben. Liegt jedoch hinter
196  der Stützmauer eine reine Kraftverkehrsstraße (z. B.
197  Stadtautobahn) oder ist dieser Bereich sonst in keiner Weise für
198  den Publikumsverkehr zugänglich, dann genügt ein Holmgeländer
199  nach Bild 145. Näheres über die Formgebung von Geländern kann
200  aus[ 71 ]entnommen werden. (Abb.) Soll auf einem Schrammbord
201  vor dem Geländer die Leitplanke über längere Strecken
202  durchgezogen werden, so müssen die Profilträger, an welchen die
203  Leitplanke befestigt ist, i. a. vor das Geländer gesetzt
204  werden. An diesen Stellen fängt sich leicht der Schmutz (Bild
205  146). Massive Baugrubenwände als Teile von
206  Verkehrsbauwerken. Bohrpfahlwände. Bei der
207  Errichtung von Bauwerken im Untergrund mit Hilfe der offenen
208  Bauweise wird die Baugrubenumschließung nur für einen begrenzten
209  Zeitraum errichtet, sofern Bohlträgerwände oder gegebenenfalls
210  Spundwände (stählerne Baugrubenverbaue) (Abb.) angewendet werden.
211  Siehe hierzu (67). Entschließt man sich, z. B. um
212  hohe Erdlasten aufnehmen zu können, die etwa aus naheliegender
213  Bebauung herrühren mögen, zur Errichtung massiver
214  Baugrubenwände, dann liegt der Gedanke nahe, die massive
215  Baugrubenumschließung als tragende Wand für die gesamte
216  Lebensdauer des Gesamtbauwerks heranzuziehen.
217  Bohrpfahlwand als bleibende Baugrubenumschließung Im
218  einfachsten Fall wird die Bohrpfahlwand zur Abschirmung der
219  horizontalen Erddrucklasten auf der Außenseite des
220  Verkehrbauwerks verwendet (Bild 147). Dabei ist zu entscheiden,
221  ob auch die erdseitige Bewehrung, welche der Korrosionsgefahr in
222  stärkerem Maße ausgesetzt sein mag, auf die Dauer für die
223  Aufnahme der Spannungen herangezogen werden soll. Bejaht man den
224  Ausfall der erdseitigen Bewehrung (etwa wegen geringer
225  Betonüberdeckung, voraussichtlich niedriger Ausführungsqualität),
226  dann läßt sich gemäß Bild 147 die Bohrpfahlwand als eine
227  Folge von Einfeldträgern auffassen, die sich im Verhältnis
228  ihrer verbleibenden Reststeifigkeit an der Aufnahme der seitlichen
229  Erddrücke beteiligt. Für das Bauwerk ist dann noch zu
230  entscheiden, ob die aus der Bohrpfahlwand in die
231  Aussteifungsglieder des Verkehrsbauwerks eingetragenen
232  Normalkräfte für die Bemessung der Bewehrung in vollem Umfang
233  herangezogen werden sollen oder nicht. Nachdem das Massivbauwerk
234  dem Schwinden unterliegt, wird es sich von der Bohrpfahlwand
235  hinwegbewegen. Die Pfahlwand wird unter der Last des Erddruckes
236  nachfolgen. Pfahlwände können in gleicher Weise wie stählerne
237  Baugrubenverbaue mit Bohlwänden dazu dienen, innerhalb des
238  zwischen ihnen und dem Bauwerk verbleibenden Arbeitsraumes die
239  Abdichtung auf das Verkehrsbauwerk aufzubringen. In diesem Falle
240  ist der Zwischenraum zwischen Bauwerk und Pfahlwand wieder
241  sorgfältig zu hinterfüllen. Eine andere Möglichkeit besteht
242  darin, auf die Pfahlwand eine ausgleichende Betonschicht
243  aufzubringen, die wenigsten 7 cm Dicke in der Berührenden der
244  Pfähle haben sollte. Dann läßt sich diese Ausgleichsschicht
245  als Abdichtungsträgerwand benutzen, so daß gegen die aufgebrachte
246  Abdichtung der Konstruktionsbeton des Verkehrsbauwerks betoniert
247  werden kann (Bild 110). Rohrpfahlwände werden üblicherweise
248  wie umschnürte Säulen mit Längsbewehrung und Querbewehrung als
249  Spiralen ausgebildet. Als Bewehrungsprozentsatz können 1 bis 2
250  %, als Bewehrungsaufwand 50 bis 100 kg (math.Op.) (Formel) angenommen
251  werden. Bei größerer Standfestigkeit des Bodens ist es
252  vertretbar, statt tangierender Pfähle solche in größerem
253  Abstand zu setzen und zwischen ihnen eine Verbauwand aus
254  Spritzbeton herzustellen. Diese Wand kann entweder als
255  Schalengewölbe mit Stich zum Erdreich hin (Bild 148) oder auch
256  als Platte ausgebildet werden, welche durch ein Netz leichten
257  Profilstahls mit leichter Bewehrung verstärkt ist. Die Wahl
258  einer solchen Ausführung hängt, abgesehen von den
259  Einflußfaktoren der Sicherheit auch davon ab, welcher Zeitbedarf
260  für ihre Erstellung anzusetzen ist. (Abb.) Soweit das
261  Verkehrsbauwerk nicht mit einer Abdichtung versehen wird, sondern
262  in Sperrbeton errichtet wird, sollte es nicht direkt an die
263  Pfahlwand angeschlossen, sondern durch eine Gleitfuge von ihr
264  getrennt werden. Hierfür genügt es, die bereits erwähnte
265  Ausgleichsschicht mit einem kräftigen bituminösen Anstrich zu
266  versehen. Bohrpfahlwand als Bauwerkswand. Im oben
267  geschilderten Fall wird die Bohrpfahlwand nicht Bestandteil des
268  Verkehrsbauwerks. Es besteht jedoch die Möglichkeit, gemäß
269  Bild 149, die Oberkante der Pfahlwand abzugleichen und mit einem
270  Auflagerbalken zu versehen, welcher die Lasten aus der Hauptdecke
271  des Massivbauwerks zu übernehmen in der Lage ist. Zwischendecken
272  lassen sich jedoch kaum an eine Pfahlwand anschließen, da das
273  Einziehen von horizontalen Verteilungsbalken, welche die
274  Auflagerkräfte und Einspannmomente der Zwischendecken aufzunehmen
275  hätten, nur schwer zu konstruieren ist. Das Freilegen der
276  Bewehrung ausgegrabener Pfahlwände ist mühsam und führt nur
277  selten zu vollem Erfolg. Bei Schlitzwänden ist eine solche
278  Anschlußkonstruktion leichter auszuführen. Für die Ausführung
279  von größeren Verkehrsbauwerken im Grundwasser nach der
280  Deckbauweise (Cover and Cut, Construction under the Roof)
281  scheint die Errichtung von Bohrpfahlwänden kaum geeignet. Die
282  mangelnde Anschlußmöglichkeit der Zwischendecken und die geringe
283  Dichtigkeit tangierender Wände spricht dagegen.
284  Schlitzwände. Schlitzwände können in ähnlicher Weise, wie
285  zuvor für Bohrpfahlwände beschrieben, als Bestandteile eines
286  Verkehrsbauwerks dienen. Ihre größere Konstruktionsbreite,
287  ihre höhere Dichtigkeit und die Möglichkeit, höhere
288  Bewehrungsgrade, ohne Schwierigkeiten anzuwenden, prädestinieren
289  sie in besonderem Maße, als Ersatz der massiven Wände eines
290  Verkehrsbauwerks zu dienen. Auf die grundsätzlichen
291  Gegebenheiten der Schlitzwandbauweisen wurde bereits in Abschn.
292  eingegangen. Hier sollen noch konstruktive Einzelheiten
293  ausgeführt werden.

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